Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engel der Kindheit

Engel der Kindheit

Titel: Engel der Kindheit
Autoren: Skyla Hegelund
Vom Netzwerk:
sein Blick auf das junge Mädchen gefallen, das sich hilfesuchend umgeblickt hatte. Aus Langeweile hatte er kleine Veilchen, die neben ihm, halbverborgen unter den Wurzeln der Tanne hervor lugten, abgezupft.
    Ihr Begleiter, oder nach wem sie Ausschau hielt, schien nicht mehr wiederzukommen. Sie gefiel ihm ausnehmend gut! Weitere fünf Minuten wartete er ab, bis er sich ein Herz fasste, den kleinen Strauß Veilchen in der Hand und zu ihrem abgesägten Baumstamm schritt. „Hallo! Wartest du auf jemand?“
    „Ja,... nein,... doch, der, mit dem ich hierhergekommen bin, hat mich anscheinend vergessen. Na ja, nicht sehr schmeichelhaft, oder?“ Strahlend hatte sie ihn angelächelt und ihm den Platz neben ihr angeboten. Dicht hatte er sich zu ihr gesetzt, ihre Schulter berührte ein klein wenig seinen Oberarm, was ihm ein kribbelndes Gefühl verursachte.
    „Die sind für dich!“ Tief hatte er in ihre beinahe veilchenblauen Augen geblickt und ihr die süßlich duftenden, dunklen Veilchen überreicht.
    Zögernd griff sie nach dem kleinen Strauß, dabei berührten sich ihre Finger und er spürte eine Wärme, die sich in seinem Körper ausbreitete, wie niemals zuvor.
    Verlegen hatte sie den Kopf gesenkt.
    Als es dunkel geworden war und die Luft feucht und kalt durch den Wald zog, hatte er beschützend den Arm um ihre Schulter gelegt. Dankbar war sie dichter zu ihm gerutscht. Vertraut hatten sie sich über ihre späteren Berufe unterhalten. Im vierten Semester studierte er Veterinärmedizin, sie arbeitete als angehende Krankenschwester in einem Hamburger Krankenhaus.
    Betrunken wankten die anderen durch den Wald, suchten eine Stelle, an der sie sich übergeben konnten. Würgende Geräusche aus allen Richtungen waren zu hören.
    „Ich habe genug von hier, darf ich dich nach Hause bringen oder sollen wir noch etwas anderes unternehmen?“ Vorsichtig stellte er die Frage, von der sein weiteres Leben abhing.
    „Gerne,... ich meine, du darfst mich nach Hause bringen! Ich... meine Eltern erwarten mich um Mitternacht! Sie machen sich sonst Sorgen um mich!“ Im Schein des Lagerfeuers sah er, wie sie leicht errötete.
    Von dem liegenden Baumstamm stießen seine Hände sich ab. Als er auf dem unebenen Waldboden Halt gefunden hatte, reichte er ihr seine Hand und zog sie neben sich. Sie war bedeutend kleiner als er, reichte ihm nur bis knapp über die Schulter, ihre Blicke versanken im flackernden Lichtkegel ineinander, ganz leicht hauchte er ihr einen zarten Kuss auf ihre schön geschwungenen Lippen. Zärtlich legte er den Arm um ihre Schulter, dann schritten sie beschwingt durch den nächtlich dunklen Waldweg. Vertrauensvoll hatte auch sie den Arm um seine Hüfte geschwungen, ohne Angst schritt sie neben ihm her. Als es stockdunkel geworden war, nur der volle Mond über ihnen leuchtete den Weg, war sie noch dichter an ihn herangekommen. Über eine Stunde benötigten sie, bis sie das Ende des Waldweges erreicht hatten.
    Durch die beleuchteten Straßen der kleinen Vorstadt von Hamburg schritten sie, bis zu dem Haus ihrer Eltern, liebevoll zog er sie an sich und küsste sie zärtlich.
    Zwei Jahre später hatten sie romantisch in einer kleinen Dorfkirche geheiratet. Drei Jahre danach war ihr Sohn Philipp zur Welt gekommen, weitere zwei Jahre darauf ihre Tochter Lena.
    „Weißt du, dass ich dich liebe?“ Sanft streichelte Georg ihr liebes, vertrautes Gesicht, zog sie an sich und küsste sie innig.
    „Ich dich auch, Georg! Und ich weiß, dass du bisher in all deinen Entscheidungen richtig gehandelt hast. Also, wenn du meinst, wir sollten das Jugendamt verständigen, werden wir es tun! Entschuldige!“ Liebevoll streichelte sie seine raue Wange, fuhr durch sein dunkles, wirres Haar, ihre Lippen suchten seine, bevor sie sich aus seinen Armen befreite.
    „Frühstück ist fertig! Komm, aufstehen!“ Lächelnd schwang sie sich von der hohen Liege und entschwand seinen Blicken.
    Friedlich saßen Philipp und Lena am Esstisch, vor sich ihre Brote, die sie mit Nussnougatcreme bestrichen.
    „Mama, schau mal, ich hab mir das Brot selbst gerichtet!“ Stolz präsentierte Lena ihr fertiges Brot, ungeachtet der dunkelbraunen Spuren in ihrem niedlichen Gesicht, ihren verschmierten Fingern und dem über und über damit bedeckten Teller.
    „Das hast du aber toll gemacht!“ Schmunzelnd schüttelte Sonja den Kopf und setzte sich zu den Kindern an den Esstisch aus dunklem Nussbaumholz. Sanft wehte eine leichte Brise durch die geöffnete
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher