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Entscheidung des Schicksals

Entscheidung des Schicksals

Titel: Entscheidung des Schicksals
Autoren: Christine Flynn
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die Geschäftsordnung selbst ein Bein gestellt. Ihr Gesichtsausdruck war schwer zu deuten, als sie an die Mikrofone trat.
    „Es liegt ein Antrag vor“, sagte sie und wiederholte ihn. „Wird eine Aussprache gewünscht?“
    Keine ihrer Freundinnen wagte es, Addie vor den Augen der Öffentlichkeit in den Rücken zu fallen.
    „Dann lasse ich abstimmen. Wer ist für den Antrag?“
    Sämtliche Mitglieder hoben nun den Arm. Erst als Addie Mrs. Kendricks hochgezogene Augenbrauen sah, fiel ihr ein, dass auch sie eine Stimme hatte.
    Rasch hob sie ihren Arm.
    „Wer ist dagegen?“
    Alle Arme gingen wieder nach unten.
    „Damit ist der Antrag beschlossen“, verkündete Helene mit einem erstaunlich strahlenden Lächeln. „Und nun erteile ich…“
    „Frau Präsidentin“, unterbrach Tiffany sie. „Sie müssen fragen, wer bereit ist, in Miss Lowes Komitee mitzuarbeiten“, sagte sie leise.
    „Natürlich“, erwiderte Helene, die es offensichtlich nicht gewöhnt war, vor Publikum an ihre Pflichten erinnert zu werden. „Ich bitte diejenigen, die dazu bereit sind, um das Handzeichen.“
    Dreißig Hände schossen in die Höhe. Als die vor ihr Sitzenden sich umdrehten und sahen, dass auch Mrs. Kendricks darunter war, kam ein weiteres Dutzend dazu.
    „Die Schriftführerin wird eine Liste vorbereiten, auf der alle Interessenten sich eintragen können. Ist Ihnen das recht, Miss Löwe?“ fragte Helene. Aus ihrer Stimme war jegliche Herablassung verschwunden. Herauszuhören war eher so etwas wie widerwilliger Respekt.
    Addie nickte.
    Addie war sicher, dass sie Dr. Albrights Vortrag ziemlich interessant gefunden hätte. Leider konnte sie sich überhaupt nicht darauf konzentrieren. Jetzt, da sie Helenes Intrige überlebt hatte, konnte sie nur an eines denken – dass Gabe fort war und sie seiner Mutter überlassen hatte.
    Indem er sie gewissermaßen unter den Schutz der Kendricks gestellt hatte, hatte er ihr Projekt gerettet. Sie wusste nicht, warum er es getan hatte. Weil sie ihm noch etwas bedeutete? Oder weil es sein schlechtes Gewissen verringern würde, wenn er ihr erklärte, dass das zwischen ihnen ein Fehler gewesen war?
    Die Ungewissheit war mehr als nur ein Wermutstropfen in der Erleichterung, die sie empfand, als Helene allen für ihr Kommen dankte und die Versammlung schloss. Stühle schrammten über den Boden, und im Raum setzte ein aufgeregtes Gemurmel ein.
    Dr. Albright bahnte sich sofort einen Weg durch die Menge und ging auf Addie zu.
    Damit ersparte er es ihr, sich den Reportern zu stellen, die sich im Moment ohnehin mehr für Helene und ihre Kritiker zu interessieren schienen. Addie bekam nur am Rande mit, was am Vorstandstisch vor sich ging, denn der Gastredner löcherte sie mit Fragen. Dabei schien er sich nicht nur für die alten Rosen ihres Vaters zu interessieren, sondern vor allem für sie, ihren Hintergrund und ihre Zukunftspläne.
    Fünf Minuten später machte er ihr ein Angebot, das sie kaum fassen und erst recht nicht ablehnen konnte.
    Sie konnte es auch dann noch nicht glauben, als sie mit Mrs. Kendrick im Wagen saß und ihr davon berichtete.
    Gabes Mutter gratulierte ihr lächelnd und lud sie ein, mit ins Haupthaus zu kommen, um es Rose zu erzählen.
    Addie war sicher, dass ihre Mutter begeistert sein würde. Ein Job in Washington, D.C. würde viele Meilen zwischen Gabe und sie legen.
    Der Gedanke ging ihr noch durch den Kopf, als sie das Anwesen erreichten. Um ihn abzuschütteln, fragte sie sich laut, ob ihre Mutter wohl schon aus der Stadt zurück war. Noch während Mrs. Kendrick sagte, dass Rose nie langer als eine Stunde fort blieb, wünschte Addie, ihre Mutter hätte heute einen freien Tag.
    Vor dem Haupthaus stand Gabes Mercedes.

13. KAPITEL
    Das höfliche Lächeln, mit dem Ina Mrs. Kendrick begrüßte, wurde zu einem besorgten Blick, als Addie ihrer Arbeitgeberin ins Haupthaus folgte.
    „Wie ich sehe, ist Gabe daheim“, sagte Mrs. Kendrick. „Wo ist er?“
    „In der Bibliothek, Ma’am.“
    „Ich wollte ein paar Anrufe erledigen, aber ich denke, ich werde erst mit ihm sprechen. Wissen Sie, ob er zum Lunch bleibt?“
    „Nein, Ma’am.“
    Katherine gab dem Dienstmädchen ihre Handschuhe und die Tasche und hängte ihren Mantel selbst auf. „Ist Rose schon zurück?“
    „Sie ist vor einer Stunde wiedergekommen.“
    „Addie muss mit ihr sprechen. Wo ist sie?“
    „Sie ist in der Bibliothek“, erwiderte Ina zögerlich. „Mit dem Senator.“
    Ihre großen blauen Augen ließen erkennen,
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