Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Entfuehrung in den Highlands

Titel: Entfuehrung in den Highlands
Autoren: Karen Hawkins
Vom Netzwerk:
nicht, und bis vor Kurzem ist es dir ebenso ergangen.“
    „Ist dir jemals in den Sinn gekommen, dass er viele Gelegenheiten hatte, ihr etwas anzutun, wenn er es gewollt hätte? Ein Stoß die Treppen hinunter, ein wenig Gift in ihrem Tee. Es wäre nicht besonders schwierig gewesen“, erläuterte Gregor.
    Dougal kratzte sein Kinn, während er durchs Laub spähte. „Oh Gott. Er wird sie gleich küssen. Ich hasse es, das zu sehen.“
    Die Brüder wandten sich ab und lehnten sich gegen einen Baumstamm. Bis auf das Plätschern der Quelle war es still um sie herum.
    Schließlich sah Dougal seinen Bruder an. „Es fällt mir schwer, es zuzugeben, aber vielleicht hast du recht. Es ist nicht nötig, dass wir hier sind. “
    Gregor nickte, und sie gingen zurück zu ihren Pferden.
    Als sich Dougal wegen eines tief hängenden Astes bücken musste, hielt er plötzlich inne und starrte in den Wald.
    „Was ist los?“, wollte Gregor wissen.
    Den blonden Kopf schief gelegt, sah Dougal immer noch angestrengt ins Gebüsch. Schließlich zuckte er die Achseln. „Ich dachte, ich hätte etwas gesehen, aber was es auch immer war, es ist fort. Wahrscheinlich habe ich mich geirrt.“
    Sie überquerten den schmalen Fluss, und dann war plötzlich ein Schuss zu hören.
    Dougal wandte seinem Bruder sein kreidebleiches Gesicht zu, und beide schrien gleichzeitig: „Fiona!“
    In der nächsten Sekunde rannten sie los, zwischen den Bäumen hindurch und über gefällte Stämme, ihre Stiefel dröhnten über den Boden, ihr Atem ging rau.
    Sie kamen zur Kurve des überwachsenen Pfades, durchbrachen das Unterholz und erreichten endlich atemlos die Lichtung.
    „Fiona!“ Gregor hetzte über die freie Fläche zu der Stelle, wo Fiona lag. Ein roter Fleck breitete sich auf ihrem Kleid aus, und sie war beängstigend bleich. Neben ihr auf der Decke lag Jacks Pistole. Zorn tobte durch seine Adern, als er seine Schwester vom Boden aufhob, und über ihm zuckten Blitze über den Himmel.
    „Ins Dorf“, beschloss Dougal mit grimmiger Miene, während er Jacks Pistole in den Bund seiner Hose stopfte. „Die alte Nora weiß mehr über Heilkunde als jeder Arzt.“
    Gregor nickte und lief mit schnellen Schritten zurück zu den Pferden, die alarmierend stille Fiona auf den Armen. Wie hatte er zulassen können, dass das passierte? Während sich am Himmel überraschend schnell die Wolken zusammenballten, reichte er die bewusstlose Fiona seinem Bruder, der bereits auf seinem Pferd saß.
    Dougal ritt sofort im Galopp davon.
    Während Gregor ihm auf seinem Pferd in raschem Tempo folgte, schwor er im Stillen Rache. Und zwar nicht nur an Jack Kincaid, sondern an der gesamten Familie, der dieser Hundesohn entstammte.
    Die Pforten zur Hölle hatten sich geöffnet.

20. KAPITEL
    Sie brachten sie zu mir. Niemals zuvor hatte ich zwei verzweifeltere Männer gesehen. Und die ganze Zeit, während ich mich um sie kümmerte, tobten das Gewitter und der Sturm über uns, brachten die Erde zum Beben und rissen die Bäume mitsamt ihren Wurzeln aus, bis sogar die tapfersten Männer und Frauen auf die Knie fielen und beteten.
    So sprach die alte Heilerin Nora von Loch Lomond in einer kalten Nacht zu ihren drei jungen Enkelinnen.
    Jack erwachte so langsam, als würde eine Lage Gaze nach der anderen von seinem Bewusstsein gezogen. Er lag auf einem harten Dielenboden, und seine Hände waren hinter seinem Rücken gefesselt. Sein Kopf schmerzte fürchterlich. Über ihm dröhnte der Donner so laut, dass die Erde bebte.
    Er schauderte bei dem Geräusch, und ein Teil seines umnebelten Gehirns suchte nach etwas - einem verlorenen Gedanken oder einer Erinnerung oder ...
    Fiona.
    Sein Körper zitterte vor Entsetzen.
    „Na also. Sie sind schon wach, wie’s scheint.“
    Ein Blitz zuckte durch die Luft und beleuchtete das Gesicht des Mannes, der über ihm in der Dunkelheit stand. Er war breitschultrig, seine Arme waren kräftig, sein Gesicht sah zerfurcht und schmutzig aus. Strähniges Haar fiel ihm in die Augen, seine Nase ähnelte einer knolligen Kartoffel.
    Ein weiterer heftiger Donnerschlag brachte den Mann dazu, in Richtung Fenster zu sehen. Er runzelte die Stirn. „Das is’ ein furchtbares Unwetter. So was hab ich noch nie erlebt.“
    Jack wusste, der Sturm bedeutete, dass Fionas Brüder in der Nähe waren und dass ihre Herzen ebenso zerrissen waren wie seines. Er bemühte sich verzweifelt, nicht an das Blut auf ihrem Kleid zu denken. Sie durfte nicht tot sein. Das konnte er nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher