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Engelsblut

Engelsblut

Titel: Engelsblut
Autoren: Michael Kibler
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gibt es keine weiteren Einbruchspuren.«
    »Genau.«
    »Wenn der Mörder aber nicht eingebrochen ist – dann müssen sie ihn reingelassen haben.«
    »Und dann war es wahrscheinlich jemand, den sie kannten.«
    »Oder der Postbote«, ergänzte Baader fachkundig. »Ich habe mit den Kollegen vom LKA gesprochen, die schicken uns einen Forensiker, der sich hier die ganzen Blutspritzer anschaut und uns dann vielleicht mehr zu dem Kampf sagen kann, der hier stattgefunden hat.«
    Horndeich betrachtete die Blutspritzer an der Wand und anschließend die getrockneten Lachen auf dem Teppichboden. Was davon Blut war oder von anderen Körperflüssigkeiten herrührte, würden die Chemiker erst mühsam auseinanderpuzzeln müssen. Horndeich seufzte. Die Woche fing gar nicht gut an.
    Margot war mit Horndeich wieder zum Präsidium gefahren. Der hatte sich daraufhin sofort in seinen Wagen gesetzt und war vom Parkplatz gebraust.
    Früher waren sie oft zusammen einen Happen essen gegangen. Doch seit Horndeich Vater war, verbrachte er jede Mittagspause zu Hause. Das konnte Margot einerseits verstehen, andererseits fand sie es schade.
    Normalerweise hätte sie sich jetzt in die Kantine gesetzt, irgendein Gericht in sich reingeschaufelt, mit einem Kaffee nachgespült und sich dann wieder an ihren Schreibtisch gesetzt. Doch an diesem Tag war ihr nach Gesellschaft beim Mittagessen. Warum, wusste sie nicht so genau. Was das Gefühl noch verstärkte. Womit es noch unangenehmer wurde, weil sie es nicht einordnen konnte. Die morgendlichen Leichenfunde? Schleichende Depression? Oder der Frust darüber, dass Doro mit Sandra ihren Urlaub mit dem Freund besprach und sie selbst weder von dem einen noch von dem anderen wusste? Bevor ihr Gehirn nur noch ein Wort mehr von der Liste der Dinge, die kein Mensch brauchte, rezitieren konnte, griff sie zum Handy.
    Sie wischte sich auf dem Smartphone durch die Liste der angerufenen Nummern. Keine halbe Minute später hatte sie sich mit Jasmin Selderath zum gemeinsamen Mittagessen verabredet. Die Dame wohnte im Martinsviertel, in der Arheilger Straße, unweit des Vis à Vis , eines kleinen Suppenrestaurants. Sie würde jetzt lieber mit einer Zeugin sprechen, als allein in der Kantine zu essen. Zudem würde sie so auf dem schnellsten Weg ein wenig über das tote Ehepaar in Erfahrung bringen.
    Jasmin Selderath saß bereits an einem der Tische im Freien, als Margot eintraf. Die junge Frau hatte sich bereits eine Suppe bestellt. Margot betrat das Restaurant, um zu bestellen. Die Inhaberin Alexandra, von allen nur Alex genannt, begrüßte sie: »Ah, die Frau Kommissarin. Heute ohne den Kollegen?«
    »Ja«, erwiderte Margot knapp. Sie studierte die schwarze Schiefertafel, auf der die Gerichte angeschrieben waren, und entschied sich für eine Lauchsuppe mit Käse und Hackfleisch.
    Dann verließ sie das Restaurant wieder und setzte sich draußen zu Jasmin Selderath an den Tisch. Alle Plätze waren besetzt – nicht ungewöhnlich um die Mittagszeit und bei dem sonnigen Wetter.
    »Schön, dass Sie Zeit haben«, sagte Margot.
    Jasmin Selderath nickte nur. »Sie sind sicher, dass die Toten Regine und ihr Mann sind?«
    »Ja, ziemlich. Sie tragen die Eheringe am Finger. Wir lassen es uns noch vom Zahnarzt bestätigen – aber ich habe keinen Grund, daran zu zweifeln.«
    Jasmin Selderaths Augen waren gerötet und leicht geschwollen. Sie hatte ganz offensichtlich den Morgen über schon ein paar Tränen geweint. Doch jetzt konnte sie sich beherrschen.
    Alex’ Schwester Meggie brachte die Suppen und eine Flasche Mineralwasser. Margots Zeugin hatte die gleiche Suppe wie sie bestellt.
    »Essen Sie auch öfters hier?«, fragte Jasmin Selderath.
    »Ab und an, vom Präsidium aus ist es ja doch etwas weiter. Und dann dauert das Parkplatzsuchen oft länger als das Suppeessen«, antwortete Margot und kam dann zur Sache: »Frau Selderath, haben Sie irgendeine Vorstellung, ob jemand Regine Aaner und ihrem Mann etwas Böses wollte? Gab es Streit, Feinde, irgendwelche Veränderungen?«
    Die Antwort kam postwendend: »Nein. Nichts und niemanden.«
    »Wie lange kannten Sie Frau Aaner schon?«
    »Seit gut fünf Jahren. Sie kam an unsere Schule. Von Gießen aus. Hatte dort wohl private Probleme gehabt. So genau hat sie das nie erzählt. Klang sehr nach Beziehung, die in die Brüche gegangen ist. Sie kannte niemanden in Darmstadt. Und wir haben uns sehr schnell angefreundet. Auch mein Mann fand sie sympathisch. Sie kam immer mal wieder zum
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