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Engelsblut

Engelsblut

Titel: Engelsblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kibler
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Woche.
    Margot und Horndeich gingen in den Keller. Auch hier zeigte sich, dass die Bewohner des Hauses nicht arm gewesen waren. Schon die nagelneue Heizungsanlage zeugte von einer gut gefüllten Portokasse. Wie die Wohnräume wirkte auch der Kellerbereich sorgfältig aufgeräumt. In einem Kellerraum zogen sich Regale an der Wand entlang, in denen akkurat beschriftete Plastikboxen in Reih und Glied standen. Was Horndeich wieder einmal daran erinnerte, was er seiner Sandra versprochen hatte: Endlich mal seinen Bereich des Kellers aufzuräumen und auszumisten. Gut, dass Sandra das hier jetzt nicht sehen konnte – es würde sie sicher nachhaltig an sein Versprechen erinnern. Aber das Ehrenwort stammt noch aus der Zeit vor Stefanies Geburt. Und die oberste Priorität bei allen heimischen Aktivitäten war derzeit eindeutig: irgendwie genügend Schlaf abkriegen.
    Im ersten Stock des Hauses fand sich zunächst das Schlafzimmer. Das Bett war gemacht, alles sauber und aufgeräumt. Sie öffneten die Schranktüren, sahen in die Schubfächer der Nachtschränke. Sie waren von dem Dieb offensichtlich nicht durchsucht worden.
    Das Bad war großzügig ausgestattet: In der riesigen Badewanne standen zahlreiche Pflanzen. Ein Rand zeigte, dass die Wanne mit Wasser gefüllt gewesen war. Offenbar hatten die beiden niemanden darum bitten wollen, ihre Blumen zu gießen. Hinter dem Bad folgte ein Arbeitszimmer. Es war offenbar das von Regine Aaner, denn an der Wand hingen mehrere Klassenfotos von Grundschülern. Neben den Kindern stand auf den Fotos immer dieselbe Person. Die Lehrerin war nicht groß, von sehr zierlicher Statur. Das brünette, glatte Haar war auf allen Bildern zu einem Pferdeschwanz gebunden.
    »Das ist sie wohl. Hübsch«, sagte Horndeich, und sofort schoss ihm das Bild von der Toten auf dem Sofa in den Kopf. Die abgesehen von der Körpergröße keinerlei Ähnlichkeit mit der Frau auf den Fotos aufwies.
    Auf dem Schreibtisch mit Glasauflage stand ein Laptop, zugeklappt. Einige Kabel führten, zusammengefasst in einem Kabelbündelschlauch, zu Drucker, Steckdosen und einem externen Festplattenspeicher. Neben dem Tisch standen zwei Rolloschränke. Sie waren geöffnet, und zahlreiche Ordner darin wiesen ebenfalls auf Regine Aaners Beruf hin: Mathe, Deutsch, Basteln, Spiele (draußen), Spiele (drinnen) – alle waren akkurat beschriftet. Daneben stand noch ein Bücherregal. Horndeich überschlug: zwei Drittel Fachliteratur. Ein Drittel Belletristik. Krimis, leichtere Sachen. Zoe Beck fiel Horndeich auf. Nicht dass er momentan viel zum Lesen gekommen wäre. Aber die Autorin mochte er. Ansonsten nichts Auffälliges.
    Auch das Arbeitszimmer von Paul Aaner wirkte auf den ersten Blick aufgeräumt. Das gleiche Bücherregal, in dreifacher Ausführung. Bücher über Autos, Fachzeitschriften, in Stehsammlern aufbewahrt – die Regale waren gefüllt bis auf den letzten Zentimeter.
    »Hat sich offenbar für Autos interessiert«, mutmaßte Horndeich.
    »Ja, er war Autohändler oder so was«, sagte Margot.
    Auch hier gab es drei Rolloschränke, sie waren allerdings geschlossen. Und verschlossen, wie Margot nach kurzem Ruckeln feststellte.
    »Wieso runzelst du die Stirn?«, fragte Margot ihren Kollegen, nachdem sie sich wieder erhoben hatte.
    »Irgendetwas stimmt nicht.«
    Margot folgte seinem Blick, der jetzt auf den Boden neben dem Schreibtisch geheftet war. »Der Computer fehlt.«
    Auch hier waren die Kabel in einem Kabelbündelschlauch zusammengefasst. Aber sie führten in kein Gerät, sondern lagen auf dem Boden.
    »Was meinst du? Wenn ich mir den Rest des Hauses anschaue, kann ich mir kaum vorstellen, dass Aaner die Kabel einfach so auf dem Boden herumliegen lässt.« Horndeich trat neben den Schreibtisch. »Schau, da ist ein Halter. Da hängt man den Kabelstrang ein, wenn der Computer nicht angeschlossen ist.«
    Margot nickte. »Da könntest du recht haben. Also hat jemand den Computer mitgenommen.«
    »Irgendwie seltsam. Der Täter rennt in den ersten Stock, klaut den Computer von Aaner, lässt den seiner Frau stehen und auch die sauteure Kameraausrüstung. Kapier ich nicht.«
    »Es sei denn, der Computer ist genau das, was der Täter gesucht hat.«
    »Und das Plündern des Tresors war nur Ablenkung? Das wirkt irgendwie auch nicht wirklich überzeugend.«
    »Baader soll sich auf jeden Fall auch diesen Raum noch mal gründlich vornehmen.«
    Das war das Signal, weiterzuziehen. Horndeich und Margot gingen in den Flur und öffneten die

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