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Entscheidung des Schicksals

Entscheidung des Schicksals

Titel: Entscheidung des Schicksals
Autoren: Christine Flynn
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nicht wundern, wenn man Sie fragt, ob Sie mit Gabe schlafen. Was werden Sie darauf antworten?“
    Addie wusste, was er tat. Er wollte herausfinden, wie Sie auf eine so indiskrete Frage reagieren würde. Ob sie die Fassung verlieren oder ruhig und sachlich antworten würde.
    Dass sie weder ihn noch Gabe ansah, ließ ihn seufzen.
    „Sehen Sie, das meine ich. Nehmen Sie es mir nicht übel, aber Sie werden es nicht durchstehen. Ich will Sie nicht in Verlegenheit bringen, Miss Löwe, aber Sie sehen irgendwie ertappt…“
    „Leon.“
    „Das tut sie, Gabe. Ich sehe die Fotos und Fernsehbilder schon vor mir…“
    „Genug.“
    Die Schärfe in Gabes Stimme sorgte dafür, dass Leon den Mund schloss.
    Die beiden Männer starrten einander an. Gabes Blick war eisig, Leons flehentlich.
    Doch dann begriff er, und seine Augen wurden groß.
    Addie war nicht sicher, aber sie glaubte, den Mann fluchen zu hören. Danach endete die angespannte Stille im Raum erst, als es erneut an der Tür klopfte. Sie sah hinüber. Da der Portier nicht angerufen hatte, musste Gabes Assistent einen Schlüssel für den Fahrstuhl haben. Jedenfalls nahm sie an, dass es sein Assistent war, der sie aus dieser peinlichen Situation befreite. Gabe öffnete ihm.
    Mike Walsh war ein schlanker, junger Mann, mit kurzem Haar und Nickelbrille, und sah aus wie ein ewiger Student. Er warf einen Schnellhefter auf die Couch, gab Leon die Hand und sah in ihre Richtung.
    „Miss Löwe?“
    „Addie, das ist Mike Walsh“, sagte Gabe. „Mike, ich möchte, dass Sie mit ihr zum Pilgrim’s Hotel an der Universität fahren, ihre Sachen holen und sie dann zum Anwesen bringen. Und passen Sie auf. Vorhin hat unten ein Fotograf gelauert.“
    Er stellte sich zwischen sie und den rundlichen Mann, der beim Wort Fotograf zusammengezuckt war. „Wenn du ankommst, Addie, geh einfach zum Cottage.
    Ich rufe Mom an und sage ihr, dass du kommst. Sie wird dich morgen früh anrufen.“
    „Ich halte das für keine gute Idee“, sagte sein Berater.
    Gabe ignorierte ihn. „Okay?“ fragte er sie.
    „Okay“, murmelte sie mit einem mulmigen Gefühl.
    „Ich rufe dich nachher an“, versprach er leise, bevor er sie mit dem sanften Druck seiner Hand an ihrem Rücken in Mikes Obhut gab.

11. KAPITEL
    „Ich verstehe Sie nicht, Senator.“ Leon schüttelte den Kopf. „Wenn ein Kandidat für meinen Rat bezahlt, nimmt er ihn normalerweise an.“
    Gabe ging an ihm vorbei, löste die schwarze Fliege und öffnete den Knopf darunter. „Ich habe mich bereit erklärt, in die Talkshows zu gehen, und den Redenschreiber engagiert, den Sie mir empfohlen haben.“
    „Ich rede von dieser Frau.“ Leon zeigte auf die Tür, durch die Addie gerade mit Mike Walsh verschwunden war. „Sind Sie ganz sicher, dass Sie ihr vertrauen können? Dass sie ihre Geschichte nicht verkauft, wenn aus dieser Beziehung nichts wird? Die Tochter der Hausdame und der Kronprinz von Camelot.“
    „Das kann ich mir nicht vorstellen.“
    „Und wenn Sie hinter Ihrem Geld her ist? Hinter dem gesellschaftlichen Status?“
    „Niemals.“ Status war das Letzte, was sie interessierte. „Ich kenne sie mein ganzes Leben, Leon. Addie ist hinter gar nichts her.“
    Der Politikberater verschränkte die Hände hinter dem Rücken und marschierte hektisch auf und ab. „Was ist mit Ihnen? Wie weit wollen Sie gehen? Offenbar bedeutet sie Ihnen viel, aber passt sie in die Residenz des Gouverneurs? Ins Weiße Haus? Den Mittelschichten können wir sie als strebsame Gärtnerstochter verkaufen, aber wie kommt sie in Ihren Kreisen an?“
    Gabe wusste, dass Leon nur das tat, wofür er gut bezahlt wurde. Er spielte alle Möglichkeiten durch – auch und gerade die schlimmsten. Aber dass der Mann Addie wie ein Wahlkampfthema behandelte, ging ihm gegen den Strich.
    Er kehrte Leon den Rücken zu und starrte zum dunklen Fenster hinüber. Sein Spiegelbild starrte zurück.
    „Sie brauchen eine Strategie, Senator.“ Leon ließ nicht locker.
    Gabe fuhr herum. „Ich werde mit Ihnen nicht über Addie reden. Und auch mit sonst niemandem. Erst recht nicht mit Reportern. Das hier ist nur zwischen ihr und mir.“
    „Und jedem, der fernsieht oder Zeitung liest“, erwiderte Leon. „Es ist keine Privatsache mehr. Die Frage ist, wie wollen Sie damit umgehen?“
    Gabe antwortete nicht.
    Er brauchte eine Atempause. Er brauchte Zeit.
    Er fuhr sich durchs Haar. Sobald Leon fort war, würde er nach Camelot fahren.
    Doch dann fiel ihm ein, dass das Anwesen der letzte
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