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Entscheidung des Schicksals

Entscheidung des Schicksals

Titel: Entscheidung des Schicksals
Autoren: Christine Flynn
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zu heiraten. Mit ihr hat er sich nach einem Monat verlobt. Ungefähr zu der Zeit, als ich erfuhr, dass ich schwanger war.“ Sie sprach hastig, als würde sie es hinter sich bringen wollen.
    „Er ließ sich am Telefon verleugnen. Schließlich ging ich in sein Büro. Er sagte, er würde leugnen, dass das Kind von ihm war.“
    „OhyMom.“
    „Er streute sogar das Gerücht, dass ich mit vielen Männern geschlafen hätte. Als die Schwangerschaft nicht mehr zu übersehen war, glaubte niemand, dass er der Vater war. Solche Tests wie heute machte man damals nicht. Und in einer Kleinstadt hatte man es als unverheiratete Mutter mit Kind schwer.“
    Rose holte tief Luft. „Ich weiß nicht, was ich ohne deinen Vater getan hätte“, gestand sie. „Wir kannten uns seit meinem ersten Jahr auf der High School. Ich glaube, er hatte schon damals ein Auge auf mich geworfen. Jedenfalls hat er mich geheiratet und seine Farm verkauft, damit wir fortziehen konnten, weg von all dem Gerede. Kurz darauf verlor ich das Baby, und als uns das Geld ausging, kamen wir nach Camelot.“
    „Um hier auf dem Anwesen zu arbeiten?“
    Sie nickte. „Du kamst vier Jahre später zur Welt. Er hat alles für mich aufgegeben, Addie. Du hast das große Herz deines Vaters, und ich will nicht, dass es dir so ergeht wie mir. Nur deshalb erzähle ich es dir. Bitte. Bitte“, flehte sie. „Mach nicht den Fehler, den ich gemacht habe.“
    Ihre Mutter hatte ein Kind verloren. Sie war von dem Mann verraten und verlassen worden, von dem sie geglaubt hatte, dass er sie liebte. Sie hatte einen Mann geheiratet, den sie nicht liebte, weil sie verängstigt und allein gewesen war. Addie zweifelte nicht daran, dass ihre Mutter ihren Vater irgendwann geliebt hatte, aber nie wäre sie darauf gekommen, dass ihre Mom solche Narben mit sich herumtrug. Kein Wunder, dass sie sich jetzt so große Sorgen um ihre Tochter machte.
    Der Fußboden knarrte, als Addie dorthin ging, wo ihre Mutter in ihren kalten Kräutertee starrte.
    „Es tut mir Leid“, murmelte sie und berührte ihre Schulter. „Wirklich.“
    Ihre Mutter legte eine Hand auf ihre. „Mir auch.“ Sie streichelte Addies Finger.
    „Um dich tut es mir Leid.“
    „Denken Sie daran, dass Sie keine Frage beantworten müssen, nur weil sie gestellt wird“, sagte Mrs. Kendrick. „Oft reicht ein Blick, um jemanden wissen zu lassen, dass er zu weit geht. Man kann auch so tun, als hätte man die Frage überhört, und einfach zu einer anderen übergehen. Humor ist hilfreich, vorausgesetzt, er ist auch geistreich.“
    „Ich fühle mich nicht besonders geistreich.“ Addie nahm den Blick von dem hohen Spiegel in einem der sechs Gästezimmer des Haupthauses und legte eine Hand auf den Bauch. „Ich glaube, mir ist nur übel.“
    „Sie müssen so ruhig wie möglich atmen.“ Mrs. Kendrick trat zurück, um den Sitz von Addies Jacke zu überprüfen. Sie stammte aus dem Kleiderschrank ihrer jüngsten Tochter, zusammen mit dem dazu gehörenden roten Rock. Das elegante Kostüm passte Addie nur, weil Marie es umgesäumt hatte, und in den Spitzen der zu großen Pumps steckten Papiertaschentücher.
    Gabes Mutter strich den Kragen glatt. „Und fuchteln Sie nicht mit den Händen.
    Niemand muss merken, dass Sie nervös sind. Schon gar nicht Helene.“ Sie drehte sich zum Schminktisch und den Tüchern um, die sie aus ihrer eigenen Garderobe mitgebracht hatte. „Wenn Sie sitzen, halten Sie die Knie geschlossen und schlagen Sie die Beine nicht übereinander. Ein Foto, auf dem die Rückseiten der Oberschenkel zu sehen sind, ist alles andere als schmeichelhaft.“
    Sie wählte ein dunkelblaues Tuch mit Goldfäden und drapierte es um Addies Hals. Stirnrunzelnd nahm sie es wieder fort und griff nach einem aus pinkfarbener und roter Seide. „Wenn Sie Ihren Bericht erstatten, sprechen Sie Zuhörer mit freundlichen Gesichtern an. Wenn Sie möchten, sehen Sie mich an.
    Ich werde versuchen, einen Platz in der Mitte zu finden.“
    „Sie begleiten mich?“
    Auch das Tuch schien Mrs. Kendrick nicht zu gefallen. „Gabe hat mich darum gebeten.“ Mit einer schlichten goldenen Halskette drehte sie sich zu Addie um.
    Sie stellte sich hinter sie und legte sie ihr um. Nichts in dem perfekt geschminkten Gesicht im Spiegel verriet, was sie von der Bitte ihres Sohns hielt.
    Seit drei Tagen hatte Addie nichts von Gabe gehört. Nicht einmal, nachdem das Foto, das sie vor seinem Haus zeigte, in den Sonntagszeitungen erschienen war.
    „Ich finde,
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