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Entfuehrung in den Highlands

Titel: Entfuehrung in den Highlands
Autoren: Karen Hawkins
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glauben, wie sich jetzt alles entwickelt hat. Ich habe mit Fiona gesprochen, mit ihr getanzt. Und jetzt ist sie tot. Es fühlt sich an, als hätte ich etwas Kostbares verloren.“
    „Sei nicht albern!“, fauchte Lucinda. „Sie war keinen Pfifferling wert.“
    Über ihnen heulte wild und ungebändigt der Sturm. Campbell sah aus dem Fenster. „Nicht für dich, aber ich nehme an, einigen Menschen hat sie eine Menge bedeutet.“ Lucinda verzog das Gesicht und sah ihn unter ihren Wimpern hervor an. „Warum wolltest du, dass die Ehe in die Brüche geht?“
    Mit hängenden Schultern verschränkte er die Arme vor der Brust. „Vor langer Zeit gehörte meinem Clan alles Land in diesem Tal. Wir waren mächtig und gefürchtet. Aber meine Familie war nie gut darin, wertvolle Dinge zu bewahren. Im Laufe der Zeit verfielen unsere Ländereien. Wir verloren alles. Die MacLeans kauften das Land.“ „Was spricht dagegen, ihnen ein Angebot zu machen und das Land zurückzukaufen?“, fragte Lucinda und runzelte die Stirn.
    „Das habe ich versucht. Viele Male. Sie geben es nicht wieder her. Ich dachte, wenn sie die Fehde wieder aufnehmen, würden sie Geld brauchen und es sich anders überlegen.“
    „Was für eine verworrene Geschichte!“ Lucinda sah enerviert zur Decke. „Meine Bedürfnisse sind hingegen einfacher Natur. Nun ist Kincaid frei, sich wieder zu verheiraten.“
    „Und dein Gemahl?“, fragte Campbell erstaunt. Lucinda sah ihn stumm an.
    Er atmete tief durch und sagte mit fester Stimme: „Kincaid wird niemals wieder heiraten. Er hat sie geliebt.“ „Das hat er nicht getan!“, rief Lucinda mit gefährlich funkelnden Augen. „Er hätte sie niemals geheiratet, wenn sie ihn nicht gefesselt vor den Altar geschleppt hätte. Wenn die übliche Trauerzeit vorbei ist, wird er zu mir zurückkehren. “
    Campbell sah sie finster an. „Du bist verrückt! Du kannst nicht wirklich glauben ... “
    Die Tür wurde aufgerissen. Ein riesiger, stämmiger Mann stand im Türrahmen, sein Gesicht war voller Wunden und rußgeschwärzt. Er wankte ins Zimmer. „Lady Featherington! Er ist geflohen. Er ...“ Der Mann brach vor Lucindas Füßen zusammen. Von draußen prasselte es hart gegen die Fensterscheibe.
    Den Blick aufs Fenster geheftet, ließ sich Campbell auf einen Stuhl fallen. „Hagel. Gregor MacLeans Zorn ist geweckt.“ Der Lärm wurde stärker, Eisstücke fielen vom Himmel, übertönten den Donner, verdeckten die Blitze.
    Angesichts des auf dem Boden liegenden Mannes rümpfte Lucinda die Nase und rief gegen das Getöse an: „Ruf jemanden und lass ihn wegbringen.“
    „Aber er hat gesagt, Kincaid sei geflohen!“, erinnerte Campbell sie.
    „Wir werden eine Nachricht an den Konstabler schicken, dass wir ihn gesehen haben“, beschloss Lucinda. „Er kann noch nicht weit sein. Wenn er wieder eingefangen ist, werde ich dafür sorgen, dass er wieder freigelassen wird, aber nicht auf eine Weise, die den MacLeans ihren Frieden wiedergibt.“
    Die Fensterscheibe erzitterte unter dem Ansturm der Hagelkörner, in einer Ecke zeigte sich bereits ein feiner Sprung. Mit seinen Blicken folgte Campbell diesem Riss, der sich rasch über die ganze Scheibe ausbreitete. „Himmel“, flüsterte er. „Was haben wir getan?“
    Als Jack langsam die Augen öffnete, stellte er fest, dass er von Stiefeln umringt war. Es waren vier Paare, alle sorgfältig gearbeitet und riesengroß.
    Er ächzte. Wenigstens war es ihm gelungen, in die Festung der MacLeans zu gelangen.
    An das, was in der vergangenen Stunde passiert war, konnte er sich nur wie durch einen Nebel erinnern. Auf einem Feld hatte er ein Pferd gefunden und war darauf zum Haus der MacLeans geritten. Wenn das Unwetter über dem Gasthaus schon schlimm gewesen war, so tobte und wütete es über dem Sitz der MacLeans mit unvorstellbarer Gewalt. Wie ein lebendes, atmendes Wesen brüllte es zornig, der Wind wirbelte wie verrückt im Kreis, Blitz und Donner krachten.
    In dem Moment, in dem Jack das Pferd in den Hof führte, begann es zu hageln. Er legte die Arme schützend über seinen Kopf und versuchte auf diese Weise, sich vor der eisigen Raserei zu schützen, während er das Pferd unter das Vordach zog. Verzweifelt nach einem Unterschlupf suchend, folgte ihm das Tier.
    Fast in derselben Sekunde, in der Jack unter das Dach getreten war, hatte sich die Eingangstür geöffnet, und Gregor - oder war es Alexander gewesen? - hatte ihn von dem Pferd weggezerrt und ihn kopfüber auf die
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