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Engelsgrube - Almstädt, E: Engelsgrube

Engelsgrube - Almstädt, E: Engelsgrube

Titel: Engelsgrube - Almstädt, E: Engelsgrube
Autoren: Eva Almstädt
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habe? Dieses Ding hier ist ungemein praktisch. Ich wusste allerdings nicht, wie viel von dem Zeug sie verträgt. Hätte gut sein können, dass sie gleich draufgeht. Das wäre dann allerdings schade gewesen.«
    »Willst du weitermachen wie geplant, Isabel?«, meldete sich der Mann zu Wort, der im Sub Joe genannt worden war. Er war schon von Natur aus keine Schönheit, aber das Veilchen, das er bei seinem Sturz auf die Tischkante davongetragen hatte, machte ihn geradezu abstoßend hässlich.
    »Willst du sie laufen lassen?«, fragte Isabel amüsiert.
    »Nein. Aber wo wir jetzt schon den Revolver hier haben, können wir es doch gleich hinter uns bringen.«
    »Er hat nicht verstanden, worum es geht«, meinte Albrecht, »willst du, dass ein Schuss die ganze Nachbarschaft alarmiert?«
    »Okay. Schon gut. Ich hole das Seil von oben.«
    Joe verzog sich. Albrecht und Isabel lächelten sich an.
    »Komm, ich nehm ihn dir ab«, sagte er, und Isabel übergabihm die Waffe mit einem kleinen Seufzer. Sie rieb sich das Handgelenk und griff anschließend nach einer Rolle Klebeband, die auf dem Couchtisch lag. Sie trat damit hinter Pias Stuhl und band ihr die Hände erneut auf dem Rücken zusammen.
    Pia rang mühsam um Selbstbeherrschung. Sie versuchte, wütend zu werden über die erneute Fesselung anstatt zu resignieren. War sowieso alles umsonst? Würde sie in jedem Fall sterben, hier und durch diese Menschen? Was hatte sie nur dazu getrieben, im Alleingang mit Heidmüller in diese Diskothek zu gehen? Ehrgeiz und Überheblichkeit? Oder die unbewusste Annahme, ihre kleine Schwester Nele würde niemals den entscheidenden Hinweis für eine Mordermittlung liefern?
    Als Isabel fertig war, trat sie dicht vor Pia und beugte sich zu ihrem Gesicht hinunter. Isabels Augäpfel schimmerten unnatürlich weiß und ihre Pupillen waren nicht größer als Stecknadelköpfe. Sie steht unter Drogen, urteilte Pia, sich an nüchterne Betrachtungen festklammernd. Außerdem roch ihr Atem nach Alkohol. Isabels Verhalten war unberechenbar.
    »Soll ich dir sagen, was wir mit dir machen werden? Bist du neugierig, oder möchtest du es lieber gar nicht wissen?«
    »Habt ihr sie alle ermordet?«, fragte Pia, anstatt zu antworten, »Rickleff Degner und Karlheinz Wörnsen, Wolfgang Biederstätt, Birgit Manstein und Markus Kessel?«
    »Waren das alle, oder hat sie einen vergessen?«, wollte Albrecht in amüsiertem Tonfall von Isabel wissen.
    »Sie hat sich selbst vergessen. Aber Todgeweihte haben ein Recht auf ein paar Antworten, wenn wir ihr schon keine traditionelle Henkersmahlzeit anbieten können. Wissen Sie, wir können alle nicht kochen, und unser Lieblingsitalienerhat um diese Uhrzeit immer schon zu. Die Antwort auf Ihre Frage ist natürlich Ja. Wir haben sie alle getötet, einen nach dem anderen. Sogar die Reihenfolge stimmt. Und jeden auf eine andere Art und Weise.«
    »Und warum?«
    Isabel setzte sich neben Pia auf einen Hocker und griff sich ein halb volles Glas, das auf dem Tisch stand. Sie trank es gierig aus, leckte sich über die Lippen, und begann zu erzählen. Es war eine Geschichte, die Pia gar nicht unbedingt hören wollte, aber sie machte sich klar, dass sie Zeit gewinnen musste, wenn sie eine Chance haben wollte.
    »Die gute Kläre war so etwas wie eine Schwester für mich. Eine süße, dumme, liebenswerte Schwester. Nachdem wir unser Abi gebaut hatten, hat sie sich mit einem unserer Lehrer eingelassen. Thomas Pracht. Er hat sich absolut schäbig ihr gegenüber verhalten. Erst als seine Frau ihn verlassen hat, wurde Kläre klar, dass er sich nie ganz für sie entscheiden würde. Ich konnte sie dazu überreden, mit ihm Schluss zu machen. Danach hing Kläre nur noch zu Hause rum, hat nichts mehr unternommen, nichts … Ich hab deshalb versucht, mich um sie zu kümmern, sie mit auf Piste zu nehmen und so. Dabei hat sie dann Ricky kennen gelernt, Rickleff Degner. Sie wissen Bescheid. Ich habe Kläre sogar noch zugeredet, mit ihm ins Bett zu gehen. Ich dachte, es würde sie auf andere Gedanken bringen. Stattdessen kam sie ein paar Wochen später heulend bei mir an, weil sie sich mit HIV infiziert hatte. Sie hat zu der Zeit im Krankenhaus gearbeitet und sich bei einer Routineuntersuchung testen lassen. Ausgerechnet Kläre erwischt es, bei einem einzigen Mal mit diesem Mistkerl! Da ich Kläre nicht mehr helfen konnte, wollte ich sie wenigstens rächen und Ricky daran hindern, weiter diesen Scheißvirus zu verbreiten. Ich habeAlbrecht und Joe überredet,
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