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Engel sterben

Engel sterben

Titel: Engel sterben
Autoren: Eva Ehley
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vielleicht eines der vielen Phantombilder, die Mette bereits kennt. Vermutlich hält ihre Tochter den gesuchten Verdächtigen für den wirklichen Entführer.
    Doch als Anja den Wohnraum betritt, muss sie feststellen, dass sie sich geirrt hat. Auf dem Bildschirm sind immer noch das Kamel, die Springmaus, der Nomade und der Igel zu sehen. Nur dass Mette dem Igel, dessen Lippen sich unaufhörlich bewegen, den Ton abgedreht hat.
    »Was ist los?«
    »Mami, der Igel, das ist der böse Mann. Ich will gar nicht hören, was er sagt.«
    »Das ist doch Blödsinn, Mette. Du konntest dich doch noch nicht mal richtig an sein Aussehen erinnern. Und jetzt willst du ihn plötzlich im Fernsehen erkennen. Du hast wahrscheinlich schon viel zu lange vor der Mattscheibe gesessen. Jetzt ist Schluss damit.«
    Energisch will Anja nach der Fernbedienung greifen, gleichzeitig wandern ihre Augen zu dem Bildschirm. Sie braucht einige Sekunden, um zu sortieren, was sie sieht. Denn auch sie kennt das Gesicht unter den tief in die Stirn frisierten Igelborsten. Entsetzt starrt sie darauf. Der Star aus dem Kinderfernsehen ist niemand anderes als der Badegast mit der goldenen Rolex, der ihr noch vor wenigen Tagen geholfen hat, Mette hinter den Rosenbüschen zu finden.
    »Und du bist ganz sicher, dass das der Mann war, der mit Lise im Auto gesessen hat?«
    »Das ist er, Mami, wirklich. Ich habe ihn ganz genau erkannt. Der böse Mann aus dem offenen Auto sitzt hier im Fernsehen und erzählt den Kindern Märchen.«

Dienstag, 28. Juli, 13.53 Uhr,
Wattvilla Kampen
    Bastian Kreuzer, Sven Winterberg und Silja Blanck stürmen durch den engen Gang im Keller des Watthauses. Sie haben keinen Blick für die Kollegen von der Spurensicherung, die zu mehreren neben der Leiche knien. Nur die Tür am Ende des Ganges interessiert die Ermittler.
    Die Tür steht jetzt offen, und der Anblick des dahinterliegenden Raumes lässt alle drei abrupt stehen bleiben.
    »Seht ihr auch, was ich da sehe?«, ruft Bastian seinen beiden Kollegen über die Schulter zu.
    »Drei Betten für die Mädchen, eines für die Entführerin«, stellt Silja fest.
    »Nur dass hier jemand ganz schön gewütet haben muss«, fügt Sven hinzu.
    »Ein Kampf vielleicht?« Mit vorsichtigen Schritten betritt Silja den Raum.
    »Nichts anfassen«, ruft Leo Blum ihr aus dem Gang hinterher.
    »Schon klar. Nur gucken, nicht fummeln«, beruhigt ihn Bastian. »Die Kollegin ist ja nicht blöd.«
    »Sicher ist sicher«, murmelt Blum und beugt sich wieder über die Tote auf dem Kellerboden.
    »Hier also waren die Mädchen die ganze Zeit über versteckt.«
    Auch Sven steht jetzt mitten im Raum. Sein Blick ruht auf den leeren Kekspackungen, den Mädchenzeitschriften und den Wasserflaschen, die als wüster Haufen in einer Ecke liegen.
    »Da bleiben uns eigentlich nur noch drei Dinge zu klären.« Bastian baut sich vor Sven und Silja auf. »Erstens: Wo sind die Mädchen jetzt? Zweitens: Wo ist die Maklerin? Drittens: Wer ist diese junge, tote Frau da draußen im Gang, die der Maklerin ganz offensichtlich in die Quere gekommen ist?«
    »Für jeden von uns eine Frage, wie passend«, witzelt Sven.
    Silja und Bastian lachen nicht.
    »Wir sollten so schnell wie möglich mit dem Besitzer des Hauses reden. Er ist draußen in einem unserer Wagen, oder? Also lasst uns hochgehen. Hier unten stehen wir nur den Puderquasten im Weg, und aufs Foto wollen wir ja auch nicht unbedingt. Wenn das alles erledigt ist, können wir immer noch hier rumkramen. Die Mädchen sind jetzt wichtiger.«
    »Glaubst du, es gibt noch Hoffnung für sie?«
    Siljas Stimme ist sehr leise, als sie diese Frage stellt.
    »Das weiß niemand. Aber die Tote auf dem Flur ist noch nicht mal ganz kalt, und es sieht doch ganz danach aus, als sei die Maklerin mit den Kleinen gerade erst geflüchtet. Also, wenn wir uns beeilen, vielleicht …«
    Im Laufschritt stürmen die drei die Treppe wieder hinauf. Oben deutet der vor dem Watthaus postierte Polizist auf einen der Streifenwagen, die in der Einfahrt stehen.
    »Da sitzt der Besitzer drin und macht ganz schön Rabatz. Warum weiß ich nicht, aber vorhin hat er hier rumgeschrien, dass er noch einen wichtigen Termin um zwei hat.«
    Bastian sieht auf seine Uhr. »Fünf vor zwei. Der Mann muss Hellseher sein. Sein Termin sind nämlich wir.«
    Der Beamte zuckt die Schultern.
    »Er hat zwar was von der großen Kreuzung in Wenningstedt gefaselt, aber wie Sie meinen.«
    »Wir fragen ihn«, erklärt Bastian und geht mit
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