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Entscheidung des Schicksals

Entscheidung des Schicksals

Titel: Entscheidung des Schicksals
Autoren: Christine Flynn
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Ort war, an dem er jetzt Ruhe finden würde. Addie würde dort sein, und er brauchte Distanz.
    Dann würde er sie eben anderswo suchen.
    Besorgt sah Leon ihm nach, als er zur Tür ging. „Was haben Sie vor?“
    „Ich werde dafür sorgen, dass die Gerüchte verstummen, und mir etwas Zeit verschaffen.“
    „Wie wollen Sie das tun?“
    Gabe öffnete die Tür. „Sobald ich es weiß, erfahren Sie es.“ Er trat zur Seite.
    „Gute Nacht, Leon.“
    Es war weit nach Mitternacht, als Addie das Cottage betrat. Sie hatte auf der Fahrt von Mikes Handy angerufen, und ihre Mutter erwartete sie. „Warum wolltest du mir nicht sagen, warum du zurückkommst, als du vorhin angerufen hast?“ begann Rose ohne Umschweife, die Hände in den Taschen ihres pinkfarbenen Bademantels, das ergrauende Haar zu einem ordentlichen Zopf geflochten.
    „Weil ich es dir nicht vor einem Fremden erklären wollte.“
    „Was für einem Fremden?“
    „Gabes Assistent.“ Addie stellte ihre Tasche neben den flackernden Fernseher, in dem einer der Lieblingsfilme ihrer Mutter lief. Eine Liebesgeschichte aus dem vergangenen Jahrhundert. „Er hat mich hergefahren.“
    „Ich habe ein Dutzend Mal in deinem Hotel angerufen. Warst du bei Gabe?“
    Addie antwortete nicht.
    „Du warst.“ Ihre Mutter seufzte. „Ich dachte du bist von hier weggegangen, um die Gerüchte zu beenden. Wie kannst du das, wenn du dich mit ihm sehen lässt?
    Oder mit seinen Mitarbeitern?“
    Addie hängte ihre Jacke auf. „Es ist spät, Mom. Können wir morgen früh reden?“
    „Ich habe im Hotel angerufen, weil ich dich warnen wollte. Es gibt Gerüchte, dass das Treffen am Montag für dich nicht sehr angenehm sein wird.“ Rose sah in die Richtung des Haupthauses. „Du solltest nicht hier sein.“
    „Ich habe davon gehört“, murmelte Addie. „Danke, dass du mich warnen wolltest.“ Sie lächelte matt, als sie die Schranktür schloss. „Aber Gabe findet, ich soll hingehen. Deshalb hat er mich hergeschickt.“
    „Das Treffen interessiert ihn gar nicht“, entgegnete ihre Mutter empört. „Er will dich hier haben, damit du für ihn da bist. Ich weiß genau, wie solche Männer denken. Ich weiß auch, dass für dich nichts als zerbrochene Träume und ein ruinierter Ruf dabei herauskommen werden. Er wird eine Frau heiraten, die wie seine Mutter und seine Schwestern ist. Eine von diesen erfolgreichen Anwältinnen mit Geld und Beziehungen. Und dann wirst du ihn nie wieder sehen.“
    Mit ihren eigenen Ängsten konfrontiert zu werden, war zu viel für Addie.
    „Weißt du was, Mom?“ sagte sie mit leiser, zitternder Stimme. „Mein ganzes Leben hindurch hast du mir prophezeit, dass ich enttäuscht werde, sobald ich mehr will, als ich habe. Warum traust du mir so wenig zu? Und warum denkst du, dass ich unwürdig bin, die Freundin eines Mannes wie Gabe zu sein?“
    Als ihre Mutter schwieg, griff sie nach ihrer Tasche.
    „Oh, Addie“, seufzte Rose und legte eine Hand auf Addies Arm. „Ich denke nicht, dass du unwürdig bist. Das habe ich nie.“ Sie festigte ihren Griff, als würde sie befürchten, dass Addie sich losriss. „Ich verstehe deine Träume. Ich will nur nicht, dass du unter ihnen leidest. Und das wirst du. Das weiß ich.“
    „Woher?“
    „Weil ich solche Träume selbst einmal hatte“, flüsterte ihre Mutter.
    Addie erstarrte.
    Roses noch immer hübsches Gesicht wurde blass, und sie wich dem Blick ihrer Tochter aus. „Ich will nur nicht, dass man dir so wehtut wie mir.“
    Nur langsam begriff Addie, was ihre Mutter gerade angedeutet hatte.
    „Was ist mit Dad?“
    „Es war vor deinem Vater.“
    „Wer war er?“ fragte Addie leise.
    „Er hieß Peter McGraw. Ich war zwanzig, als ich als Sekretärin in seinem Wahlkampfbüro anfing.“ Rose rieb sich die Arme und setzte sich wieder. „Wenn seine Frau ihn nicht im Schlaf erwürgt hat, ist er noch immer in der Politik. Ich weiß, dass er eine Zeit lang Fraktionschef in Kentucky war. Als ich ihn kennen lernte, saß er nur im Stadtrat. Aber ich habe mich wahnsinnig in ihn verliebt. Ich war so verrückt nach ihm, dass ich mich nicht einmal gefragt habe, warum er sich nie mit mir in der Öffentlichkeit zeigte. Das habe ich erst, nachdem er mich für die Tochter seines Anwalts sitzen gelassen hatte.“
    Addies Mutter schüttelte den Kopf. „Sie passte besser in seine Kreise, Addie. Ich war niemand, deshalb hat er mich versteckt. Aber mit ihr ging er zu seinen Banketten und in den Country Club. Er hatte nie vor, mich
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