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Engel der Kindheit

Engel der Kindheit

Titel: Engel der Kindheit
Autoren: Skyla Hegelund
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lange nicht in Sicherheit war.
    Schnellen Schrittes lief er zum Hafen. Über sein Handy reservierte er den nächsten Flug. Mit einem Taxi fuhr er zum Flughafen. Mehr als einmal drehte Nils sich um, um sicherzugehen, dass ihm niemand folgte. Am Flughafen steckte er die Einverständniserklärungen mit Marie-Luises und seiner Unterschrift in die verschiedenen Umschläge und danach in den Briefkasten. Auch hier fühlte er sich von allen Augen beobachtet.
    Im Hamburger Krankenhaus rief er an und gab das Startsignal um Babs Immunsystem vollkommen zu zerstören, so dass ihr Körper das Knochenmark von Sam nicht abstoßen konnte. Er bat darum, liebe Grüße ausrichten zu lassen.
    Endlich saß er in dem Flugzeug, das ihn nach Hamburg bringen sollte. Bisher verlief alles friedlich und nach Plan, dennoch war Nils auf der Hut, die Schriftstücke mit Marie-Luises Unterschrift hatte er sicher unter seinem Hemd und seinem Jackett versteckt.
    Der Flug war ruhig verlaufen, sicher betrat Nils deutschen Boden und atmete erst einmal befreit auf.
    Die ersten Vorboten des Herbstes kündigten sich an, der Wind ließ ahnen, wie kalt und ungemütlich er werden konnte. Erleichtert schloss Nils die Augen, reckte das Gesicht dem frischen Wind und der Sonne entgegen, die zur Mittagszeit ihre niedere Bahn drehte, nicht mehr hoch am Himmel stand, sondern nur noch milde, weitentfernte Strahlen unter den Wind mischte.
    Sein erster Weg führte ihn zu dem Notar und Rechtsanwalt.
    Glücklich überreichte Nils ihm sämtliche Unterlagen, die er benötigt hatte, um ein freier Mann zu werden.
    Sofort danach ließ er sich zum Krankenhaus fahren.
    Schwester Vicky zeigte ihm, in welchem Trakt Babs nun lag. Vollkommen von der Außenwelt isoliert war sie. Gründlich musste er seine Hände desinfizieren, einen sterilen, grünen Kittel überziehen, eine grüne Haube über die Haare ziehen und einen Mundschutz tragen. Über seine Schuhe wurde ein ebensolcher Überzug gestülpt.
    Zögernd öffnete er die Türe, er sah durch das geriffelte Glas des Fensters, dass Lena Babs eine Geschichte vorlas. Wie er, so hatten auch sie beide sterile Kleidung an.
    „Papi!“ Jubelnd schrie Babs das Wort aus ihrer Kehle, wollte den Mundschutz abnehmen, doch Lena hinderte sie daran. Aufgeregt streckte sie ihm die Arme entgegen, konnte es nicht erwarten, bis er endlich bei ihr war und sie in die Arme schloss.
    „Lena!“ Zärtlich fuhr er ihr über die Wange, „Babs, mein Liebling!“ Überwältigt nahm Nils seine Tochter in die Arme, sie kuschelte sich dicht an ihn, hörte den vertrauten Herzschlag und genoss die Wärme, die ihr Vater verströmte, seine Kraft, die er an sie weitergab und seinen Geruch, den sie so liebte.
    „Gott sei Dank, du bist wieder da!“ Erleichtert umarmte Lena ihn, zwischen ihnen lag Babs, sie hätte ihn so gerne geküsst, doch der Mundschutz hinderte sie daran, so mussten ihre Augen und Hände die Liebkosungen übernehmen.
    „Ich bin frei! Frei für dich! Willst du mich?“ Aufgewühlt sahen seine Augen sie an, liebkoste mit Blicken ihr weiches Gesicht.
    „Mehr als alles auf der Welt! Dich und eine gesunde Tochter!“ Ihre Hand legte sich auf seine Wange, streichelten seine müden Augenwinkel. „Wie lange hast du nicht mehr geschlafen?“
    „Ich weiß es nicht! Ich weiß nicht einmal, was für ein Tag heute ist! Aber ich bin bei euch, mehr zählt für mich nicht!“
    Schlafend lagen Sam und Babs nebeneinander in den Betten. Soweit die Ärzte bisher sagen konnten war die Knochenmarktransplantation zunächst, vom medizinischen Standpunkt her, erfolgreich verlaufen. Beide Kinder hatten eine Vollnarkose erhalten.
    Flüsternd beugte Lena sich über Sam, streichelte seine Wange, sie sah an seinen Augen, wie er unter dem Mundschutz versuchte zu lächeln.
    „Mami, ist es vorbei?“ Kaum hörbar flüsterte er die Worte. Unbewusst hatte er sie zum ersten Mal Mami genannt, wie sie von Nele und Babs auch genannt wurde.
    „Ja, mein großer, tapferer Junge! Es ist alles vorbei! Du musst jetzt noch ganz still liegen bleiben! Ich liebe dich! Ich bin so froh, dass es dich gibt!“ Wachsam setzte Lena sich zu ihm und hielt seine Hand, während er wieder einschlief.
    „Papi, werde ich jetzt wieder gesund?“ Müde öffnete Babs die Augen, Nils saß an ihrem Bett. Aufmunternd nickte er ihr zu.
    „Das wirst du, meine Schatz!“ Schwer fielen ihre Augenlider wieder zu, entspannt lag sie in den sterilen Kissen. Noch immer hatten sie sterile Kleidung an. Auf keinen
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