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Entrissen

Entrissen

Titel: Entrissen
Autoren: Tania Carver
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Viereck war herausgeschnitten worden. Phil ging in die Hocke und klappte es zurück. Auch aus dem Boden war ein Quadrat ausgesägt, mit Scharnieren versehen und wieder eingesetzt worden: eine Falltür.
    Er wusste, was er hätte tun sollen: die anderen rufen. Das Team herholen, damit es die Falltür öffnete und nachsah, was sich dahinter befand.
    Aber er hatte Marina ein Versprechen gegeben. Er konnte diese Aufgabe nicht einfach anderen überlassen. Er würde sie finden, er selbst. Falls sie überhaupt hier war.
    Er holte tief Luft und öffnete die Falltür.
    Darunter hatte er einen niedrigen Keller oder ein flaches Grab vermutet, aber zu seiner Überraschung entdeckte er einen schmalen Schacht, der in die Tiefe führte. An einer Seite war eine hölzerne Leiter befestigt, an der anderen verlief ein dickes schwarzes Kabel. Elektrizität. Was - oder wer - auch immer dort unten war, es gab Strom.
    Er leuchtete die quadratische Öffnung mit der Lampe ab und fand eine Wulst im Teppichboden, wo das Kabel verlief. Irgendwo in der Nähe musste es einen versteckten Generator geben.
    Er sah in den Schacht hinab. Es war stockfinster dort unten.
    Es wäre wirklich das Klügste, seine Mannschaft zusammenzutrommeln und jemand anderen vorzuschicken.
    Wieder blickte er unschlüssig in die Tiefe.
    Dann schwang er die Beine über den Rand und begann hinabzuklettern.
     

84
     
    »Halts Maul! Ich hab gesagt, du sollst dein verdammtes Maul halten! Wenn ich eins nicht leiden kann, dann
sind es plärrende Weiber!«
    Mit zornfunkelnden Augen trat der Mann zu Marina und schlug ihr hart ins Gesicht.
    Jäh hörte sie auf zu weinen. Ihre Wange brannte wie Feuer. Der Schlag war so heftig gewesen, dass sie das Gefühl gehabt hatte, ihr Kopf würde abgerissen.
    Sie zweifelte nicht daran, dass er in der Lage war, sie zu töten. Und ihr wurde klar, dass sie trotz allem, was ihr bis jetzt widerfahren war - die Begegnung mit Martin Fletcher, der Anblick des blutüberströmten Tony in ihrem Wohnzimmer -, nie zuvor im Leben wirkliche Angst empfunden hatte.
    Wieder beugte er sich drohend zu ihr herab. Sie versuchte, auf die Füße zu kommen, schaffte es aber nicht. Sie rutschte sitzend hastig von ihm weg.
    Ein einziger Schritt und er hatte sie eingeholt. Sie presste sich flach gegen die Wand und begann zu wimmern.
    Dann fiel ihr der Schraubenzieher wieder ein, hielt ihn mit beiden Händen abwehrend vor ihren Körper, die Spitze auf ihn gerichtet. Sie hoffte, er würde nicht merken, wie sehr ihre Hände zitterten.
    »Nicht... lassen Sie mich ...« Ihre Stimme versagte.
    Er blickte spöttisch auf sie herab. »Willst du den wirklich benutzen?«
    Sie hielt den Schraubenzieher weiter auf ihn gerichtet. Ihre Hände zitterten immer noch.
    »Damit willst du mich abstechen?« Er lachte. »Hast du dir das auch gut überlegt? Ich warne dich, wenn du irgendwas aufhebst, dann sei besser auch bereit, es zu benutzen. Baby hin oder her, das lass ich mir nicht einfach so gefallen.«
    Er kam immer näher, die Hand nach ihr ausgestreckt.
    Marina begann erneut zu schluchzen.
    Dann ging das Licht aus.
     
    »Verflucht...«
    Es war stockfinster. Phil versuchte, mit der Taschenlampe nach unten zu leuchten, damit er abschätzen konnte, wie weit er klettern musste, aber mit der einen Hand die Lampe zu halten und sich mit der anderen an der Leiter festzuhalten war schwieriger als gedacht. Er verfehlte eine Sprosse, und die Taschenlampe rutschte ihm aus der Hand. Der Lichtstrahl tanzte wild hin und her, als die Lampe auf den Boden des Schachts polterte.
    Instinktiv hatte er den Arm ausgestreckt und versucht, sie noch zu greifen, doch dabei verlor er sein Gleichgewicht und wäre um ein Haar abgestürzt. Panisch suchte er nach etwas, woran er sich festhalten konnte, und bekam schließlich das schwarze Kabel an der gegenüberliegenden Wand des Schachts zu fassen. Er hoffte, dass es sein Gewicht aushalten würde, aber als er sich daran klammerte, löste es sich.
    Hilflos ruderte er mit den Armen in der Dunkelheit und versuchte verzweifelt, Halt zu finden. Irgendwann bekam er die Leiter wieder zu fassen. Schweratmend klammerte er sich an die Sprossen. Er verschnaufte ein paar Sekunden und setzte dann seinen Abstieg fort.
    Als er unten angelangt war, hob er seine Taschenlampe auf. Gott sei Dank funktionierte sie noch, denn er war sich sicher, dass er das Stromkabel, das die Räume hier unten mit Licht zu versorgen schien, beim Abstieg herausgerissen hatte.
    Er brauchte nicht lange, um
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