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Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Erbe des Drachenblutes (German Edition)

Titel: Erbe des Drachenblutes (German Edition)
Autoren: Monika Thamm
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auf und schnappte mit den Kiefern nach ihr. Die Zähne schlugen so dicht an ihrem Gesicht vorbei, dass sie für einen Moment dachte, sie wäre verletzt. Aber sie verschwendete keinen Gedanken daran. Kaum am Boden angekommen, schnellte sie hinter eine Säule und sammelte ihre Konzentration. Gleichzeitig traf der schuppenbewehrte Schwanz mit einem gigantischen Schlag die Säule, die daraufhin zusammenstürzte und die Sicht auf Mina offenbarte. Cor Keto hatte sie gerade erblickt, da hob sie eine Hand und ein gebündelter Energiestrahl schoss hervor. Die Pupillen des Monarchen weiteten sich, als der Strahl seine Brust traf. Er brüllte und bäumte sich auf. Wo der Strahl ihn getroffen hatte, waren die Schuppen herausgebrochen, sodass rohes Fleisch zu sehen war.
    Er zögerte nicht und schnellte mit dem Kopf in Minas Richtung. Sie versuchte, ihren Schutzschild erneut aufzubauen, aber er war schneller. Jetzt traf er sie mit der Schnauze und schleuderte sie durch die Luft. Heftiger Schmerz zuckte durch ihre linke Hand, als sie gegen die Wand knallte. Sie musste gebrochen sein. Eilig schaute sie sich um, suchte nach dem Schwert, das sie noch nicht eingesetzt hatte. Cor Keto kam fauchend auf sie zu. Sie sah das Schwert und rollte sich zu ihm hin. Maßlose Hitze hüllte sie ein, doch dieses Mal konnte sie ihren Schutzschild wieder rechtzeitig aufbauen. Cor Keto hörte nicht auf. Mit all seiner Kraft überschüttete er sie mit seinem Feueratem, doch ohne Erfolg. Die Flammen konnten ihr nichts anhaben. Als Cor Keto Luft holen musste, rannte sie los.
    »Du kannst dich nicht vor mir verstecken, Menschlein!«, brüllte er ihr nach.
    »Das werde ich auch nicht!«, rief sie über die Schulter. »Ich werde mich niemals vor dir verstecken! Ich werde dich vernichten, damit alle Bewohner von Dra'Ira – alle, auch die Bewohner des dunklen Kontinents – endlich einen Neuanfang erhalten. Ich gebe nicht auf!«
    Wieder schnappten die Kiefer nach ihr, wieder konnte sie sich rechtzeitig fortdrehen. Eine solche Reaktionsfähigkeit war vor ihrem Erwachen noch undenkbar gewesen, doch sie hatte keine Zeit, darüber nachzudenken. Sie folgte nur ihren Instinkten und reagierte. Mit ihrer Rechten umklammerte sie kraftvoll das Schwert. In den Augen des Monarchen spiegelte sich die weiße Klinge wieder, da zog Mina sie bereits quer über sein Gesicht. Blind vor Blut und tobend vor Schmerz bäumte er sich auf.
    Mina rannte weiter, doch jetzt stolperte sie über ein Hindernis. Jemand unter ihr stöhnte auf. Mina blickte hinab. »Nirvan.« Der Name kam nur flüsternd aus ihrem Mund.
    Cor Keto schüttelte seinen Kopf, bis das Blut aus seinen Augen gewichen war und er wieder freie Sicht hatte. Mina sah es, und ihr wurde klar, dass sie sofort verschwinden musste, damit er nicht hierher kam und bemerkte, dass Nirvan noch lebte. Sie sprang hoch, schenkte Nirvan aber noch einen letzten Blick. »Bitte, halte durch!« Dann rannte sie zum Steinbrunnen. Cor Keto spie wieder Feuer, wodurch er die langen, schwarzen Vorhänge an den Fensterbögen entzündete.
    In diesem Augenblick verspürte Mina einen Ruf in ihrem Herzen, der nur von einer Drachentochter wahrgenommen werden konnte. Sie blieb unvermittelt stehen und hob das Schwert. Es war soweit.
    »Ich werde nicht länger fortlaufen, Cor Keto. Ich werde mich dir stellen!« Sie stemmte beide Beine fest in den Boden und schloss die Augen. Unbeugsam suchte sie in ihrem Geist nach ihrem Drachenwissen, suchte nach Samantha. `Mutter, hörst du mich? Es wird Zeit … ich brauche deine Hilfe. Deine Hilfe und die Hilfe der anderen Drachentöchter, die vor uns kamen.´
    Cor Keto fauchte und fuhr sich mit der langen, schmalen Zunge zischend über die Lippen. »Und wenn es das Letzte in meinem Leben ist, Menschlein, ich werde deinen mickrigen Körper in zwei Teile beißen und mir dann die Herrschaft über Dra'Ira nehmen.«
    `Mutter, kannst du mich hören?´ Um Mina herum begann ein bläuliches Schimmern, doch Cor Keto ließ sich davon nicht beeindrucken. Einer Katze gleich schlich er auf sie zu, sicher, dass sie jetzt nicht mehr fortlaufen würde. Nur noch wenige Herzschläge, und er würde sie von ihren Sorgen erlösen.
    `Mutter?´ Zweifel kamen in ihr auf. Was war, wenn ihre Vorfahrinnen sie nicht erhörten oder ihrem Plan nicht zustimmen?
    `Selene, mein Kind, wie froh bin ich, deine Gegenwart zu spüren. Ich habe dich vermisst.´
    Erleichterung erfüllte Minas Herz. `Mutter, Cor Keto steht jetzt genau vor mir, und er will
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