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Entscheidungen

Entscheidungen

Titel: Entscheidungen
Autoren: Marie Hoehne
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wieder wollte ich dieses Gefühl erleben.
    "Ich muss jetzt einchecken." Ich wandte mich aus seiner Umarmung.
    "Ruf an, wenn du da bist." Meine Mutter strich mir liebevoll über die Schulter. Es fiel ihr sichtlich schwer, mich gehen zu lassen.
    Ich nickte.
    "Guten Flug." Dad sah mich ernst an.
    Ich lächelte ihnen ein letztes Mal zu, dann reichte ich dem Mann am Check-In-Schalter meinen Reisepass und das Ticket. Ich war eine der letzten, die das Flugzeug betreten würde.
    Sam wartete bereits hinter der Absperrung auf mich.
    "Alles gut?" Er zog mich in seine Arme.
    Ich nickte und schloss die Augen. Es war traurig, sie zurückzulassen, es war traurig, der Geborgenheit meiner Familie wieder einmal den Rücken zu kehren, doch es war auch gut, Sam zu haben.
    "Freust du dich schon auf New York?", fragte er.
    "Ich denke schon."
    "Es wird gut werden." Er lächelte mich an.
    "Das hoffe ich."

    In meinem Zimmer saßen drei Gestalten, die ich noch nie zuvor in meinem Leben gesehen hatte. Sie trugen dunkle Gewänder, ihre Haare waren schwarz gefärbt, das konnte ich deutlich an ihren leichten Ansätzen erkennen und ihre Augen waren mit dicken schwarzen Linien umrandet.
    Zögernd blieb ich in der Tür stehen, so dass Sam ungebremst in mich hineinlief.
    Irritiert warf ich einen Blick auf die Tür.
    Zimmer 204. Mein Zimmer.
    "Hey, du musst Lily sein." Einer der Männer erhob sich und machte ein paar Schritte auf mich zu.
    "Und du?" Ich war beruhigt, Sams Körper in meinem Rücken zu spüren.
    "Ich bin Shadows."
    "Shadows?" Ich zog fragend eine Augenbraue hoch.
    "Na ja, eigentlich heiß ich Mike Thomson, aber alle nennen mich Shadows." Er grinste verlegen.
    "Ah ja." Widerstrebend schüttelte ich seine ausgestreckte Hand.
    "Das sind Bloody und Thristy."
    Ich riss die Augen auf und biss mir auf die Zunge, um nicht laut loszulachen.
    Die beiden Gestalten, die auf Vanessas Bett saßen, nickten mir schweigend zu.
    "Wir sind Freunde von Vanessa", fügte Mike erklärend hinzu.
    Ich wusste, dass Vanessa bereits vor zwei Wochen wieder zurück nach New York geflogen war, ich hatte allerdings nicht gewusst, dass sie neuerdings Freunde mit seltsamen Spitznamen besaß.
    "Das ist Sam", sagte ich, weil mir nichts anderes einfiel, was ich hätte sagen können.
    "Hi Sam." Mike lächelte.
    "Wo ist Vanessa?"
    "Ich bin hier." Die Tür des Badezimmers flog auf, und Vanessa kam strahlend auf mich zugelaufen. Sie umarmte mich herzlich und drückte mich ganz fest. "Ist er nicht süß?", flüsterte sie aufgeregt.
    Ich war mir nicht sicher, was ich antworten sollte.
    "Hey Sam." Vanessa nickte ihm kurz zu.
    Sams Lippen formten ein lautloses: "Hallo".
    Ich wusste, dass sich die beiden noch immer nicht ganz Grün waren. Seit Sam von Xander in einen Vampir verwandelt worden war, traute Vanessa ihm nicht über den Weg. Doch immerhin hatte sie mittlerweile akzeptiert, dass er nicht so schnell wieder gehen würde, dass Sam tatsächlich zu mir gehörte.
    Ich lächelte unwillkürlich bei dem Gedanken. Mein Sam.
    "Und was macht ihr so?" Ich machte ein paar zögernde Schritte ins Zimmer hinein und sah aus den Augenwinkeln, wie Sam meine Tasche auf das Bett stellte. Dabei ließ er Mike und die anderen nicht eine Sekunde aus den Augen, und auch sie schienen den Blick nicht von ihm abwenden zu können.
    Es faszinierte mich immer wieder, wie schnell er andere Menschen in seinen Bann ziehen konnte.
    "Wir haben uns im 'Darkness' kennengelernt", beantwortete Vanessa meine Frage. Ihr Gesicht begann zu strahlen, als Mike den Arm um ihre Schultern legte. Vanessa war ganz eindeutig bis über beide Ohren verliebt. Ich war mir nicht sicher, ob mir das wirklich gefiel, wenn ich mir Mike so ansah. Doch wahrscheinlich sollte gerade ich nicht über die Beziehung anderer urteilen.
    Das 'Darkness' war ein ziemlich angesagter Club, in dem vor allem laute Metallmusik gespielt wurde. Ich war selber erst einmal da gewesen, doch Vanessa liebte es dort zu sein.
    "Wir sind Vampire." Thirsty war groß und bullig und als er sprach, krächzte seine Stimme auf seltsame Art und Weise.
    Ich lachte unvermittelt los, überrascht über das, was er soeben gesagt hatte. Doch leider war ich die einzige, die das tat. Nur Sams Mundwinkel zuckten verdächtig.
    "Das war ein Scherz, oder?", versuchte ich die Situation zu retten. Ich sah hilfesuchend zu Vanessa hinüber, doch ihr Gesichtsausdruck war mit einem Mal starr, fast verschlossen. Was war nur los mit ihr? Sie wusste doch ganz genau, dass das nicht
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