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Er sieht dich wenn du schläfst

Er sieht dich wenn du schläfst

Titel: Er sieht dich wenn du schläfst
Autoren: Mary Higgins Clark
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Nor zu Billy und legte ihm die Hände auf die Schultern. »Das
kann nicht ewig so weitergehen, und das weißt du.«
»Es ist die Hölle auf Erden.«
»Stimmt.«
Er hat Recht, dachte Sterling, Aber was soll ich machen? Je
mehr Sterling über das Problem erfuhr, umso weniger fühlte er
sich imstande, es zu lösen.
Er warf einen mitfühlenden Blick auf Nor und Billy und ging
hinaus. Ich bin an die Höhe im Himmel gewöhnt, aber nicht an
die hier in Colorado, dachte er, denn ihm war ein wenig schwindelig geworden.
Kaum zu glauben, dass Nor und Billy im Dezember noch immer hier sein werden. Ich kann den seelischen Zustand, in dem
sie sich dann befinden, nur erahnen. Wohin kann ich noch gehen? Was soll ich tun? Alles hängt von dem Prozess ab. Vielleicht sollte ich bei dem Rechtsbeistand der Badgetts vorbeischauen. Schließlich hat er Billy und Nor aus Juniors Büro
kommen sehen.
Ich bin froh, wenn ich aus dieser Hitze rauskomme, sagte sich
Sterling, als er die Augen schloss. Den Sommer mochte ich von
allen Jahreszeiten am wenigsten.
Erneut wandte er sich an den Himmlischen Rat: Ich würde
gern zu Charlie Santoli versetzt werden, und könnte es bitte Anfang Dezember sein? Amen, fügte er hinzu.
S
pätestens vor einer Woche hätten
wir die Lichter anbringen sollen«, bemerkte Marge, als sie eine
zweite Lichterkette ausrollte und Charlie reichte, der draußen
vor dem Wohnzimmerfenster auf einer Leiter stand.
»Ich hatte zu viel zu tun, Marge. Ich hab’s einfach nicht geschafft.« Charlie gelang es, die Kette über die Spitze des Tannenbaums zu werfen, der seit dem letzten Jahr beträchtlich gewachsen war. »Du weißt, dass es Leute gibt, die das hier für
Geld erledigen. Die haben höhere Leitern, sind jünger, kräftiger,
und sie können es viel besser.«
»Oh, aber dann würde uns der Spaß an der Sache fehlen,
Charlie. Wir machen das jetzt schon seit vierzig Jahren. Eines
Tages kannst du es wirklich nicht mehr, und dann bedauerst du
es. Gib’s doch zu, du liebst dieses Ritual.«
Charlie lächelte verhalten. »Wenn du’s sagst.«
Sterling saß auf der Treppe und beobachtete die beiden. Es
macht ihm wirklich Spaß. Er ist ein Familienmensch, dachte er.
Nach einer Stunde gingen Marge und Charlie wieder ins Haus,
durchgefroren, aber mit sich und der Welt zufrieden. Sie legten
Mantel und Handschuhe ab. Dann zog es sie in die Küche zu einer
Tasse Tee. Als die Teekanne und frisch gebackene Weihnachtsplätzchen vor ihnen standen, ließ Marge die Bombe platzen.
»Ich möchte, dass du bei den Badgett-Brüdern aufhörst, Charlie, und zwar morgen früh.«
»Marge, bist du noch recht bei Trost? Das geht nicht.«
»Doch. Wir sind weiß Gott nicht reich, aber wir haben genug,
um davon leben zu können. Wenn du weiterarbeiten willst, häng
dein Schild wieder raus und mach Haushaltsauflösungen und
Testamente. Aber ich werde nicht mit ansehen, wie du systematisch auf einen Herzinfarkt hinsteuerst, wenn du noch einen Tag
länger für die Badgetts arbeitest.«
»Marge, du verstehst das nicht – ich kann nicht kündigen«,
sagte Charlie verzweifelt.
»Warum nicht? Wenn du tot umfällst, nehmen sie sich einen
neuen Anwalt, oder?«
»Marge, das ist es nicht. Es ist… bitte, reden wir nicht mehr
darüber.«
Marge stand auf und stützte sich mit beiden Händen fest auf
den Tisch. »Was ist es dann?«, fragte sie, und ihre Stimme wurde mit jedem Wort lauter. »Charlie, ich will die Wahrheit wissen. Was geht hier vor?«
Sterling hörte zu, während Charlie, zunächst zögernd, dann
immer schneller, seiner Frau beichtete, in was für Sachen er im
Laufe der Jahre hineingezogen worden war. Er hatte Menschen
bedrohen müssen, die den Badgetts im Weg gestanden hatten.
Marge reagierte zunächst mit Entsetzen, das sich jedoch in tiefe
Sorge verwandelte, als sie erkannte, wie sehr sich ihr Mann
schon seit vielen Jahren gequält hatte.
»Der Prozess, den ich habe vertagen lassen, hat mit dem Feuer in dem Lager in der Nähe von Syosset im letzten Jahr zu tun.
Die Sänger, die für Mama Heddy-Annas Geburtstagsfeier engagiert waren, hatten zufällig mitbekommen, wie Junior den Befehl gab, das Lager in Brand zu setzen. Es wurde das Gerücht
verbreitet, die Sänger würden in Europa auftreten, aber in
Wahrheit sind sie im Zeugenschutzprogramm.«
Das ist also die Geschichte, die über Nor und Billy in Umlauf
gebracht wurde, dachte Sterling.
»Warum soll der Prozess verschoben werden?«
»Wir haben Experten bestochen, die
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