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Enwor 5 - Das schwarze Schiff

Enwor 5 - Das schwarze Schiff

Titel: Enwor 5 - Das schwarze Schiff
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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sondern fing die Waffe mit der bloßen Hand auf. Seine Hand zerfiel unter dem Biß der Klinge zu davonwirbelnden grauen Flocken, aber unter dem toten Fleisch kam kein Knochen zum Vorschein, sondern etwas Schwarzes, Glitzerndes, eine fürchterliche dreifingrige Klaue aus glänzendem Horn oder Chitin, die sich in einer fast spielerischen Bewegung um die Schwertklinge schloß und sie zerbrach.
    Yar-gan stieß ein ungläubiges Keuchen aus, prallte zurück und starrte auf den zersplitterten Stumpf des Schwertes. Seine Augen weiteten sich. Helth griff abermals an. Sein Arm traf den Yar-gans und schmetterte ihn beiseite; der Schwertstumpf klirrte zu Boden, und der Sumpfmann taumelte abermals gegen die Wand. Helth' Faust ballte sich zum tödlichen Hieb.
    »DEL!«
Skars Stimme überschlug sich. Er schrie, warf sich nach vorne und trieb den Veden allein durch die ungestüme Wucht seines Anpralls von seinem Opfer zurück. Helth taumelte; sein Hieb ging ins Leere, und für eine halbe Sekunde kämpfte er sichtlich um sein Gleichgewicht. Skar setzte ihm nach, stieß ihm die flachen Hände in die Seite und versuchte, nach seinem Standbein zu treten, um ihn vollends zu Boden zu schleudern. Helth fegte seinen Fuß beiseite und schlug ihn mit der anderen Hand vor die Brust.
    Skar ging mit einem erstickten Schrei zu Boden. Ein unerträglicher Schmerz raste durch seinen Körper und lähmte sein Atemzentrum. In einer Bewegung, die mehr Reflex als bewußtes Handeln war, stemmte er sich auf die Knie, verkrampfte die Hände vor der Brust und sank abermals nach vorne. Für einen Moment wurde ihm schwarz vor Augen. Wie durch einen blutigen Schleier sah er Helth' Fuß auf sich zurasen, drehte den Kopf zur Seite und hob in einer schwächlichen, langsamen, viel zu langsamen Abwehrbewegung den Arm. Helth' Fuß traf nicht sein Gesicht, sondern streifte nur seine Schläfe, aber schon diese fast flüchtige Berührung reichte, Skar hoch- und zurückzureißen und meterweit durch den Stollen zu schleudern. Er überschlug sich, prallte gegen Felsen und Eis, sein Gesicht schrammte mit grausamer Wucht über rauhen Stein, dann krachte er gegen die Wand und lag still. Der Schmerz verebbte. Er bekam wieder Luft, aber gleichzeitig brodelte schwarze Bewußtlosigkeit wie ein betäubender Nebel in seine Gedanken. Er versuchte sich hochzustemmen, aber seine Arme waren kraftlos und schwach.
    »Stirb, Satai!«
kreischte Helth' verzerrte, unmenschliche Stimme.
    Skar hob mühsam den Kopf und sah den Veden auf sich zukommen, die Hände zu asymmetrischen, gierigen Klauen geöffnet, seine Gestalt wirkte verzerrt und verdreht, auf unmögliche Weise zusammengestaucht
und falsch,
und er war nicht sicher, ob es nur die Schwäche und die Schmerzen waren, die seinen Blick verschleierten. »Stirb, Satai«, krächzte Helth noch einmal. »Fahr zur Hölle!« Seine Stimme bebte vor Haß, dem gleichen abgrundtiefen Haß, den er Skar vom ersten Tag an entgegengebracht hatte. Er war nicht mehr Helth und schon gar nicht mehr Mensch, aber etwas von seinem Haß war auf dieses
Ding,
in das er sich verwandelt hatte, übergegangen, ein winziger Teil des alten Helth lebte noch. Mit einem irrsinnigen Kreischen zerrte er Skar auf die Füße, schleuderte ihn gegen die Wand und rammte ihm das Knie in den Leib. Skar krümmte sich, aber Helth riß ihn abermals hoch, warf ihn gegen die Wand und schlug nach seinem Gesicht.
    Ein Schatten tauchte hinter dem Veden auf, umschlang seinen Oberkörper mit den Armen und hob ihn wie ein Spielzeug in die Höhe. Helth brüllte vor Zorn und Wut, schlug sinnlos in die leere Luft und strampelte mit den Beinen. Yar-gan riß ihn herum, stemmte ihn mit einer gewaltigen Kraftanstrengung noch höher und verstärkte gleichzeitig den Druck seiner Arme. Skar konnte nicht mehr richtig sehen; Blut verschleierte seinen Blick, und er nahm nur noch Schatten und tanzende Schemen wahr, aber er hörte, wie Helth' Rippen unter dem gnadenlosen Druck nachgaben und brachen. Helth schrie, und diesmal war es ein Laut des Schmerzes.
    »Lauf, Skar!« keuchte der Sumpfmann. Seine Stimme war ein heiseres Krächzen, verzerrt vor Anstrengung und Furcht. Er drehte sich, Helth wie in einer grausigen Umarmung an sich gepreßt, schleuderte den Veden hin und her wie eine Katze eine gefangene Ratte und versuchte so zu verhindern, daß er die Beine auf den Boden bekam und seine unnatürliche Kraft voll zum Einsatz bringen konnte. Seine Muskeln
(Dels Muskeln!!)
spannten sich wie dicke knorpelige
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