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Entdecke die Kraft der Meditation

Entdecke die Kraft der Meditation

Titel: Entdecke die Kraft der Meditation
Autoren: Sharon Salzberg
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Aufmerksamkeit ablenkt, ohne sich deswegen Vorwürfe zu machen, und dann lassen Sie von diesem Gedanken oder Gefühl ab. Danach kehren Sie zur Sammlung auf den Atem zurück. So lernen wir, bei dem gerade gegebenen Augenblick zu bleiben, anstatt Vergangenes erneut durchzuspielen oder Sorgen um die Zukunft nachzugehen. Wir lernen, nachsichtig mit uns selbst umzugehen, die Ausrutscher zu verzeihen und weiterzugehen. In der ersten Woche werden Sie noch mehr über Konzentration erfahren.
    Achtsamkeit verfeinert unsere Aufmerksamkeit, sodass wir ganz und ganz direkt auf all das eingehen können, was uns das Leben bringt. Achtsamkeitsmeditation erweitert unser Gesichtsfeld, sodass nicht mehr der Atem unser einziges Objekt ist, sondern alles eingeschlossen wird, was jeweils gerade in uns oder in unserer Umgebung vorgeht. Wir üben das Betrachten von Gedanken und Gefühlen, von allem, was gerade zu sehen, zu riechen oder zu hören ist, aber ohne das Angenehme zu bevorzugen, das Unangenehme wegzuschieben und das Neutrale unbeachtet zu lassen. Wir werden uns immer schneller auf die Schliche kommen, wenn wir wieder einmal unseren gewohnten Reflexen ihren Lauf lassen, anstatt ernsthaft einzuschätzen, was tatsächlich im Augenblick vorgeht.
    Wie könnte solch ein kaum bewusster Reflex aussehen und sich anfühlen? Nehmen wir an, jemand sagt etwas, das uns richtig wurmt, und wir spüren Ärger in uns hochkommen. Vielleicht sind wir es gewohnt, unserem Ärger sofort Luft zu machen, ohne groß zu überlegen. Es kann aber auch sein, dass wir uns ebenso automatisch gleich selbst verurteilen ( Wenn ich wütend werde, bin ich ein schlechter Mensch ) und deshalb die innen brodelnden Gefühle schnell ersticken. Aber wenn sie unbeachtet bleiben, schwären sie und gewinnen immer mehr Kraft. Vielleicht sind wir es auch gewohnt, jedes Gefühl gleich endlos in die Zukunft zu projizieren: Ich bin ein Wüterich, ich werde immer so sein, ich bin verloren! Solche Reaktionen führen wohl kaum zu etwas Erfreulichem.
    Aber wenn wir unserem Zorn achtsam begegnen, können wir uns dieser Regung gefahrlos annähern und sie ausforschen, anstatt uns abzuschotten. Wir nehmen sie einfach wahr, ohne sie zu beurteilen. Und wir finden heraus, was eigentlich passiert, wenn wir uns aufregen – was den Ärger auslöst, wo er im Körper sitzt und was er sonst noch mit sich führt, zum Beispiel Traurigkeit, Angst oder Bedauern.
    Diese Pause der urteilsfreien Kenntnisnahme schafft einen kleinen friedlichen Freiraum, in dem wir neu und anders entscheiden können, wie wir auf etwas wie eine Zornregung reagieren. So lassen sich alte Gewohnheiten durchbrechen. Vielleicht haben wir dann die Wahl, in aller Ruhe mit der Person zu sprechen, die uns verärgert hat, anstatt uns fauchend und spuckend Luft zu machen. Vielleicht gehen wir einfach aus dem Zimmer, bis der innere Druck nachgelassen hat. Oder wir sammeln uns für ein paar Augenblicke auf den Atem, bis wir uns gefangen haben und die Dinge wieder ihr tatsächliches Maß annehmen. Später, nach unserer Meditation, können wir uns dann überlegen, welche Umstände normalerweise unseren Ärger auslösen.
    Durch Achtsamkeit lernen wir zu unterscheiden, was tatsächlich vorgeht und was für Geschichten wir uns darüber erzählen – Geschichten, die keine direkte Erfahrung zulassen. In solchen Geschichten treten kurzzeitige innere Zustände gern so auf, als wären sie das, was wir von Grund auf sind und immer sind. Ein Beispiel für diese unangebrachte Globalisierung, das mir besonders gut gefällt, stammt von einer Schülerin, die nach einem besonders stressreichen Tag noch ins Fitnessstudio ging und sich in der Umkleide ein Loch in ihre Strumpfhose riss. Sie schnaubte und sagte zu der Frau neben ihr: »Ich brauche ein neues Leben!«
    »Nein«, meinte die Frau, »Sie brauchen eine neue Strumpfhose.«
    Alles Weitere über Achtsamkeit werden Sie in der zweiten und dritten Woche erfahren. Dabei geht es zuerst um Achtsamkeit im Zusammenhang mit dem Körper und anschließend um den achtsamen Umgang mit unseren Gefühlen.

    Was Meditation nicht ist
    Viele Menschen haben falsche Vorstellungen von Meditation, deshalb möchte ich vorweg noch einige dieser Irrtümer aufklären.
    Meditation ist keine Religion. Sie müssen nicht Buddhist oder Hindu sein. Sie können meditieren und weiterhin Ihre Religion praktizieren – oder auch gar keine. Ben, der Soldat, der während seines Einsatzes im Irak meditierte, erzählte mir, er
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