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Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Titel: Erbe des Drachenblutes (German Edition)
Autoren: Monika Thamm
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mich töten! Ich brauche die Macht unserer Vorfahrinnen, damit ich ihn aufhalten kann und wieder der Frieden regiert.´ Sie spürte, dass Samantha die Dringlichkeit ihrer Bitte verstand.
    `Kind, wie du es erbeten hast, habe ich mit den anderen Drachentöchtern gesprochen. Sie sind alle hier, alle zwölf Regentinnen, die nach Lian kamen und in ihren Lebzeiten für Gerechtigkeit in Dra'Ira sorgten – oder es zumindest so gut wie möglich versuchten.´
    `Dann soll es so sein´, stimmte Mina zu . `Wenn ich heute hier sterbe, dann gibt es niemanden mehr, der auf das Wissen der Drachentöchter zugreifen kann. Wir können also nur gewinnen, Mutter, und nicht verlieren. Bitte vertraue mir!´ Sie verspürte das Gefühl von Zustimmung.
    »Dein Ende ist gekommen«, rief Cor Keto und kratzte mit seinen Klauen über die Marmorplatten des Fußbodens.
    Gerade setzte er zu einem gezielten Sprung auf Mina an, da bohrte sich ein roter Energiestrahl in seine Flanke. Er schrie auf und stürzte in die entgegengesetzte Richtung. Es stank nach verbranntem Fleisch. Krampfhaft schüttelte er sich und riss den Kopf herum.
    Zunächst war er sich nicht sicher gewesen, woher der Angriff gekommen war, dann aber sah er Nirvan, der am Boden lag und selbstgefällig grinste.
    Cor Ketos schlitzförmige Pupillen verengten sich. »Du, Verräter, bist noch schlimmer als eine Kakerlake! Man kann tatsächlich immer und immer wieder auf dich einschlagen und du überlebst! Aber dich, Laune der Natur, werde ich nun beseitigen.« Er holte mit dem Schwanz weit aus und brach die Steinsäule, an der Nirvan lag, in der Mitte entzwei. Durch die erneute Erschütterung stürzten auch erstmals Steinbrocken aus der hohen Kuppel herab, deren Stabilität zusehends nachließ. Nirvan wurde unter einem Regen aus Schutt und Trümmern begraben, bis nichts mehr von ihm zu sehen war. Cor Keto schrie vor Triumph, dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf Mina.
    Seine Augen weiteten sich, sein Kiefer sank nach unten. Mina stand noch da, wie er sie zuletzt gesehen hatte, aber der bläuliche Schimmer um sie herum hatte sich nach links und rechts ausgebreitet. Ein feiner Blutnebel drang aus ihren Poren hervor und schwebte durch die Luft. Es formte Konturen, die sich neben ihr verfestigten. Cor Keto begriff, dass sich auf jeder Seite von ihr sechs Frauen materialisierten. Alle waren sie hochgewachsen und in weite, wallende Gewänder gekleidet. Das Rot des Blutes verflüchtigte sich langsam, und darunter erstrahlten alle Frauen in einem blendenden Weiß. Mina hob die Augenlider und blickte dem Monarchen entgegen. Auch aus ihren Augen floss ein schmales Rinnsal von Blut, was den Anschein erweckte, als weine sie das kostbare Lebenselixier. Ihre Mimik jedoch zeigte keinen Funken von Trauer oder Wut oder einer anderen Gefühlsregung. Sie strahlte mit all ihrer Persönlichkeit aus, dass das Blut, das sie hingab, ein notwendiges und gern geleistetes Opfer war.
    Sie schaute die Linie entlang und sah die zwölf schlanken Frauen. Ihre Gesichter waren von schneeweißen Haaren eingerahmt, und ihre blassen Körper erinnerten an Geistergestalten. Mina ergriff die Hände ihrer Nachbarinnen, wobei sie ihre Lippen zusammenpresste.
    Cor Keto wurde klar, dass es sich bei der Frau links von Mina um Samantha handelte. Als würde er einen Spuk erblicken. »Das kann nicht sein«, hauchte er zweifelnd. »Du bist tot! Ihr alle seid tot!«
    Unvermittelt fühlte Mina sich unendlich stark. Das Gefühl war sogar stärker als die Macht, die sie in der Nähe von Lyonel verspürt hatte.
    Einen weiteren Schritt trat Cor Keto nach hinten, dann erinnerte er sich seiner letzten Verbündeten. »Sennus! Sennus Nachtschatten und Ignis von Medana, wo seid ihr? Kommt gefälligst her und unterstützt Euren Monarchen!« Er verdrehte den Hals in alle Richtungen. Von der Hexe war nichts zu sehen, doch Sennus Nachtschatten stand einige Schritte entfernt mit einem hoch erhobenen Dolch. Gerade wollte Cor Keto ihn vor Wut zurechtweisen, da bemerkte er, dass er sich nicht bewegte. »Sennus!« Seine Augen wanderten von seinem Hofmagier zu den Drachentöchtern. Sie alle standen ihm einer Wand gleich gegenüber und hatten ihren Blick auf ihn gerichtet.
    Zum ersten Mal erkannte Mina Angst in seinen Augen. Ihre Mundwinkel zogen sich nach oben. »Und, Cor Keto, wird dir bewusst, dass du verlieren könntest? So lange es das Licht gibt, wird der Schatten nicht über die Welt regieren. Liebe ist stärker als Hass, und Familienbande
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