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Entdecke die Kraft der Meditation

Entdecke die Kraft der Meditation

Titel: Entdecke die Kraft der Meditation
Autoren: Sharon Salzberg
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das Schwierige und Schmerzliche gar nicht erst zur Kenntnis nehmen und uns nicht damit auseinandersetzen, sondern so tun, als existierte es nicht, wird unsere Welt auch nicht funktionieren. Alles, dem wir unsere Aufmerksamkeit verweigern, kann eintrocknen – oder es zieht sich hinter die Schwelle der bewussten Wahrnehmung zurück und wird von dort aus womöglich doch noch unser Leben beeinflussen. So widersinnig es scheinen mag, wenn wir das Schmerzliche und Schwierige nicht wahrnehmen, kann es sein, dass wir diesen Wolf trotzdem füttern. In der Meditation lernen wir, unsere Aufmerksamkeit für alle Facetten menschlicher Erfahrung zu öffnen, für alles, was wir sind.
    Sie wissen sicher, was zersplitterte Aufmerksamkeit ist: Wenn Sie sich zwischen Beruf und Familie aufzuteilen haben, dazu die Verlockungen der elektronischen Unterhaltungsspielzeuge und das ewige Plappern im Kopf. Am Morgen gab es einen kleinen Zank mit dem Ehepartner, und der wiederholt sich jetzt pausenlos in ihrem Kopf, dazu die Litanei der Zukunftssorgen oder bedauerlichen Erinnerungen und ein wiederholtes nervöses Herunterhaspeln aller anstehenden Erledigungen dieses Tages. Dieser innere »Soundtrack« besteht vielleicht aus alten Bandschleifen, die in der Kindheit installiert wurden und inzwischen so oft gelaufen sind, dass wir sie kaum noch bewusst wahrnehmen. Es handelt sich da meist um nicht sehr freundliche Selbsteinschätzungen oder um unbewiesene Annahmen darüber, wie es in der Welt zugeht. Zum Beispiel: Brave Mädchen tun so was nicht. Männern/Frauen ist nicht über den Weg zu trauen. Du musst für dich selbst sorgen.
    Der Inhalt der Botschaften, die wir uns da zukommen lassen, ist uns vielleicht gar nicht mehr bewusst, doch die vage Angst in ihrem Kielwasser ist spürbar. Solche Gewohnheitsreaktionen sind häufig Ausdruck einer lebenslangen Konditionierung, vermittelt durch die ausgesprochenen und unausgesprochenen Lektionen, die uns von den Eltern und der Gesellschaft erteilt wurden.
    Diese zersplitterte Aufmerksamkeit kann leicht verunsichernd wirken und erzeugt dann ein vages Gefühl, irgendwie aus dem Gleichgewicht oder nie wirklich da zu sein. Sie kann auch verstörend wirken, wenn unsere sprunghaften, schwirrenden Gedanken uns bis zur Erschöpfung hierhin und dahin zerren. Schließlich kann sie auch regelrecht gefährlich sein; denken Sie nur, was alles passieren kann, wenn man beim Autofahren unaufmerksam ist. Wir können auch in anderer Hinsicht »am Steuer einschlafen«, etwa wenn wir Beziehungen vernachlässigen oder etwas, das für uns sehr wichtig ist, nicht bemerken und folglich auch nicht entsprechend handeln. Wenn wir abgelenkt sind oder schon zu wissen glauben, was gerade läuft, entgeht uns sehr viel, weil wir Informationen, die wichtig sein könnten, gar nicht erst zur Kenntnis nehmen.
    Meditation lehrt uns, auf unsere Erfahrungen und Reaktionen zu achten, sie deutlich wahrzunehmen, sobald sie auftauchen, und sie zu beobachten, ohne sie zu beurteilen. Dadurch fallen uns schädliche Denkgewohnheiten auf, die wir früher übersahen. So gehen wir beispielsweise vielfach von nicht hinterfragten Vorstellungen aus: Ich verdiene nicht, geliebt zu werden. Ich bin einfach nicht in der Lage, Menschen zu überzeugen. Ich komme mit haarigen Situationen nicht zurecht. Solche Annahmen binden uns jedoch an unproduktive Verhaltensmuster. Wenn uns diese Reflexe aber erst einmal aufgefallen sind, wenn wir sehen, wie sie uns davon abhalten, auf den jetzt gegebenen Augenblick zu achten, können wir bessere und klügere Entscheidungen treffen. Außerdem werden wir dann authentischer, mitfühlender und kreativer auf andere eingehen.
    Wie Meditation die Aufmerksamkeit schult: Die drei Kerntugenden
    Alle Formen der Meditation festigen unsere Aufmerksamkeit und richten sie aus. Das erreichen Sie durch Ausbildung der drei Kerntugenden oder Fähigkeiten Konzentration, Achtsamkeit und Mitgefühl oder Güte.
    Konzentration stabilisiert und bündelt unsere Aufmerksamkeit so, dass wir auf Ablenkungen nicht mehr eingehen. Ablenkungen vergeuden Energie; Konzentration gibt sie uns zurück. Die erste Meditationstechnik, die Sie erlernen werden, ist unkompliziert und doch hochwirksam. Sie werden sich auf etwas konzentrieren, was Sie schon kennen, solange Sie leben – den Atem. Sie werden auf das Ausatmen ebenso achten wie auf das Einatmen, und wenn Sie gedanklich abschweifen (was natürlich passieren wird), registrieren Sie einfach das, was Ihre
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