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Entdecke die Kraft der Meditation

Entdecke die Kraft der Meditation

Titel: Entdecke die Kraft der Meditation
Autoren: Sharon Salzberg
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Und bedenken Sie bitte auch, wie wertvoll es für Ihren Alltag ist, wenn Sie gelernt haben, nicht zu urteilen und sich keine nutzlosen Vorwürfe zu machen. Immer wenn Sie einen Fehler gemacht oder Ihr Ziel aus dem Auge verloren haben, können Sie sofort neu ansetzen.
    Und es gibt noch einen erfreulichen Nutzeffekt der Konzentration: Sie erzeugt Ganzheit, wenn wir uns verzettelt haben, eben weil wir uns gestatten, alle unsere Gedanken und Gefühle wahrzunehmen, die schmerzlichen ebenso wie die angenehmen. Wir zermürben uns nicht unnötig mit der Flucht vor schwierigen und bedrückenden Gedanken, wir brauchen sie nicht zu verstecken, wir müssen uns nicht ankreiden, dass wir sie überhaupt haben. Wir gehen freundlicher mit uns um, wir fangen an, uns zu bejahen, und so können wir anderen dann auch begegnen.
    Auf diesem Weg zur Ganzheit durch Meditation entdecken wir ein Zentrum der Kraft neu für uns, einen Vorrat geistiger und seelischer Stärken, der uns bislang entgangen ist und deshalb nicht nutzbar war. Wenn Menschen, die ihre Aufmerksamkeit durch Konzentrationspraxis steigern, von ihren Empfindungen dazu berichten, kommt immer wieder der gleiche Ausdruck: Es gibt Kraft. Wenn wir unsere Mitte wieder spüren, können wir allem, was die Welt an Reizen, Unsicherheit und Angst auf uns loslässt, leichter standhalten. Wir sind stärker, weil wir jetzt nicht nur mehr, sondern auch klarer sehen. Diffuse Aufmerksamkeit ist wie ein breiter milchiger Lichtstrahl, der wenig Kontrast schafft und daher wenig hervorhebt. Konzentration bündelt das Licht auf einen scharf fokussierten, überaus hellen Punkt, der unvergleichlich mehr Aufschluss bringt.
    Sie sind jetzt vielleicht noch nicht überzeugt, dass bloßes Sitzen und Atmen persönliche Transformation bewirken kann. Aber Sie werden gleich Gelegenheit bekommen, sich selbst ein Bild zu machen. Sie stehen am Beginn Ihrer Meditationspraxis. Machen Sie sich bitte keinerlei Sorgen über eventuelle Fehler. Ihre Gedanken werden abschweifen, lassen Sie sich davon nicht verunsichern. Vermerken Sie einfach, was Ihre Aufmerksamkeit da gefesselt hat, und dann lösen Sie sich von diesem Gedanken oder Gefühl, um zum Atem zurückzukehren. Selbst wenn Sie sehr weit oder für eine ganze Weile entschweben, es macht nichts. Wenn sich ein Netz von Gedanken spinnt, lassen Sie einfach den Atem wieder in den Vordergrund treten und setzen Sie neu an. Sie langweilen sich, Sie geraten in Panik? Einfach neu ansetzen. Wenn Sie nicht stillsitzen können, einfach neu ansetzen. Und wenn Sie in dieser Woche mal einen Tag nicht die Zeit oder den Willen zur Meditation aufbringen, dann fangen Sie einfach am nächsten Tag wieder ganz neu an.
    Vorgehen
    Die folgende Kernmeditation können Sie an jedem Ihrer drei (oder mehr, falls Sie möchten) Übungstage dieser Woche machen. Sie können aber auch die Abwandlungen ausprobieren, die zusätzlich in diesem Kapitel vorgeschlagen werden: die Hör-Meditation und die Gedankenloslass-Meditation.

    Die Kernmeditation: Atmen
    (Zu dieser Meditation gehören Track 1, 2 und 3 auf der CD.)
    Bei dieser klassischen Meditation üben wir die Konzentration auf das Ein und Aus des Atems.
    Nehmen Sie eine der oben beschriebenen bequemen Sitzhaltungen ein. Halten Sie den Rücken gerade, aber ohne Anstrengung und ohne die Wirbelsäule stark durchzubiegen. Wenn Sie nicht sitzen können, legen Sie sich rücklings auf eine gefaltete Decke oder eine Yogamatte am Boden. Die Arme liegen seitlich am Körper.
    Was Sie jetzt vorhaben, ist nichts Besonderes oder gar Absonderliches, ersparen Sie sich also alle Befangenheit. Seien Sie ganz gelöst. Schließen Sie die Augen, wenn das für Sie angenehm ist. Ansonsten lassen Sie den Blick entspannt etwa zwei Schritte vor sich auf einer Stelle am Boden ruhen. Streben Sie eine Verfassung an, die man »entspannte Wachheit« nennen könnte.
    Atmen Sie bewusst drei- oder viermal tief durch, empfinden Sie dabei die einströmende Luft an den Nasenöffnungen, die Dehnung von Brust und Bauch, bis die Luft dann wieder ausströmt. Anschließend überlassen Sie die Atmung ihrem natürlichen Rhythmus, ohne etwas zu steuern oder zu erzwingen. Spüren Sie dem Atem einfach nach, versuchen Sie nicht, etwas zu ändern oder zu verbessern. Das Atmen geschieht von selbst. Sie bleiben einfach nur dabei.
    Wo spüren Sie den Atem am deutlichsten? Vielleicht an oder in der Nase, vielleicht in der Brust oder im Bauch. Lassen Sie Ihre Aufmerksamkeit dort ruhen – ganz
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