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Entscheidung auf Mallorca

Entscheidung auf Mallorca

Titel: Entscheidung auf Mallorca
Autoren: C.C. Bergius
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Kauz. Kaum ist man die Sorge um dich los, da legst du einem neue Rätsel auf. Was bedeutet dein Auch?« Er hielt ihm die Hand hin. »Gratuliere!«
    »Kommt, ich muß euch was zeigen.«
    »Um diese Zeit?«
    »Ja. Ich möchte euch mit ›Amigo‹, meinem neuen Freund, bekannt machen.«
    Miriam sah ihn verwundert an. »Warum hast du ihn nicht mit heraufgebracht?«
    »Das könnt’ ich doch nicht so ohne weiteres. Außerdem fällt ihm das Treppensteigen schwer.«
    Miriam blickte zu Harald hinüber.
    Der zuckte die Achseln. »Gehen wir. Verrückte und Diplomkaufleute werden schnell gefährlich.«
    Als sie auf die Straße traten, schaute Wulf wie suchend um sich.
    Harald lachte. »Dein ›Amigo‹ scheint abgehauen zu sein.«
    »Begreif ich nicht«, erwiderte Wulf. »Aber nein«, rief er gleich darauf und zeigte auf den neuen VW, der wenige Meter von ihnen entfernt unter einer Straßenlaterne stand. »Da steht er!«
    Miriam und Harald blickten in die gewiesene Richtung.
    »Darf ich vorstellen: mein Freund ›Amigo‹, aus dem Stamme der Luftgekühlten. Und dies sind die bekannte Malerin Miriam Tauber und ihr Freund Harald Forster, ein junger und erfolgversprechender Architekt, der vor einigen Wochen den Auftrag erhielt, eine hypermoderne Kirche zu bauen und dennoch, wie man sieht, in Bluejeans herumläuft.«
    Miriam blieb wie angewurzelt stehen. »Das ist dein Wagen?«
    Wulf strahlte. »Mein ›Amigo‹!«
    Harald trat an den VW heran.
    Wulf klopfte ihm auf die Schulter. »Was sagst du?«
    Harald strich über sein zotteliges Haar. »Erstaunlich! Erstaunlich, wie schnell das Wirtschaftswunder um sich greift.« Er stemmte die Hände in die Hüften. »Toll! Präsent vom Alten Herrn?«
    Wulf schüttelte den Kopf.
    »Von der Alten Dame?«
    »Auch nicht.«
    »Von wem denn?«
    »Einmal dürft ihr noch raten.«
    Harald ging um den Wagen herum. »Phantastisch. Vor allen Dingen die Farbe.«
    »Nun sag schon, von wem hast du den Wagen?« drängte Miriam.
    Wulf hakte sich bei ihr ein. »Von meiner Freundin.«
    »Harald, hast du gehört!« rief Miriam aufgeregt. »Du hast recht behalten: Wulf hat eine Freundin! Und sie hat ihm den Wagen geschenkt!«
    »Nicht schlecht«, erwiderte er. »Ich hab’ ja immer gesagt: Wulf ist ein kluges Kind! Ein sehr kluges sogar!«
    Miriam drückte Wulfs Arm. »Erzähl, wer ist deine Freundin?«
    Harald lachte. »Wer soll sie schon sein!«
    Wulf erstarrte. »Du weißt …?«
    »Nein. Aber ich kann’s mir denken.«
    »Wer?«
    »Na, wer schon. Ein elegantes Wirtschaftswunder-Töchterlein wird’s sein!«
    Wulf war es, als fiele ihm ein Stein vom Herzen. Er lachte aus vollem Halse. »Kommt«, sagte er. »Ich will euch nicht länger zappeln lassen. Meine Freundin sitzt in der Nähe in einer Bar und wird sich freuen, euch zu sehen. Bin gespannt, was ihr für Augen machen werdet.«
    »Kennen wir sie womöglich?« fragte Miriam.
    »Ich glaub’ schon.« Wulf schloß die Wagentür auf. »Los, steigt ein!«
    »Aber ich kann doch nicht in diesem Kleid …«
    »Stell dich nicht so an«, sagte Harald. »Ob in Bluejeans oder Petticoats – wir sind immer gut angezogen.«
    Wulf war so aufgeregt, daß er kaum richtig fahren konnte, und er atmete erleichtert auf, als er »Amigo« in eine Parklücke bugsiert hatte.
    »Seid aber nett zu ihr«, bat er, als er mit Miriam und Harald auf die Bar zuging. »Auch, wenn sie euch nicht gefallen oder euch irgend etwas an ihr stören sollte. Sie hat eine schwere Zeit hinter sich und … Ihr werdet schon wissen, was ich meine, wenn ihr sie seht. Auf jeden Fall: Ich werde sie heiraten.«
    Harald blieb stehen. »Also, langsam werde ich nervös. Studium beendet, Wagen bekommen, Freundin mit Geld geangelt und nun auch noch Eheschließung? Wie oft müssen wir dir denn heute noch gratulieren?«
    Wulf grinste. »Warten wir’s ab.« Er blickte Miriam an. »Bin gespannt wie ein Flitzbogen.«
    »Ich auch.«
    Wulf trat in das Lokal und warf einen schnellen Blick zur Bar hinüber. Gott sei Dank, dachte er, als er sah, daß nur ein Herr am Bartisch saß. Peggy, die ein dezentes, taubenfarbenes Abendkleid trug, blickte zu ihm hinüber. Sie hob schon die Hand, um ihm zuzuwinken, ließ sie jedoch erschrocken sinken und starrte mit geweiteten Augen auf Miriam und Harald, die wie gebannt stehenblieben.
    »Ich werd’ verrückt«, murmelte Harald.
    Miriam riß sich zusammen und lief zu Peggy hinüber. »Peggy!« rief sie. »Ist es wahr, daß du …« Weiter kam sie nicht, denn Peggy stürzte hinter
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