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Engelsmorgen

Engelsmorgen

Titel: Engelsmorgen
Autoren: Lauren Kate
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sich in den düsteren Schatten zu stürzen.
    In die Finsternis.
    In ihre Vergangenheit.

Epilog
    Pandämonium
    »Was ist da gerade geschehen?«
    »Wohin ist sie verschwunden?«
    »Wer hat ihr beigebracht, wie man das macht?«
    Die erregten Stimmen im Garten umrauschten Daniel wie aus weiter Ferne. Er wusste, dass die anderen heftig miteinander stritten und in der Dunkelheit nach weiteren Verkündern suchten. Aber Daniel beteiligte sich nicht daran, er war für alles andere als seinen Schmerz unempfänglich. Er fühlte sich, als wäre er ganz allein auf der Welt.
    Er hatte sie verloren. Er hatte alles verloren.
    Aber wie konnte das sein? Wochenlang hatte er sich aufgerieben, hatte er nur ein einziges Ziel gekannt: Sie so lange zu beschützen, bis der Zeitpunkt gekommen war, an dem er sie nicht mehr beschützen konnte. Jetzt war dieser Zeitpunkt gekommen und gegangen – und mit ihm Luce.
    Alles konnte ihr nun zustoßen. Und sie konnte überall sein. Er hatte sich noch nie so leer und so beschämt gefühlt.
    »Warum können wir nicht einfach den Verkünder aufsammeln, durch den sie gegangen ist, ihn wieder zusammensetzen und ihr folgen?«
    Der Nephilim-Junge. Miles. Er kniete im Gras und fuhr wie ein Geisteskranker mit den Fingern in den Scherben herum.
    »So funktioniert das nicht«, fuhr Daniel ihn an. »Wenn man in ihn hineingeht, nimmt man den Verkünder mit. Deshalb macht man das auch nie, außer man …«
    Cam schaute Miles beinahe mitleidig an. »Hoffentlich weiß Luce mehr über das Durchschreiten von Verkündern als du.«
    »Halt die Klappe«, sagte Shelby, die sich schützend vor Miles stellte. »Wenn er nicht Luces Spiegelbild erzeugt hätte, dann wäre Phil jetzt mit ihr auf und davon.«
    Shelby wirkte zwischen all den gefallenen Engeln dennoch unsicherer als sonst, als sei sie ständig auf der Hut. Vor ein paar Jahren war sie einmal in Daniel verliebt gewesen – ein Gefühl, das er nicht erwidert hatte. Aber bis zu diesem Abend hatte er das Mädchen eigentlich immer gemocht. Jetzt aber störte sie einfach nur.
    »Du hast selbst gesagt, dass Luce sogar tot immer noch besser dran wäre als bei den Outcasts«, sagte sie nun, immer noch Miles verteidigend.
    »Die Outcasts, die nur durch deine Schuld überhaupt hierher gefunden haben.« Arriane mischte sich ein und Shelby wurde rot.
    »Warum soll ausgerechnet eine Nephilim einen Outcast erkennen können?«, schleuderte Molly Arriane entgegen. »Du hast dich in Shoreline aufgehalten. Du hättest viel früher etwas bemerken müssen.«
    »Ruhe alle miteinander!« Daniel konnte nicht mehr richtig denken. Der Garten war mit Engeln überfüllt, aber Luces Abwesenheit machte ihn verlassen und leer.
    Er ertrug die anderen um ihn herum nur noch schwer. Shelby, die dem Outcast so leicht in die Falle gegangen war. Miles, der glaubte, dass es eine Zukunft für ihn und Luce geben könnte. Cam, der tatsächlich den Pfeil auf Luce abgeschossen hatte, als er glaubte, dass …
    Der schreckliche Augenblick, als er dachte, er hätte Luce für immer durch Cams Sternenpfeil verloren! Seine Flügel hatten sich mit einem Mal zu schwer angefühlt, um sie noch heben zu können. Und kälter als der Tod. In diesem Moment hatte er jede Hoffnung verloren.
    Aber es war nur ein optischer Trick gewesen. Ein in die Wirklichkeit projiziertes Spiegelbild, unter normalen Umständen eigentlich nichts Besonderes. Doch darauf war er einfach nicht gefasst gewesen. Cams Treffer hatte ihm einen entsetzlichen Schrecken eingejagt. Der Schock hätte ihn fast getötet. Bis Luce plötzlich wieder aufgetaucht war. Wie auferstanden. Und ihn eine unermesslich große Freude durchflutet hatte.
    Es gab noch immer Hoffnung.
    Solange er sie wiederfinden konnte.
    Es hatte ihn verblüfft, als er gesehen hatte, wie Luce den Schatten öffnete. Er war davon beeindruckt gewesen und gleichzeitig von Angst um sie erfüllt. Er hatte sich auf neue, schmerzhafte Weise zu ihr hingezogen gefühlt – aber vor allem hatte es ihn verblüfft. Wie viele Male sie das wohl schon getan hatte, ohne dass er überhaupt davon wusste?
    »Was hast du vor?«, fragte Cam, der neben ihn getreten war. Ihre Flügel näherten sich einander, wie magisch angezogen. Das war schon immer so gewesen, fast wie ein Naturgesetz, und Daniel war zu erschöpft, um dagegen anzukämpfen.
    »Ich geh ihr nach«, sagte er.
    »Guter Plan«, meinte Cam spöttisch. »Immer ihr nach. Wo auch immer in Raum und Zeit sie sein mag. Kann ja nur überall auf der Erde und
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