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Engelsfeuer

Engelsfeuer

Titel: Engelsfeuer
Autoren: Jana Oliver
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sagte Beck wegwerfend. »Albträume.«
    »Von der Hölle, stimmt’s?«
    Vorsichtig richtete Beck sich auf und gab dabei auf seine verletzte Schulter acht. Die Schlinge brachte wenig, außer, dass sie unbequem war. »Warum bist du wirklich hier?«
    Ein nachdenkliches Lächeln zeigte sich im Gesicht seines Gastes. »Ich bin hier, um mich zu vergewissern, dass du nach allem, was du durchgemacht hast, nicht durchdrehst. Es wäre eine verdammte Verschwendung, wenn du jetzt verrückt werden würdest.«
    »Erzähl du mir, was passiert ist.« Warum Sadie mich gerettet hat .
    »Durch deine Wunde warst du der Macht eines göttlichen Wesens ausgesetzt. Weil Sartael ein gefallener Engel war, wurdest du in die Hölle geschickt, um dafür zu büßen, dass du einen Engel getötet hast.«
    »Aber ich bin nicht dort geblieben.«
    »Aye. Also, wer hat dir den Weg nach draußen gezeigt?«
    Fassungslos starrte Beck den Meister an. »Woher weißt du das?«
    »Ich glaube, die beste Art, das zu beantworten, ist eine kleine Geschichte.« Stewart ließ sich tief in den Sessel sinken. »Vor ein paar Jahrzehnten tötete ein Meisterfänger einen Geo-Dämon. Er war verdammt stolz auf sich, bis ein gefallener Engel auftauchte. Es war der Herr des Fünfers, verstehst du, und er war wütend, weil er einen so mächtigen Diener verloren hatte. Der Engel und der Meister kämpften, und durch Gottes Gnade tötete dieser Bursche den gefallenen Engel, obgleich er selbst schwer verletzt war.«
    »Also kam dieser Bursche in die Hölle, genau wie ich?«
    »Aye. Er wanderte durch ein endloses Dornenlabyrinth, schwankte zwischen Leben und Tod. Als er laut um Hilfe schrie, kam eine der verdammten Seelen zu ihm. Es war ein alter Freund, der viele Jahre zuvor den falschen Weg eingeschlagen hatte. Dieser Freund half dem Fänger, den Weg aus dem Labyrinth und zurück zum Licht zu finden.«
    Mein Gott .
    »Es war … Sadie, meine Mom«, gab Beck zu. »Sie nahm meine Hand und zeigte mir den Weg hinaus. Es gab keine Möglichkeit, wie ich sie hätte retten können. Sie ist dort, bis …«
    »… Gott sich anders entscheidet.«
    Forschend betrachtete Beck das Gesicht des Meisters. »Warum hat sie das getan? Sie hätte mich dort unten behalten können, damit ich mit ihr verbrenne.«
    »Sie war in diesem Leben zwar nicht in der Lage, dir ihre Liebe zu zeigen, aber sobald wir auf der anderen Seite sind, sehen wir die Dinge klarer. Alle Lügen, in die wir uns einhüllen, werden fortgerissen.« Stewart schwieg einen Moment. »Deine Mutter war da, als es wirklich darauf ankam. Und wenn es sonst nichts gibt, behalte sie wenigstens deswegen in guter Erinnerung.«
    »Das werde ich.« Stück für Stück stellte Beck den Zusammenhang her. »Deine Beinwunde. Die stammt nicht von einem Erzdämon, oder?« Der Meister schüttelte den Kopf. »Du hast den Engel getötet, und deshalb weißt du von der Hölle und wie es ist, dort herumzuirren.«
    »Aye.«
    Da war noch mehr, Beck spürte es. Das letzte Verbindungsstück schnappte ein.
    »Um ein Dämonenfängermeister zu werden, verlangt die Zunft, dass man einen Erzdämon tötet oder fängt. Um ein Großmeister zu werden … muss man das mit einem Engel machen?«, fragte Beck.
    »Du musst sie töten. Man kann sie nicht gefangen nehmen«, erwiderte Stewart. »Es gibt nur eine Handvoll Großmeister auf der Welt.« Der Schotte lächelte breit. »Und jetzt gibt es noch einen.«
    Beck begriff kaum, was er gerade gehört hatte. »Du meinst, … ich …«
    »Auf dich kommen jede Menge Training und ein Haufen Büffelei zu, aber du hast das Zeug dazu, einer von uns zu werden. Ich wusste, dass du das Talent dazu hast, ein verdammt feiner Meister zu werden. Aber jetzt, Junge … du bist viel mehr als das.«
    »Ein Großmeister«, flüsterte Beck.
    »Es ist allerdings kein einfaches Leben. Wir haben Pflichten, die manchmal … verdammt schmerzlich sind, aber wir tun, was wir können, um das Gleichgewicht zwischen dem Licht und der Dunkelheit zu bewahren. Das wird auch deine Aufgabe sein, falls du dich entscheidest, einer von uns zu werden.«
    »Aber …« Er musste ihm reinen Wein einschenken. »Ich kann nicht richtig lesen und schreiben«, beichtete Beck.
    »So etwas kann man lernen. Was zählt, ist, dass du weise bist für dein Alter. Du hast dem Tod ins Auge geblickt, du hast getötet und weißt, welchen Tribut du dafür zu zahlen hast. Du weißt, was wahre Liebe ist. Das gehört genauso zu der Aufgabe wie alles andere.«
    »Ein
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