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Envy-[Neid]

Envy-[Neid]

Titel: Envy-[Neid]
Autoren: Sandra Brown
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Dieser verdammte Volltrottel trieb Schindluder mit seinem Boot, dem schönsten und größten seiner Flotte!
    Hatch ließ eine Reihe kräftiger Flüche vom Stapel, üble Reste aus seinen Jahren bei der Handelsmarine. Wenn er diese Kids in die Hände bekäme, würden sie den Tag bedauern, an dem ihre Papis sie gezeugt hatten. Gut, er war alt und hässlich und krumm, hatte graue Koteletten, und hinkte nach einem unglücklichen Zusammenstoß mit einem kubanischen Messerstecher ein bisschen. Mit zwei gelackten Beachboys würde er trotzdem fertig werden.
    »Darauf könnt ihr Gift nehmen, ihr arroganten kleinen Scheißer!«
    Auch nach dem Passieren der Bojen verlangsamte das Boot nicht, sondern fuhr in vollem Tempo weiter. Nur um wenige Zentimeter verpasste es eine zweiundvierzig Fuß lange Segeljacht, die heftig ins Schaukeln geriet. Ein Schlauchboot rammte die Seite einer Multimillionendollarjacht, auf deren poliertem Deck die Besitzer an ihrem letzten Drink nippten. Sie stürzten an die Reling und brüllten zu dem unvorsichtigen Seemann hinunter.
    Hatch drohte dem jungen Mann am Steuer mit der Faust. Dieser betrunkene Narr steuerte doch tatsächlich im Kamikazestil kerzengerade den Pier an. Plötzlich schaltete er den Motor aus und riss das Steuer scharf nach Backbord. Vom Außenborder schoss ein Gischtschweif hoch.
    Hatch blieb kaum eine Sekunde, um zur Seite zu springen, da krachte das Boot auch schon in den Kai. Der junge Mann kletterte die Stufen herunter, kam quer übers Deck, sprang auf den Hauptpier, stolperte über eine Querleiste und kroch dann ein paar Meter auf allen Vieren vorwärts.
    Hatch ging auf ihn los, packte ihn an den Schultern und drehte ihn wie einen Fisch beim Ausnehmen herum. Hätte er sein Filetiermesser zur Hand gehabt, hätte er ihn vermutlich tatsächlich, ohne mit der Wimper zu zucken, von den Gonaden bis zur Gurgel aufgeschlitzt. Zum Glück war eine Litanei von Flüchen, Drohungen und Beschuldigungen seine einzige Waffe.
    Aber sogar diese stockten und erstarben, noch ehe sie ausgesprochen wurden.
    Bis jetzt hatte sich Hatch ausschließlich auf sein Boot konzentriert und auf das waghalsige Tempo, mit dem es in den Jachthafen gerast war. Auf den jungen Mann am Steuer hatte er nicht geachtet.
    Jetzt sah er das blutige Gesicht des Jungen. Sein linkes Auge war praktisch zugeschwollen, sein zerfetztes T-Shirt klebte wie ein nasser Lumpen am schlanken Oberkörper.
    »Helft mir. O Gott, o Gott.« Er schüttelte Hatchs Hände von den Schultern und kam mühsam auf die Beine. »Sie sind da draußen«, sagte er, wobei er hektisch aufs offene Meer hinaus deutete. »Sie sind auf dem Ozean. Ich konnte sie nicht finden. Sie… sie…«
    Einmal hatte Hatch mit eigenen Augen gesehen, wie ein Mann von einem Hai angefallen wurde. Hatch hatte es geschafft, ihn aus dem Wasser zu ziehen, bevor der Hai mehr als nur sein linkes Bein packen konnte. Er hatte überlebt, aber wie: Zu Tode geschockt hatte er sich bepisst und wirres Zeug hervorgestoßen, während er kübelweise Blut im Sand vergoss.
    Dieselbe wilde Panik erkannte Hatch in den Augen dieses jungen Mannes. Das war kein Dummer-Jungen- Streich, wie er ursprünglich gedacht hatte, keine Mutprobe, keine Eskapade eines Betrunkenen. Dieser Junge – er hatte ihm vorher salutiert – war vor Verzweiflung fast hysterisch.
    »Beruhige dich, Sohnemann.« Hatch packte ihn an den Schultern und schüttelte ihn sacht. »Was ist da draußen passiert? Wo sind deine Freunde geblieben?«
    Der junge Mann legte die Hände übers Gesicht. Hatch bemerkte, dass auch sie blutig und verschrammt waren. Er schluchzte unkontrolliert. »Im Wasser.«
    »Über Bord?«
    »Ja. O Gott. Himmel.«
    »Dieses Rindvieh hat fast meine Jacht versenkt! Wie kommt er dazu, zum Teufel noch mal?«
    Ein Mann in Badesandalen kam angeschlappt, die Hände in die Seiten gestemmt. Er stank geradezu nach einem Cologne, das jeder Hure, die etwas auf sich hielt, zu stark gewesen wäre. Unter seinem mit schwarzen Locken bedeckten Hängebauch trug er lediglich einen Tanga. An seinem rechten Handgelenk prangte ein dickes Goldarmband. Er hatte genau jenen näselnden nordöstlichen Akzent, der Hatch stets unweigerlich auf die Palme brachte.
    »Der Junge ist verletzt. Sie hatten einen Unfall.«
    »Unfall, meine Fresse. Eine Mordsdelle hat er der Dinky Doo verpasst.« Inzwischen hatte sich, in Bikini und hochhackigen Sandalen, die Gefährtin des Mannes dazu gesellt. Ihre Sonnenbräune und Titten waren gekauft. Unter
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