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Entfesselt: House of Night 11 (German Edition)

Entfesselt: House of Night 11 (German Edition)

Titel: Entfesselt: House of Night 11 (German Edition)
Autoren: P.C. Cast , Kristin Cast
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Kleine. Ist doch nichts passiert.«
    Dachten die etwa, jetzt könnten sie sich verdünnisieren und sich ein anderes, normales Mädchen zum Erpressen suchen?
    Mein Herz war kurz vor der Kernschmelze.
    »Oh nein! Das werdet ihr nicht!« Ich richtete all meinen Zorn auf sie. Er war eine blau glühende Lichtkugel, die auf sie zusauste, sie von den Füßen hob und gegen die steile, felsige Hügelflanke schleuderte.
    Schwer atmend stellte ich fest, dass ich mich gut damit fühlte. Die würden es sich zweimal überlegen, bevor sie noch mal ein Mädchen belästigten! Blöde Wichser!
    Über mir explodierte Donner, und mitten im Park ging ein gegabelter Blitz nieder. Die Härchen auf meinen Unterarmen stellten sich auf. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich die Faust um den Seherstein gekrallt hatte.
    Ich blinzelte und schüttelte den Kopf. Halt mal – was war da gerade passiert?
    Ich starrte zu den Männern hinüber. Sie lagen immer noch dort, unterhalb der Felswand. Sie beschimpften mich weder, noch klopften sie sich ab und standen auf, noch flüchteten sie, weil sie die Hosen voll hatten.
    Keiner von ihnen bewegte sich.
    Meine Güte! Ich hatte die beiden mit Hilfe alter Magie angegriffen. Genau wie zuvor Shaylin. Ganz automatisch, als meine Wut den Punkt erreicht hatte, wo sie unerträglich wurde. Aber die Hitze in mir war gar nicht meine Wut gewesen, sondern der Seherstein, der sich aufheizte, in mich eindrang, meine Emotionen in sich aufnahm und sich dann entlud.
    Ich ließ den Stein los und betrachtete meine Handfläche. Darin war eine perfekt kreisrunde Verbrennung.
    Benommen sah ich auf und bemerkte, dass aus der Mitte des Parks Rauch aufstieg. Die Luft war elektrisch aufgeladen, und Brandgeruch trieb zu mir. Der Blitz musste in einen Baum oder gar in eines der Gebäude im Park eingeschlagen haben. Woodward Park brannte.
    Nicht lange, und hier würde es von Feuerwehrleuten nur so wimmeln. Und von Polizei.
    Mit weichen Knien und schmerzendem Kopf taumelte ich auf die beiden verkrümmten Gestalten zu, die vor der Felswand lagen. Eine von ihnen stöhnte. Der Arm der zweiten zuckte.
    Da öffnete der Himmel seine Schleusen, und strömender Regen begann niederzuprasseln. Es war nicht mehr zu unterscheiden, ob mir Wasser übers Gesicht rann, Blut oder Tränen.
    Ich hörte auf zu denken und rannte.
     
    Ich musste keine Nebel und Schatten um mich rufen. Das Gewitter bot mir genug Deckung. Niemand beachtete das Mädchen, das allein durch den Regen hetzte, vor allem, weil Polizei und Feuerwehr in die Gegenrichtung unterwegs waren.
    Ich rannte um die Schulmauer herum und huschte durch den Geheimeingang hinein. Erst im Stall kam ich keuchend und zitternd zum Stehen. In der Sattelkammer fand ich ein sauberes Handtuch. Ich zog es um mich, ging die Reihe der Boxen ab bis zu Persephone, öffnete die Tür und glitt in die warme, dunkle Box. Persephone schlief auf Pferdeart, ein Bein angewinkelt, den Kopf gesenkt und die Augen halb geschlossen. Sie rührte sich kaum, als ich zu ihr trat, ihr die Arme um den Hals schlang und in ihre dichte, weiche Mähne hineinschluchzte.
    Was war los mit mir?
    Die Typen im Park waren miese Kerle gewesen, aber sie wären mir nicht gefährlich geworden. Sicher, es war eine Masche von ihnen, Mädchen Angst einzujagen, damit die ihnen Geld gaben, aber mir hätten sie nichts tun können. Ich hätte einfach weggehen und anonym bei der Polizei anrufen können, sie beschreiben und erklären können, dass die beiden gerade im Park herumlungerten und einsamen Mädchen auflauerten. Die Cops hätten sich schon um sie gekümmert.
    Stattdessen hatte ich meine Wut an ihnen ausgelassen.
    Ich hatte kein bisschen nachgedacht. Ich hatte es nicht einmal mit Absicht getan. Es war einfach passiert. Mein Zorn hatte sich buchstäblich durch den Seherstein hindurch über ihnen entladen.
    Was hatte Aphrodite mir zu erzählen versucht? Etwas mit ihrer Vision und alter Magie und dass ich die Kontrolle über meine Wut verlor. Ich hatte ihr gar nicht zugehört. Ich hatte sie abgewürgt und gedacht, sie hätte mich verraten. Ich hatte mich völlig von meiner Wut beherrschen lassen.
    »Oh Göttin, ich war so dumm – wie dumm war ich bloß«, schluchzte ich.
    Und dann hörte ich über meinen Schluchzern und dem tobenden Gewitter eine Sirene. Das war kein Feuerwehrauto. Und auch kein Rettungswagen. Das war die Polizei. Und sie düste nicht an der Schule vorbei Richtung Woodward Park. Die Sirene kam näher und näher. Der Einsatzwagen
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