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Entscheidung auf Mallorca

Entscheidung auf Mallorca

Titel: Entscheidung auf Mallorca
Autoren: C.C. Bergius
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gaben die Bummelei auf, schauten noch einmal nach »Amigo« und fuhren dann zum Mönchsberg hinauf, wo sie von der Terrasse des Cafés den Blick auf die Stadt genossen.
    Zum Abendessen suchten sie den gegenüber von Mozarts Geburtshaus gelegenen »Eulenspiegel« auf, in dem sie mit Greta Fischhauer gegessen hatten.
    »Ist das Leben nicht schön?« sagte Wulf, als ihnen ein Hendel auf einem Holzteller serviert wurde.
    Peggy sah ihn verliebt an. »So schön, daß man Angst bekommen kann.«
    »Wovor?«
    »Vor dem Ende.«
    »Aber, geh«, erwiderte er und hob sein Glas. »Es fängt doch erst an. Und darauf wollen wir trinken.«
    Es blieb nicht bei dem Heber Rotwein, den Wulf bestellt hatte. Sie schwelgten so sehr in Zukunftsplänen, daß es ihnen plötzlich ein Bedürfnis war, es den am Nebentisch sitzenden Gästen, die sich eine Flasche Sekt bestellt hatten, gleichzutun. Die Folge: Es war schon fast Mitternacht, als sie aufbrachen und zu »Amigo« zurückkehrten.
    »Du mußt aber langsam fahren«, sagte Peggy, als sie in den Wagen einstieg. »Wir haben ganz schön getrunken, und du weißt – Blutprobe, wenn etwas passiert!«
    Wulf lachte. »Von dem bißchen? Abgesehen davon«, er zeigte auf den Wagen, »ich darf ihn ja noch gar nicht schnell fahren. Du kannst also unbesorgt sein.«
    Das war Peggy auch. Und sie blieb es, als in Höhe von Rosenheim immer dichter werdende Nebelschwaden auftauchten. Wulf fuhr sehr langsam, und sie fand es wunderbar, den Kopf an seine Schulter zu lehnen und mit geschlossenen Augen dahinzufahren und zu träumen.
    Nur langsam kamen sie vorwärts, und Wulf atmete erleichtert auf, als sich der Nebel in der Nähe des Irschenberges auflöste und schließlich ganz verschwand. »Gott sei Dank!« sagte er. »Hat mich doch maßlos angestrengt.«
    Es dauerte nicht lange, da tauchten sie erneut in ein dichtes Nebelfeld ein.
    »Zum Kotzen!« schimpfte Wulf und schaltete auf den dritten Gang zurück. »Wir nähern uns der Mangfallbrücke. Dahinter wird’s wahrscheinlich besser werden.«
    »Hoffentlich«, sagte Peggy. »Stört es dich, wenn ich meinen Kopf wieder an deine Schulter lege?«
    Wulf zögerte. »Offen gestanden – ja. Beim angestrengten Hinschauen beuge ich mich unwillkürlich vor.«
    Peggy, die sich schon hatte anlehnen wollen, setzte sich gerade.
    Wulf tastete nach ihrer Hand. »Damit aber Klarheit herrscht: Ich liebe dich, wirklich und wahrhaftig!«
    Peggy schloß die Augen. Es ist das erste Mal, daß er es in dieser Form sagt, dachte sie beglückt. Am liebsten hätte sie ihn auf der Stelle umarmt.
    Hätte sie es doch getan! Denn Sekunden später tauchten zwei hochliegende Lichter vor ihnen auf. Wulf schrie etwas und trat auf die Bremse. Doch da krachte es schon. Der Wagen wurde umgeworfen und fortgerissen. Scheiben klirrten. Es splitterte und dröhnte.
    »Peggy!« rief er, erhielt im gleichen Augenblick aber einen Stoß, fühlte sich emporgehoben und durch die Luft gewirbelt, schlug irgendwo auf und verlor die Besinnung.
     
    Als Wulf erwachte, blickte er suchend um sich. Er lag in einem weißen Metallbett. Neben ihm saß eine Krankenschwester. »Wo bin ich?« fragte er.
    Die Schwester legte ein Buch zur Seite, in dem sie gelesen hatte. »Im Krankenhaus von Miesbach. Sie haben einen schweren Autounfall gehabt.«
    Wulf schloß die Augen. Er erinnerte sich plötzlich an die hochliegenden Lichter, die auf ihn zugekommen waren, hörte es erneut krachen und splittern. »Peggy«, stöhnte er. »Schwester, wo ist meine Begleiterin?«
    »Einen Augenblick«, antwortete sie. »Ich hole den Arzt.«
    Um Himmels willen, dachte Wulf. Wenn Peggy etwas zugestoßen ist …
    Ein dunkelhaariger Herr in weißem Kittel trat in den Raum. Seine hinter einer breitrandigen Hornbrille liegenden Augen blickten ernst.
    Wulf sah ihm ängstlich entgegen. »Was ist mit meiner Begleiterin?«
    Der Arzt setzte sich auf den Rand des Bettes und ergriff Wulfs Hand. »Sie hatten einen sehr schweren Unfall«, erwiderte er. »Sogar einen ungewöhnlich schweren. Ein Lastwagen geriet hinter der Mangfallbrücke auf die falsche Fahrbahn und fuhr direkt auf Sie zu. Es ist ein Wunder, daß Sie noch leben. Wenn Sie nicht herausgeschleudert worden wären …«
    »Was ist mit meiner Begleiterin?« schrie Wulf.
    Der Arzt senkte den Kopf. »Sie ist tot.«
    Wulf stockte der Atem. Minutenlang starrte er vor sich hin.
    Auch der Arzt schwieg.
    Sie ist tot, dachte Wulf immer wieder. Durch meine Schuld. Ich hatte getrunken. »Ich habe sie
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