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Equilibrium

Equilibrium

Titel: Equilibrium
Autoren: Imogen Rose
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atmete seinen Duft ein. Er drehte sich zu mir, küsste meinen Hals und bewegte sich dann ganz vorsichtig knabbernd auf meine Lippen zu. Ich spürte, dass mein Körper zu zittern anfing. Ich knöpfte sein Hemd auf und spürte seine glatte Brust, als er mich mit seinem Körper umschlang.
    Dann wurde alles dunkel.
    ~
    »Kellan, wo bist du?« Es war stockdunkel und mein Kopf dröhnte. Obwohl ich nichts sehen konnte, funktionierte meine Nase prima und ich zuckte vor dem modrigen Gestank zurück, der mir in die Nase stieg. Als ich versuchte, nach Kellan zu tasten, konnte ich meine Arme nicht spüren. Ich versuchte erfolglos meine Beine zu bewegen. Dann hörte ich links von mir ein Stöhnen.
    »Kellan, bist du das?«, fragte ich ängstlich.
    »Krabbe, wo bist du?«, flüsterte er heiser.
    »Kellan, kannst du dich bewegen? Ich glaube, ich bin rechts von dir. Ich kann mich nicht rühren.« Ich hörte scharrende Geräusche. Ich hoffte, dass sie von seinem Versuch kamen, näher zu mir zu kommen. Noch einmal versuchte ich, mich zu bewegen, wieder ohne Erfolg.
    »Kellan, ich habe Angst«, flüsterte ich weinerlich. Ich hatte mehr als nur Angst; ich war vor Angst erstarrt.
    »Halt durch, Krabbe. Ich bin unterwegs, schon fast da.«
    Ich spürte seine Hand auf meinem Gesicht, die mich zu seinem zog. Ich brach auf ihm zusammen. Wahrscheinlich badete ich ihn mit meinen Tränen.
    »Kellan, ich kann meine Arme und Beine nicht spüren.« Ich schluchzte unkontrollierbar.
    »So bin ich auch aufgewacht, Krabbe. Das Gefühl kommt sehr bald zurück. Mach dich aber auf unerträgliche Schmerzen gefasst. In meinen Armen und Beinen pocht es.«
    Ich schloss die Augen und schob mein Gesicht so nah wie möglich an Kellans Hals, als er mich in seine Arme nahm. Ich wartete auf den Schmerz. Er kam viel zu schnell. Ich hatte aus irgendeinem Grund geglaubt, dass er in meinen Zehen anfangen würde. Ich hatte mich geirrt. Als ich die ersten Stiche in meinem linken Knie spürte, schrie ich auf. Es war mörderisch. Es fühlte sich an, als ob immer wieder ein Messer hineingerammt würde. Kellan packte mich fester, als ich heftig zu zucken und zu weinen anfing. Es wurde immer schlimmer. Meine Arme und Beine fühlten sich an, als würden sie von wütenden, hungrigen Haien angegriffen. Ich wollte, ich musste Kellan dazu bringen, sie abzuschneiden. Ich brauchte Erleichterung.
    »Kellan, bitte. Schneid sie ab!«, schrie ich.
    »Babe, halt durch. Es wird bald ein bisschen weniger schlimm«, flüsterte er und zog meinen Kopf zurück, um mich zu küssen. Aber ich schüttelte ihn ab und brach dann wieder auf ihm zusammen, ergab mich meinen Sinnen, unfähig an etwas anderes zu denken. Verzweifelt versuchte ich mich zu beherrschen. Ich wollte nur noch sterben. Meine Beine wurden kalt und ich fing an zu zittern. Kellan legte seine Beine über meine, um sie aufzuwärmen. Er zog sein Hemd aus und deckte mich damit zu.
    Dann wurde wieder alles dunkel.
    ~
    »Krabbe, wach auf.«
    Flüssigkeit tropfte auf meine Lippen und ich versuchte die Augen zu öffnen. Mein Kopf dröhnte und mein Körper tat immer noch weh. Das scharfe Stechen hatte aufgehört, aber ein gleichmäßig dumpfer Schmerz war noch da.
    »Kellan, tut mir leid«, murmelte ich.
    »Was tut dir leid?«
    »Du musst die gleichen Schmerzen haben wie ich.«
    »Ich bin okay«, sagte er. Ich wusste, dass er log. »Krabbe, ich habe Wasser gefunden. Wenigstens, glaube ich, dass es Wasser ist. Es schmeckt komisch, irgendwie schlammig. Aber ich habe ein bisschen getrunken und es scheint in Ordnung zu sein. Ich glaube, du solltest auch etwas trinken. Du bist dehydriert.«
    Dehydriert? Das war doch unser kleinstes Problem. Ich wollte aber nicht streiten, also machte ich meinen Mund auf und ließ ihn ein bisschen Wasser hineinträufeln. Es schmeckte scheußlich, wie Erde.
    »Kannst du deine Arme und Beine normal spüren, Arizona? Kannst du mit den Zehen wackeln?«
    Ich versuchte es. Es tat weh. Ich dachte, ich sollte dankbar sein, dass ich sie überhaupt spüren konnte. »Ich kann sie spüren. Es tut aber noch sehr weh. Und bei dir? Sag nur nicht, dass du okay bist. Ich weiß, dass es nicht stimmt.«
    Er seufzte. »Ja, mir tut es auch noch weh. Aber nicht mehr so sehr wie eben. Ich will aufstehen und herumtasten, um herauszufinden, wo wir sind. Ich glaube, wir sind irgendwo unter der Erde. Es ist so dunkel.«
    »Okay, aber geh nicht weit weg. Ich will dich nicht verlieren. Red weiter mit mir. Ich bleibe hier. Ich fühl mich noch
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