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Endstation Sehnsucht - Endstation Glueck?

Endstation Sehnsucht - Endstation Glueck?

Titel: Endstation Sehnsucht - Endstation Glueck?
Autoren: Cathy Williams
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ihrer Französisch-Kenntnisse dienen sollte, hatte sich in der Zwischenzeit zu einem richtigen Sprungbrett für ihre Karriere entwickelt. Dabei war nicht nur Jennifers Ansehen in der Firma gewachsen, sondern auch ihr Gehalt. Deshalb konnte sie es sich auch leisten, ihren Urlaub mit ihrem Vater im Ausland zu verbringen. Und wenn es sich partout nicht vermeiden ließ, nach England zu fliegen, stellte sie sicher, dass ihr Besuch von kurzer Dauer war und keine Gefahr bestand, James zu begegnen.
    Vier Jahre waren seit jenem schrecklichen Abend vergangen, der alles veränderte. Kurz darauf hatte sie ihre Sachen gepackt und war nach Paris geflohen. Sie konnte es sich nicht vorstellen, James jemals wiederzusehen. Mittlerweile war es für sie völlig normal geworden, ihm aus dem Weg zu gehen. Er hatte ihr zwar einige Male gemailt und sie ihm auch geantwortet. Aber jedes Mal, wenn er in Paris war, hatte sie zu verhindern gewusst, sich mit ihm zu treffen. Sie gab entweder vor, zu viel zu tun zu haben, bereits verabredet zu sein oder sich nicht wohlzufühlen. Im Grunde genommen war ihr jede Ausrede recht. Denn die Erinnerung daran, dass er sie, wenn auch sanft, zurückgewiesen hatte, war immer noch frisch. Sein Verhalten hatte eine offene Wunde geschaffen, die tief unter der glänzenden Oberfläche ihres neuen Lebens verborgen war, aber noch immer schmerzte.
    Allerdings …
    Sie war eingenickt und wachte erst auf, als der Zug in den Bahnhof einfuhr.
    Noch etwas verschlafen blickte sie aus dem Fenster. Aus den vereinzelten Schneeflocken in London, war dauerhafter, dichter Schneefall geworden. Sie hatte völlig vergessen, dass das Wetter hier in Kent schon seit jeher rauer war.
    Halb sieben. Typischer Feierabendverkehr. Ihre Bahn war voll mit Pendlern. Um Jennifer herum herrschte großes Gedränge, und es war schwierig für sie, an ihr Gepäck zu kommen. Nach ein paar Minuten schaffte sie es aber und flüchtete auf den mit einer dicken Schneeschicht bedeckten Bahnsteig.
    Jennifer hatte nicht vor, lange zu bleiben. Nur lange genug, um die Probleme im Cottage zu lösen, Probleme von denen sie von James erfahren hatte. Der kümmerte sich gerade um das Haus seiner Familie und hatte eines Tages, als er an Jennifers Cottage vorbeikam, bemerkt, dass dort Wasser unter der Haustür hindurch ins Freie floss. Jennifers Vater war nicht da. Er war wie jedes Jahr nach dem Weihnachtsfest für drei Wochen nach Schottland gefahren, um seinen Bruder zu besuchen.
    In James’ E-Mail an sie stand Folgendes: „Du kannst das alles natürlich auch deinem Vater sagen. Aber da Du gerade im Lande bist, willst Du ihm vermutlich nicht seinen Angelurlaub verderben und Dich lieber selber um die Angelegenheit kümmern. Natürlich nur unter der Voraussetzung, dass es Dein voller Terminkalender erlaubt.“
    Am Ton der Nachricht hatte sie erkannt, dass ihre Freundschaft endgültig vorbei war. Mit der Zeit war die Kluft zwischen ihnen so groß geworden, dass sie jetzt nicht mehr überbrückt werden konnte. Unmittelbar nach ihrem Umzug nach Paris waren James’ E-Mails an sie noch voller Wärme und Interesse gewesen. Nach und nach wurde sein Ton jedoch immer distanzierter und kühler – vermutlich das Ergebnis ihrer Bemühungen, eine Begegnung mit ihm um jeden Preis zu vermeiden. Nachdem sie seine E-Mail erhalten hatte, war ihr auch aufgefallen, dass sie bereits seit sechs Monaten nichts mehr von ihm gehört hatte.
    In Paris hätte sie sich damit beruhigen können, dass sie das Ganze nicht störte, dass die Dinge einfach ihren natürlichen Lauf genommen hatten und dass ihre Freundschaft mit James bereits von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen war. Der verschlossene Junge aus dem Herrenhaus und das verliebte, unreife Mädchen von nebenan passten einfach nicht zueinander.
    Aber jetzt, wo sie wieder in Kent war, musste sie mit einem Mal daran denken, wie schön es früher einmal gewesen war.
    Jennifer rollte ihren Koffer zu einer wartenden Schlange von Taxis, deren Fahrer verzweifelt gegen den Schnee auf ihren Autos ankämpften, indem sie die Motoren ihrer Wagen laufen ließen. Wohin immer man auch sah, alles war mit einer dicken Schneeschicht bedeckt.
    Sie wusste von James, dass das Cottage mittlerweile wieder einigermaßen trocken war. Allerdings war einiges an Schaden entstanden, den sie für die Versicherung aufnehmen musste. James hatte ihr außerdem geschrieben, dass die Heizung lief, sodass sie während ihres Aufenthaltes wenigstens nicht erfrieren
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