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Engelsrache: Thriller

Engelsrache: Thriller

Titel: Engelsrache: Thriller
Autoren: Scott Pratt , Christian Quatmann
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dann durch die Sicherheitsschleuse. Sarge war gerade mit der Handtasche einer Frau beschäftigt. Als ich an ihm vorbeieilte, gab er ihr die Tasche zurück und kam direkt auf mich zu.
    »Hey, Dillard, schon von dem Mord gehört?«
    »Was für einem Mord?«
    »Jemand hat in einem Zimmer drüben im Budget Inn einen Mann gefunden, der erstochen worden ist. Scheint so, als ob ihm jemand den Schwanz abgeschnitten hat. Eine Katze hat das Ding heute früh draußen am See gefunden.«
    »Ich war es ganz sicher nicht, Sarge.« Dann eilte ich weiter, hörte aber noch sein Lachen.
    »Vielleicht können Sie dem Mörder ja als Rechtsbeistand zur Seite stehen«, hörte ich ihn noch sagen. »Wer weiß, vielleicht ist der Mörder ja genauso ein Fall wie dieser Johnny Wayne. Unschuldig. Ein Opfer des Rechtssystems.«
    12. April
    10:00 Uhr
    Special Agent Philipp Landers schob sich morgens um kurz vor zehn Uhr in einem Coffee-Shop gerade einen Burrito in den Mund, als sein Mobiltelefon klingelte. Am anderen Ende war Bill Wright, der Leiter der TBI-Dienststelle in Johnson City. Bill war Landers’ Chef, ein Schleimer, der – wäre es mit rechten Dingen zugegangen – nicht Landers’ Boss hätte sein dürfen, sondern bestenfalls sein Untergebener. Nach eigener Einschätzung war Landers nämlich der gescheiteste, fleißigste und dazu noch attraktivste TBI-Beamte weit und breit. Aber seine Zeit würde schon noch kommen. Wright stand nämlich kurz vor der Pensionierung.
    »Wir haben da eine Leiche im Budget Inn«, sagte Wright, während Landers langsam kaute und die junge Bedienung auf ihren Rollerblades beäugte. »Bei dem Toten handelt es sich um einen Mann. Erstochen. Mehr weiß ich im Augenblick noch nicht. Die Kriminaltechnik ist schon unterwegs.«
    Da die Stadtpolizei von Johnson City über keine eigene kriminaltechnische Abteilung verfügte, wurden Mordfälle häufig an das TBI weitergereicht. Landers aß seinen Burrito in aller Ruhe zu Ende. Bloß nichts überstürzen. Schließlich war der Bursche ja schon tot.
    Als Landers eine halbe Stunde nach dem Anruf vor dem Budget Inn eintraf, waren dort auf dem Parkplatz schon sechs Einsatzfahrzeuge vorgefahren. Sämtliche Wagen hatten das Rotlicht eingeschaltet, was einen Eindruck großer Geschäftigkeit erweckte. Immer das Gleiche, dachte Landers. Was haben die Uniformierten hier überhaupt zu suchen? Die stehen doch bloß herum und hoffen, dass sie was aufschnappen, womit sie sich wichtig machen können. Wenn sie Glück haben, bekommen sie vielleicht kurz eine Leiche zu Gesicht und können hinterher nach Hause fahren und ihren Ehefrauen oder Freundinnen ein paar Schauermärchen auftischen.
    Landers öffnete den Kofferraum, holte mehrere Paare Latexhandschuhe heraus und ging dann über die Treppe zum Zimmer 201 hinauf. Obwohl der Himmel bedeckt war und es regnete, dauerte es einige Sekunden, bis er sich an das schummrige Licht in dem Zimmer gewöhnt hatte. Schon als er hereinkam, konnte er das Blut riechen. Er blickte nach links und sah Jimmy Brown, der sich über das Bett gebeugt hatte. Brown war ein groß gewachsener, schlicht aussehender Mann mit Bürstenhaarschnitt, der zwanzig Jahre gebraucht hatte, um sich vom Streifenbeamten zum Ermittler hochzuarbeiten. Vor ihm auf dem Bett lag der mächtige Körper eines toten Mannes. Die völlig ausgeblutete Leiche lag auf dem Rücken und war splitternackt. Die Beine des Toten waren gespreizt und die Arme weit geöffnet. Ein Bild des Jammers. Die Leiche war über und über mit geronnenem dunklem Blut besudelt.
    »Das nennt man in Würde sterben«, sagte Landers.
    Brown sah ihn ausdruckslos an. Kein Lächeln. Nichts. Wieso lächelte der Mann eigentlich nicht? Verstand offenbar keinen Spaß. Ach, der ist doch bloß neidisch.
    »Und wo ist die Spurensicherung?«, sagte Brown.
    »Unterwegs. Die müssten ungefähr in einer Stunde hier sein.« Die Jungs und Mädels von der Kriminaltechnik des TBI in Ost-Tennessee mussten eigens aus dem hundertfünfzig Kilometer entfernten Knoxville anreisen. Sie waren für die gesamte östliche Hälfte des Bundesstaats zuständig und mit einem merkwürdigen Spezialfahrzeug unterwegs, dem sie am Tatort in hübschen weißen Uniformen entstiegen. Landers kannte das schon. Seit in der Fernsehserie CSI – Den Tätern auf der Spur so ein Team bei der Arbeit zu sehen war, benahmen sich die Herrschaften selbst wie TV-Stars.
    »Wer ist eigentlich die schöne Leiche auf dem Bett?«, fragte Landers.
    Brown trat von dem Toten
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