Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engelsfeuer

Engelsfeuer

Titel: Engelsfeuer
Autoren: Jana Oliver
Vom Netzwerk:
war seine Arroganz. Luzifer ist berechnender, und er wäre nur schwer zu besiegen. Und selbst wenn ich es täte, wer sollte dann seinen Platz einnehmen? Ein anderer Sartael?«
    »Stimmt.« Sie liebkoste seine Wange. »Du wirst Stewart mit jedem Tag ähnlicher.«
    »Ist vielleicht gar nicht mal so schlecht«, gab Beck zu, »Aber ich werde garantiert nie einen von diesen Röcken anziehen, die er immer trägt.«
    »Dabei würdest du in einem Kilt bestimmt echt scharf aussehen.«
    »Vergiss es. Nie im Leben.« Beck drehte sich zum Mausoleum um. »Ruhe in Frieden, Paul«, sagte er. »Ich werde für dich auf dein Mädel aufpassen.«
    »Mach dir keine Sorgen, Dad. Ich passe auf, dass Beck bei der Stange bleibt. So wie du.«
    Er tat, als hätte er sie nicht gehört. Stattdessen starrte er gebannt zum Dach des Gebäudes hoch.
    »Was machst du da?«
    »Ich sehe mir den neuen Wasserspeier an«, sagte er.
    »Ja, die sind ziemlich unheimlich.« Dann erst fiel ihr auf, dass er vom neuen Wasserspeier gesprochen hatte.
    Sie folgte seinem Blick und schnappte nach Luft. Am Mausoleum hatte es schon immer vier löwenköpfige Fratzen gegeben, eine an jeder Ecke. Jetzt war eine fünfte hinzugekommen, etwas größer als die anderen, von Schwingen umgeben und mit einem Gesicht, das sie sehr gut kannte. Er war exakt an der Ostmauer angebracht, so dass er die Strahlen der Morgensonne auffing.
    »O Gott, das ist Ori.« Luzifer hatte ihn in einen Wasserspeier verwandelt. Oder seine Seele in einen gelegt.
    »Guter Blick auf den Sonnenaufgang«, sagte Beck. »Er hätte es schlimmer treffen können.«
    »Er wird für Jahrhunderte dort sein, zumindest solange das Gebäude existiert. Dann werden sie ihn vielleicht wieder in den Himmel lassen.«
    »Oder auch nicht«, erwiderte Beck. »Du hast doch Luzifers Warnung gehört.«
    »Nun, zumindest hat er jetzt im Moment seinen Frieden.« Wie mein Dad .
    »Da frage ich mich doch, wie viele von diesen Dingern einmal Engel waren.«
    »Kein Wunder, dass sie mir Angst machen.«

    Als sie vom Friedhof zurückkamen, legte Beck sich schlafen, völlig erschöpft von der Anstrengung. Riley ergriff die Gelegenheit, um für die Semesterarbeit zu büffeln. Es war fast eins, als er aufwachte und sie einlud, zu ihm ins Bett zu kommen. Zur Melodie des Regens, der auf das Dach prasselte, liebten sie sich zum ersten Mal seit seiner Verletzung. Es war eine sanfte, behutsame Vereinigung, eine Neugeburt von ihnen beiden.
    Als ihre Leidenschaft langsam abebbte, fühlte Beck, wie ein tiefes Gefühl des Friedens sich in seinem Inneren ausbreitete. Er wusste, dass es an der Frau lag, die neben ihm lag.
    »Ich liebe dich, Prinzessin«, flüsterte er.
    »Ich liebe dich, mein Held.«
    »Ich bin kein …« Ihr Finger brachte ihn zum Schweigen.
    »Du warst schon immer mein Held, Denver Beck. Akzeptiere es einfach, und die nächsten fünfundvierzig Jahre werden um einiges einfacher.«
    Er war klug genug, nicht zu widersprechen.

39.
    Kapitel
Vier Monate später
    Während Riley darauf wartete, dass die neuen Lehrlinge endlich in die Gänge kamen, bummelte sie draußen vor der Universitätsbibliothek herum, genau derjenigen, die sie vor ein paar Monaten in Schutt und Asche gelegt hatte. Die Bibliothekarin hatte wieder einen Biblio-Dämon zu Gast, und sie hatte darauf bestanden, dass Pauls Tochter ihn fangen sollte.
    Das Universum hatte einen echt schrägen Sinn für Humor.
    Dieses Mal würde sie nicht allein arbeiten: Als frischgebackene Fängergesellin war es ihr Job, den jüngsten Schwung Lehrlinge auszubilden. Es war ein gemischter Haufen: Der älteste war vierzig Jahre alt und ein ehemaliger Radiomoderator. Der nächstjüngere war Ende zwanzig und ein Computergenie, und Harper hatte bereits beschlossen, dass dieser Typ wie geschaffen war, um Techno-Dämonen zu fangen. Die Dritte im Bunde war ein rothaariges Mädchen Anfang zwanzig, die bewies, dass Rileys Zeit als einziges weibliche Wesen in der Dämonenfängerzunft von Atlanta sich dem Ende entgegenneigte. Sie hatte den Weg gebahnt, und jetzt war es an der Zeit, dass andere ebenfalls ihre Spuren hinterließen.
    Die drei bauten sich in einer Reihe vor ihr auf, doch es gab kein Gefeixe und keinen Spott. Seit das Videomaterial, das sie im Kampf gegen einen Erzengel zeigte, ins Internet gelangt war, war sie jemand, den man besser ernst nahm. Es gab sogar schon Gerüchte, dass Hollywood eine Ablegerserie von Dämonenland plante, deren Hauptfigur sehr viel Ähnlichkeit mit Riley
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher