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Engelsgrube - Almstädt, E: Engelsgrube

Engelsgrube - Almstädt, E: Engelsgrube

Titel: Engelsgrube - Almstädt, E: Engelsgrube
Autoren: Eva Almstädt
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zog ihn an sich und fuhr mit den Händen unter sein T-Shirt. Was für eine einfache und zugleich wunderbare Freude, die warme Haut eines Menschen zu fühlen. Martens Gegenwart war doch tausendmal besser als die blasse Vorstellung von ihm.
    Sie schafften es gerade noch vom Sofa in Pias Schlafzimmer. Als sie auf ihrem Bett lag, dachte Pia einen kurzen Moment lang an Roberts Warnung. Und dann daran, wie lächerlich das alles war. Jedenfalls in Anbetracht der Ungewissheit menschlicher Existenz …
29. KAPITEL
    N achdem Pia am Sonntag im Kommissariat ausführlich über die Ereignisse im Sub und im Haus von Mark Albrecht Lohse berichtet hatte, wurde sie von Kriminalrat Gabler unverzüglich nach Hause geschickt. Vor Anfang übernächster Woche solle sie sich ja nicht wieder im Polizeibehördenhaus blicken lassen, meinte er zum Abschied.
    Pia nutzte noch kurz die Gelegenheit, um sich bei Oswald Heidmüller, der ebenfalls anwesend war, für seinen unverzüglichen Einsatz bei der Suche nach ihr zu bedanken. Dann fuhr sie zurück in ihre Wohnung.
    Sie hatte es, das wurde ihr auf dem Rückweg klar, sowieso nicht besonders eilig, ihren Platz im Kommissariat wieder einzunehmen. Die Zeit der Krankschreibung konnte sie gut nutzen, um sich über ein paar Dinge, ihre Zukunft betreffend, klar zu werden.
    Wollte sie überhaupt wieder als Kriminalkommissarin arbeiten? War das Leben nicht zu kurz, als dass man es für das bisschen Kohle und die Jagd nach Gerechtigkeit aufs Spiel setzen sollte? War sie überhaupt geeignet für diesen Job, in dem man Impulsivität und eine gewisse Naivität gleich zu Hause lassen konnte? Wenn sie es nicht fertig gebracht hatte, einen Gegner auszuschalten, bevor dieser sie selbst ausschaltete, dann war sie wahrscheinlich eine Gefahr für sich und alle Kollegen, die mit hineinzogen wurden.
    Die Gedanken kreisten so aufdringlich in ihrem Kopf herum, dass Pia sich nicht mehr daran erinnern konnte, wie sie nach Hause gefahren war, als sie in ihrer Straße den Zündschlüssel umdrehte und ausstieg.
    Zu ihrer Überraschung war Marten Unruh noch bei ihr in der Wohnung. Bei Pias hastigem Aufbruch vor zwei Stunden hatten sie kaum ein Wort miteinander gewechselt. Pia war mit den Gedanken bei ihrer Aussage gewesen. Bei den möglichen Konsequenzen, die ihre Worte für Mark Albrecht Lohse, Beate Fischer und Jens-Olaf Engels haben würden …
    Nun stand Unruh in ihrer Küche und war damit beschäftigt, ein zweites Frühstück vorzubereiten, nicht ahnend, dass Pia den Geruch gekochter Eier hasste … Die Tür zu dem kleinen Küchenbalkon stand weit offen und ließ die Wärme eines strahlenden Spätsommertages hinein.
    Marten und Pia verbrachten fast die ganze folgende Woche zusammen. Pia wunderte sich insgeheim, wie das möglich war. Warum er nicht arbeiten musste oder ob er sich Urlaub genommen hatte? Sie fragte ihn nicht, sie nahm es einfach als gegeben hin. Es gab genug andere Fragen, die weit wichtiger waren als das.
    Am dritten Tag begann Pia zu reden. Sie redete über ihreZweifel und Ängste, ihre Zukunft bei der Polizei oder auch nicht. Dann über die Alternativen, die sie in Betracht zog oder auch nicht. Er hörte zu, er machte Einwände, er stellte Fragen. Und nachts, wenn sie aus Träumen aufschreckte, die ihr die Luft abschnürten, die den durchlebten Alptraum bis in die Groteske verzerrten und sie schwitzend und zitternd zugleich aufwachen ließen, hielt er sie fest.
    Wenn Pia mal kurze Zeit allein war, fuhr sie mit ihrem Fahrrad durch die Straßen, sortierte und betrachtete ihre Bilder oder stand einfach nur am Fenster und sah über die Dächer der Stadt.
    Sie hatte Angst, jemals wieder in eine Situation zu kommen wie die in dem Haus von Mark Albrecht Lohse. Jemals wieder einem Menschen zu begegnen, der ihr in die Augen sehen und sie dann töten wollte, einfach so. Aber sie wusste auch, wie wichtig ihr Beruf ihr war …
    Sollte sie all ihre Pläne und Chancen aufgeben, weil sie zufällig an drei Verrückte geraten war, die sich mit Kokain und Alkohol um den Verstand gebracht hatten?
    Letzten Endes gab es keine befriedigenden Antworten auf ihre Fragen. Nur neue Fragen …
    Am folgenden Sonntagabend fuhr Marten in seine eigene Wohnung zurück. Pia nahm es mit leiser Wehmut, aber auch mit einer gewissen Erleichterung zur Kenntnis. Sie werde die richtige Entscheidung treffen, sagte er, als er ging. Natürlich würde sie das. Sie hatte sich im Grunde schon entschieden.
     
     
     
    Als Pia Korittki in der nächsten
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