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Entrissen

Entrissen

Titel: Entrissen
Autoren: Tania Carver
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gewöhnst dich dran. Du wirst nämlich sehr lange hier unten sein.« Er nahm den Hammer wieder zur Hand. »Ich muss das hier jetzt fertig machen. Dein neuer Käfig. Danach haben wir Zeit, uns richtig kennenzulernen.«
    Dann drehte er ihr den Rücken zu, kniete sich wieder hin und begann von Neuem zu hämmern.
    Marinas Herz schlug so schnell, dass sie das Gefühl hatte, ihm würden Flügel wachsen und es würde aus ihrem Körper herausfliegen.
Das war's,
dachte sie.
Das ist das Ende.
Keine Rettung in letzter Minute wie in Hollywood. Kein Entkommen. Und Phil. Kein Phil. Trotz seines Versprechens, dass er sie nie wieder im Stich lassen würde. Dass er immer für sie da sein würde. Das war es nun. Sie war gefangen - für den Rest ihres Lebens.
    Sie brach zusammen und begann zu weinen.
     

83
     
    Phil ging bis zur Mauer zurück und leuchtete mit der Taschenlampe in den Wohnwagenpark. Er verließ den Pfad, betrat die Wiese und sah sich um.
    Viele Wohnwagen waren es nicht, und alle waren dunkel. Phil stand ganz still und lauschte. Aus weiter Ferne konnte er sein Team in Hillfield hören, aber im Wohnwagenpark selbst war alles ruhig. Er ließ den Strahl seiner Taschenlampe umherwandern, bis er schließlich an dem Wohnwagen direkt hinter dem Eingangstor hängenblieb. Es war der Wohnwagen, der ihm bereits auf dem Hinweg aufgefallen war. Keiner der Caravans sah besonders einladend aus, aber dieser eine wirkte besonders heruntergekommen.
    Phil trat näher. Und stolperte über etwas.
    Die Taschenlampe fiel ihm herunter. Als er sich bückte, um sie aufzuheben, versuchte er zu erkennen, worüber er gestolpert war. Er leuchtete den Boden ab, bis er eine gemauerte Erhöhung im Gras fand, die zu der Steinmauer am Wegesrand zurückführte. Er ging in die Hocke und untersuchte sie genauer. Es waren die Überreste einer Wand.
    Er wandte sich um und folgte dem Mauerrest mit der Taschenlampe in die andere Richtung. Er führte etwa zur Mitte des Parks und machte dann einen Knick nach links. Jetzt sah Phil, dass überall auf der Wiese solche alten Mauerreste verliefen. Als hätten hier einmal Häuser gestanden, deren Fundamente mit der Zeit überwuchert waren.
    Phil dachte nach. Irgendetwas kam ihm daran bekannt vor ... dann erinnerte er sich: Laurence Croft hatte früher mehrere Häuser besessen, die er abgerissen hatte, um das Grundstück in einen Wohnwagenpark umzuwandeln. Das ergab einen Sinn. Dem handwerklichen Geschick nach zu urteilen, das Croft in seinem eigenen Haus unter Beweis gestellt hatte, musste eine derart schlampige Abrissarbeit von ihm stammen.
    Phil wandte sich wieder dem heruntergekommenen Wohnwagen zu. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm. Alle anderen Wagen verfügten über einen Propangasanschluss, dieser hier nicht. Bei den anderen Wagen waren die Vorhänge geöffnet, bei diesem hier waren sie zugezogen. Und Phil konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass irgendjemand in einer solchen Rostlaube Urlaub machte. Warum also stand er hier?
    Er ging näher heran und leuchtete ihn mit der Taschenlampe ab. Dann bückte er sich, um die Stufen vor der Eingangstür in Augenschein zu nehmen. Im Gras entdeckte er Fußabdrücke und schlammige Streifen, als habe jemand etwas hergeschleift. Oder jemanden. Die Spuren führten die Treppe hinauf in den Wagen. Mit klopfendem Herzen drehte Phil am Türknauf. Die Tür öffnete sich.
    Er zog sie langsam auf und blieb dabei vorsichtig hinter ihr in Deckung, um abzuwarten, ob ihm nicht etwas entgegensprang. Er hielt die Taschenlampe hinein und war auf einen Angriff gefasst.
    Doch da war nichts. Er leuchtete in jeden Winkel. Überall Staub und Dreck. Das Polster der Sitzbank war verschimmelt, von den Arbeitsflächen in der Küchennische blätterte das Re-sopal, dem Esstisch fehlte ein Bein. Die Vorhänge starrten vor Schmutz. Aber sonst war nichts zu entdecken.
    Phil trat ein. Nicht nur der Schmutz fiel auf, auch der Geruch. Als wäre zu lange nicht gelüftet worden. Es roch wie in einem Sarg. Noch einmal sah Phil sich um. Nein. Das hier war mit Sicherheit kein Feriendomizil. Aber irgendeinem Zweck diente der Wohnwagen, dessen war er sich sicher. Er musste nur herausfinden, welchem.
    Er leuchtete mit der Taschenlampe in die Schränke, unter den Tisch, untersuchte Stühle und schließlich den Fußboden. Und da fand er es.
    Die schlammigen Schleifspuren führten zu einem Quadrat in der Mitte des Bodens. Er war mit demselben Teppich ausgelegt wie der Rest des Wohnwagens, aber ein
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