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Entscheidung auf Mallorca

Entscheidung auf Mallorca

Titel: Entscheidung auf Mallorca
Autoren: C.C. Bergius
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schreiben«, antwortete Greta Fischhauer mit einem bedeutungsvollen Seitenblick auf Wulf.
    Der hob die Hände. »Mea maxima culpa!«
    Greta Fischhauer lachte und wies auf ein im Aufzug angebrachtes Werbeplakat des Salzburger Spielkasinos. »Wie wäre es, Peggy? Wollen Sie Ihr Glück nicht nochmals versuchen?«
    Peggy machte ein bedenkliches Gesicht. »Reizen könnte es mich schon. Wir sind aber übereingekommen, nie wieder leichtsinnig zu werden.«
    »Bravo«, erwiderte die Düsseldorferin. »Was ist aber, wenn ich es einmal sein möchte?«
    »Wir schauen Ihnen gerne zu«, sagte Wulf.
    »Das wäre langweilig. Nein, ich mache einen Vorschlag: ich stifte hundert Mark. Verlieren wir die – gut, dann ist es mein Schaden. Gewinnen wir – legen wir alles in einen Topf und teilen durch drei. Einverstanden?«
    »Was bleibt uns anderes übrig, als uns unter der Macht des Kapitals zu beugen«, antwortete Wulf.
    »Und zu hoffen, daß das Kapital Zinsen trägt«, fügte Peggy hinzu. »Ich brauch’ nämlich vielleicht schon in Kürze sehr viel Geld.«
    »Wofür?« fragte er verwundert.
    Peggy zog ihre Nase kraus. »Das sag’ ich dir nicht.«
    Greta Fischhauer hakte sich bei ihr ein. »Mir auch nicht?«
    »Wenn Sie mir versprechen, es ihm nicht zu sagen.«
    »Großes Ehrenwort!«
    Peggy näherte sich ihrem Ohr und flüsterte eine Weile.
    Als sie endete, sah die Düsseldorferin sie groß an. »Das wollen Sie machen?« – »Ehem.«
    »Und Sie glauben, daß Sie es schaffen?«
    Peggy nickte. »Die Hälfte habe ich schon zusammen.«
    »Dann kann ich nur hoffen, daß wir heute gewinnen. Vorsorglich erhöhe ich den Einsatz auf zweihundert Mark.«
    Wulf wurde ungehalten. »Das gestatte ich auf keinen Fall!«
    »Sie sind reichlich vorlaut, Monsieur«, wies ihn Greta Fischhauer zurecht. »Denn was ich mir an meinem Geburtstag gestatte, ist meine und nicht Ihre Sache.«
    Einige Stunden später mußte sie ihn erneut zurechtweisen, da er es nicht zulassen wollte, daß Peggy den Gewinn des Abends annahm. Fast sechshundert Mark hatten sie gewonnen.
    »Das ist unmöglich«, erklärte er. »Sie haben festgelegt, daß wir im Falle eines Gewinnes …«
    »Stimmt«, unterbrach sie ihn. »Ich gebe zu, daß das Recht auf Ihrer Seite steht. Sie vergessen aber, daß ich heute Geburtstag habe und machen kann, was ich will.«
    Es half Wulf nichts. Peggy mußte die gesamte Summe annehmen.
    Eine Bedingung stellte Greta Fischhauer allerdings: Wulf hatte sich zu verpflichten, sie an einem Tag, den Peggy ihm zu gegebener Zeit nennen würde, in Düsseldorf anzurufen.
    Wulf versprach es, konnte es sich aber nicht verkneifen hinzuzufügen: »Es ist schon komisch: Wenn zwei Frauen zusammenkommen, beginnt doch gleich die Geheimniskrämerei.«
     
    Vier Monate später wußte Wulf, was es mit der Geheimnistuerei auf sich gehabt hatte. Er erfuhr es an dem Tag, an dem er sein Studium mit Erfolg beendete und unmittelbar nach der Verleihung des Diploms in Peggys Wohnung eilte, um sie zu einem exklusiven Essen abzuholen.
    Peggy hatte ihn schon voller Nervosität erwartet. Sie wußte, daß an diesem Vormittag die Entscheidung fallen würde. Wenn Wulf ihr auch gesagt hatte, daß er keine Befürchtung hege, das letzte Wort wurde erst an diesem Tag gesprochen.
    Ihr fiel daher ein Stein vom Herzen, als die Wohnungsglocke gegen Mittag plötzlich Sturm läutete und Wulf gleich darauf mit geröteten Wangen vor ihr stand. »Geschafft?« rief sie mit vor Erregung heiserer Stimme.
    Wulf schloß sie in die Arme. »Madame, der Tisch im ›Königshof‹ ist reserviert!«
    Ihr traten Tränen in die Augen. »O Wulf! Du weißt ja gar nicht, wie ich mich freue.«
    »Vielleicht doch«, erwiderte er und küßte sie.
    Peggy machte sich frei. »Nein, das kannst du nicht wissen. Du weißt ja noch gar nicht alles!«
    Er sah sie fragend an.
    Sie drehte sich im Kreise. »Schau mich mal an. Fällt dir nichts auf?«
    Erst jetzt bemerkte Wulf, daß Peggy eine elegante Wildlederjacke und einen sportlichen Rock trug. »Neu?« fragte er.
    »Ja!« frohlockte sie. »Passend zu ›Amigo‹!«
    »Zu was?«
    »Zu ›Amigo‹! Du lernst ihn gleich kennen.«
    Wulf schüttelte den Kopf. »Wer ist ›Amigo‹?«
    »Dreimal darfst du raten.«
    »Ein Hund?«
    Peggy lachte schallend. »Gib’s auf, du kommst nicht drauf.« Sie zog die Wohnungstür hinter sich zu und ergriff seine Hand. »Komm, ich führ’ dich zu ihm.«
    »Aber ich hab’ einen Tisch bestellt.«
    »Der wird warten. Und wenn nicht, dann macht
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