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Engelskuss und Weihnachtstraum - eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln

Engelskuss und Weihnachtstraum - eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln

Titel: Engelskuss und Weihnachtstraum - eine Liebesgeschichte in 24 Kapiteln
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Mutter verliebt hat. Das ist kein Wunder: sie sieht immer noch fabelhaft aus, und bevor sich unser Vater in die Megatussi Yvonne verliebte, war sie fröhlich und echt gut drauf. Natürlich wünschen wir uns, dass sie glücklich ist. Aber Fritz Geier als Stiefvater?!
    Das will uns nicht in den Kopf. Wir vermuten mal, dass Geier mit Kindern nichts am Hut hat. Klar, manchmal schenkt er uns Schokolade, aber noch nie hat er uns eingeladen. Nicht in den Zoo, nicht zum Baden, zum Skilaufen oder zu sonst was.
    Das ist mies, finden wir. Deshalb waren wir auch sauer, als unsere Mutter am Abend des 4. Dezembers sagte, sie würde am Wochenende mit Geier an den Bodensee fahren.
    Â»Aber am Sonntag ist der 2. Advent«, jammerte meine kleine Schwester, und schon standen ihr die Tränen in den Augen. »Immer haben wir die Adventssonntage zusammen gefeiert. Weißt du das nicht mehr?«
    Â»Ich bringe euch Plätzchen mit, Mirja kocht Kakao, und ihr feiert einfach mal ohne mich«, tröstete meine Ma meine Schwester.
    Â»Wie?« Leonie heulte los. »Nicht mal Plätzchen backen wir zusammen? Die ollen Dinger vom Geier rühr ich nicht an, die schmecken nach Pappe!«
    Das stimmte nicht; die Plätzchen waren eins a, und eigentlich hatte ich nichts dagegen, übers Wochenende mutterlos zu sein. Dann hätte ich nämlich Zeit, die Sache mit Jonas in Ordnung zu bringen. Er war ein Feigling, keine Frage. Aber er war auch mein erster Freund. Verlieren wollte ich ihn auf keinen Fall, doch ich hatte mir vorgenommen, mit ihm Klartext zu reden. So in der Art von: Hör mal, was hast du dir eigentlich dabei gedacht, einfach die Meinung der drei Hexen nachzuplappern? Du hättest mich unterstützen müssen!
    Dazu gehört Mut, und weil ich die neue mutige Mirja sein wollte, musste ich mir unbedingt den Kerl vorknöpfen – schließlich ging es um mehr als nur um die Rolle der Maria. Es ging um unsere gemeinsame Zukunft! Je schneller ich ihm das klarmachte, desto rosiger würde die aussehen. Und überhaupt – es war ja bekannt, dass Jungs emotional gesehen uns Mädchen hinterherhinken, was bedeutet, dass wir auf diesem Gebiet echt anstrengende Aufbauarbeit leisten müssen.
    In Gedanken klopfte ich mir auf die Schultern: Du machst das schon, Mirja, sagte ich mir. Du musst nur vor dem Badezimmerspiegel üben, was du ihm sagen wirst. In null Komma nichts wird Jonas kapieren, dass Lilli ein Biest erster Güte und keinesfalls zu unterschätzen ist.
    Doch bevor ich mich meiner Zukunft mit Jonas widmen konnte, brauchte ich ein sturmfreies Häuschen. Ich musste also meine Schwester Leonie dazu bringen, sich mit ihrer allerbesten Freundin zu verabreden. Vielleicht sogar dazu, bei ihr zu übernachten … Meine Gedanken überschlugen sich. Mann oh Mann – welche Möglichkeiten taten sich für mich und Jonas auf!
    Dann, am Abend des 5. Dezembers, also heute, kam Geier mit einer ganzen Schachtel voller Plätzchen, Nikoläuse, Schokokugeln und Zuckersterne an.
    Â»Ich will meine Mama haben und nicht das ganze süße Zeug, das nur Löcher in meine Zähne frisst!«, weinte Leonie und fegte die Schachtel vom Tisch.
    Die guten Sachen landeten auf dem Küchenboden, unsere Ma entschuldigte sich, Fritz Geier bekam einen roten Kopf vor Wut und sagte, wobei er so heftig die Zähne zusammenpresste, dass wir ihn kaum verstanden: »Das Kind ist schlecht erzogen. Christa, du musst ihr Manieren beibringen.«
    Unsere Mutter heißt Christa, und obwohl Leonie wirklich unhöflich war, hatte Geier nicht das Recht, ihre Erziehung zu kritisieren. Zum Glück sah das unsere Mutter auch so.
    Â»Fritz«, sagte sie, »das Kind ist unglücklich. Wir verschieben das Wochenende bis zum Frühling.«



Leonie hing schluchzend am Hals meiner Mutter, Geier funkelte meine Schwester böse an, und ich war echt verzweifelt. Mann, mein schönes Jonas-Wochenende drohte in die Binsen zu gehen!
    Â»Leonie«, flüsterte ich in ihr Ohr, »wir denken uns was ganz Tolles aus. Du wirst schon sehen … Wir zwei beide ganz allein im Haus!«
    Â»Siehst du«, sagte unsere Mutter zu Geier, »ich kann die beiden unmöglich sich selbst überlassen; die Kinder werden nur Unfug anstellen.«
    Â»Aber Mirja ist schon zwölf!«, rief er.
    Â»Dreizehn«, verbesserte ich ihn automatisch.
    Â»Eben. Mit dreizehn Jahren ist ein Kind schon fast erwachsen.«
    Na
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