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Entdecke die Kraft der Meditation

Entdecke die Kraft der Meditation

Titel: Entdecke die Kraft der Meditation
Autoren: Sharon Salzberg
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verspreche sich von der Meditationspraxis, dass sie ihm helfen würde, seinen christlichen Werten treu zu bleiben. Was Sie in diesem Buch lernen werden, ist mit jeder Glaubenstradition vereinbar, kann aber auch in einem gänzlich säkularen Zusammenhang stehen.
    Meditation verlangt keine besonderen Fähigkeiten und setzt nichts voraus. Meditation ist nicht nur für speziell begabte oder bereits abgeklärte Menschen. Sie müssen kein Meister im Stillsitzen sein, Sie brauchen auch nicht zu warten, bis Sie nicht mehr so aufgedreht sind und weniger unter Koffein stehen. Es ist auch nichts zu studieren, bevor Sie anfangen. Sie können jetzt gleich anfangen. Wenn Sie atmen können, dann können Sie auch meditieren.
    Meditation kostet Sie nicht jeden Tag einen gewaltigen Batzen Ihrer Zeit. Wir nehmen uns für den Anfang zwanzigminütige Meditationen vor, aber Sie können auch mit fünf Minuten anfangen. (Genaueres über Häufigkeit und Dauer Ihrer Meditationssitzungen finden Sie auf S. 48 und in den Angaben, die in den einzelnen Kapiteln unter der Überschrift »Vorgehen« gemacht werden.) Sie werden Ihre Meditationszeiten wahrscheinlich verlängern wollen, weil Sie sich dabei so wohlfühlen. Aber Sie müssen das nicht unbedingt tun. Regelmäßiges Üben ist wichtiger, als möglichst lange am Stück zu sitzen.
    Meditation bewirkt nicht, dass in Ihrem Leben keine Traurigkeit und keine schwierigen Phasen mehr vorkommen. Ihr Leben wird weiterhin sein Auf und Ab haben, Sie werden mal fröhlich und mal traurig sein. Aber Sie werden eventuelle Schläge besser wegstecken und nichts so leicht als Niederlage auffassen. Meditation zeigt uns, wie wir auf neue Art mit Schwierigkeiten umgehen können.
    Meditation ist nicht der Versuch, mit dem Denken aufzuhören oder nur noch positive Gedanken zuzulassen. Das geht nämlich nicht. Meditation erlaubt uns aber, unsere Gedanken zu erkennen, sie zu betrachten und zu verstehen – einfach sinnvoller mit ihnen umzugehen. Mir gefällt die buddhistische Tradition, die Bezeichnungen »gut« und »schlecht« im Zusammenhang mit menschlichem Verhalten durch »geschickt« und »ungeschickt« zu ersetzen. Ungeschickt ist ein Handeln, das Schmerz und Leid nach sich zieht; Einsicht und Ausgeglichenheit deuten dagegen auf ein geschicktes Handeln hin.
    Sie müssen Ihren Meinungen, Zielen und Leidenschaften nicht abschwören oder Spaß aus Ihrem Leben verbannen. Einmal wurde ich von einer Frau gefragt: »Wenn ich mit dem Meditieren anfange, darf ich dann nichts mehr haben wollen?« »Nein«, sagte ich. »Sie müssen nur anders mit Ihrem Habenwollen umgehen. Achten Sie darauf, erforschen Sie es, finden Sie heraus, was dahintersteckt.« Meditation verlangt nicht, dass wir uns von der realen Welt der Beziehungen und Pflichten, des Berufs, der Politik, der Feste oder unserer Hobbys zurückziehen. Sie gibt uns eher die Freiheit, uns intensiver auf all das einzulassen und uns sinnvoller damit zu beschäftigen.
    Meditation ist nicht Nabelschau. Es ist keineswegs so, dass wir nur noch uns selbst betrachten und egozentrisch werden. Sie werden natürlich viel über sich erfahren, doch mit diesem Wissen werden Sie andere Menschen in Ihrem Leben besser verstehen und ihnen näher sein. Erst müssen Sie sich selbst wirklich nahe kommen, dann können Sie sich auch auf andere besser einstimmen.
    Herzensgüte ist eine mitfühlende Grundhaltung, die unsere Aufmerksamkeit weitet, sodass sie sich auf immer mehr ausdehnen kann. Sie bringt uns dazu, uns selbst, unseren Angehörigen und unsere Freunde anders zu behandeln. Je intensiver wir auf unsere positiven und negativen Gedanken, Gefühle und Aktionen achten, desto mehr können wir uns selbst lieben, wie wir sind, einschließlich aller Unvollkommenheiten. Und von da aus werden wir dann auch andere lieben. Wer gelernt hat, sich selbst wichtig zu nehmen und zu schätzen, ist besser in der Lage, andere klar zu sehen und in ihrer ganzen Vielschichtigkeit anzunehmen und zu bejahen. Wir begegnen ihnen dann eher wohlwollend als irritiert, wir lösen uns in der Familie von alten Kränkungen und lassen die Beziehungen tiefer werden. Jemand, den wir früher vielleicht ignoriert hätten, ist uns jetzt eine freundliche Geste wert, und im Umgang mit einem bisher als schwierig erlebten Menschen finden wir neue Ansätze. In der vierten Woche werden Sie Techniken kennenlernen, mit denen Sie Ihr Mitgefühl vertiefen können – sich selbst und anderen gegenüber.
    In dem 28-Tage-Programm,
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