Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engelsfeuer

Engelsfeuer

Titel: Engelsfeuer
Autoren: Jana Oliver
Vom Netzwerk:
Glauben wiederfindest, wirst du eine wunderbare Waffe gegen die Finsternis sein. Du weißt jetzt, was für ein Spiel sie spielen. Sie werden dich nie wieder besiegen .
    Vielleicht hatte der Himmel die ganze Zeit genau das im Sinn gehabt.

    Nachdem Stewart gegangen war, saß Beck lange Zeit reglos da und sortierte seine Gedanken. Als das Nachmittagslicht zum Zwielicht verblasste, machte er sich nicht die Mühe, eine Lampe einzuschalten. Nachdem er in der Hölle gewesen war und das Schlimmste gesehen hatte, fürchtete er die Dunkelheit nicht mehr.
    Schließlich griff er zum Telefon und rief Riley an. »Hey, Prinzessin.« Er seufzte. »Ich vermisse dich.«
    »Ich vermisse dich auch … Großmeister Beck.«
    Nachdenklich schloss er die Augen. »Noch nicht ganz.«
    »Aber eines Tages wirst du es sein, Den.«
    »Sieht so aus. Jetzt komm nach Hause. Ich brauche dich hier.« Alles ist besser, wenn du in meiner Nähe bist .
    »Ich bin gleich da.«

38.
    Kapitel
    Fast zehn Tage vergingen, bis Beck fit genug war, um das Haus zu verlassen. Obwohl Riley vorgehabt hatte, allein zum Friedhof zu fahren, bestand er darauf, sie zu begleiten. Und dann wollte er unbedingt vom Westeingang aus laufen, anstatt direkt zum Mausoleum zu fahren.
    »Ich muss zusehen, dass ich wieder fit werde«, sagte er. »Ich habe Pläne, und zu denen gehört es nicht, für den Rest meines Lebens im Bett zu liegen.«
    »Du wirst zusammenklappen, wenn wir da sind.«
    Er widersprach nicht, sondern ging weiter auf dem asphaltierten Weg, wenn auch etwas langsamer.
    Es war direkt nach Sonnenaufgang – sie wollte nicht, dass Beck noch früher aufstand –, und auf dem Friedhof war es still. Die Morgenstunden waren inzwischen schon viel wärmer, und in den Blumenbeeten leuchteten in fröhlichen Farben die Narzissen und Krokusse. In der Ferne zogen Regenwolken auf, aber noch beschien die Sonne ihren Weg.
    Sie hielten sich an den Händen und plauderten unbekümmert. Als sie ihr Familienmausoleum erreichten, sank Beck erschöpft auf die Treppe. Riley säuberte die Gräber ihrer Eltern und verteilte überall die Blumen, die sie mitgebracht hatte. Demnächst würde sie einen Grabstein für ihren Vater machen lassen müssen, der mit dem ihrer Mutter harmonierte. Seine Knochen waren natürlich nicht hier, aber das spielte keine Rolle. Sie wollte, dass die Menschen wussten, wer er war und dass er über den Tod hinaus geliebt wurde.
    Sie kehrte zurück und setzte sich neben Beck. Er atmete wieder leichter, weniger erschöpft.
    »Ich wünschte, es gäbe auch einen Gedenkstein für Ori.«
    »Was meinst du, wo er ist?«
    Sie zuckte die Achseln. »Wahrscheinlich irgendwo in der Dunkelheit, und das macht mich traurig. Er hat sich so sehr nach dem Licht gesehnt.«
    Ein Rotkehlchen flatterte von einem Baum zum nächsten, während aus der Stadt westlich des Friedhofs Verkehrslärm zu ihnen wehte. Dann hörten alle Geräusche auf. Riley stand auf und sah sich um. Jemand beobachtete sie.
    »Was ist los?«, fragte Beck.
    Sie spürte eine bekannte Präsenz. »Es ist Luzifer.«
    Der Höllenfürst stand ganz in der Nähe der Stelle, an der Ori einst als Statue gestanden hatte. Seine Rüstung war verschwunden, ersetzt durch schwarze Jeans und Hemd. Er wirkte eher so, wie sie ihn von ihrer ersten Begegnung in Erinnerung hatte, nicht wie der grausame Herrscher, den sie in der Hölle erlebt hatte. Wenn sie sich nicht irrte, war sein Haar silbriger geworden, als sei sogar der Fürst der Dämonen bei dieser Feuerprobe gealtert.
    Riley stieg die Stufen herab, nervös, ihm erneut gegenüberzustehen.
    »Danke, dass Sie Ihr Versprechen mir gegenüber gehalten haben«, sagte sie. Es konnte nie schaden, höflich zu sein, selbst zum Chef der gefallenen Engel.
    »Ich hätte dir diese Gunst nie gewähren sollen«, erwiderte Luzifer säuerlich. »Ich wusste, dass Ori letzten Endes deine Seele bekommen würde, aber ich dachte, er würde sie umgehend mir überlassen. Stattdessen hat er deine anmaßende Bedingung akzeptiert, was bedeutet, dass deine Seele jetzt frei ist. Vorläufig nur, natürlich.«
    Riley schnappte nach Luft. »Ori hat richtig gehandelt.«
    »Er tat, was ich befohlen hatte, aber mit dem Herzen diente er bereits einem anderen Herrn«, sagte Luzifer kühl. »Er hätte den Himmel niemals verlassen dürfen. Ich wusste, dass es ein Fehler von ihm war, mich ins Exil zu begleiten.«
    »Er wusste es auch«, sagte Beck.
    Luzifer richtete seine Aufmerksamkeit auf ihn und betrachtete ihn mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher