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Endstation Sehnsucht - Endstation Glueck?

Endstation Sehnsucht - Endstation Glueck?

Titel: Endstation Sehnsucht - Endstation Glueck?
Autoren: Cathy Williams
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öffnete sie die Augen – und da stand er. Er hatte sich gegen den Rahmen der Küchentür gelehnt.
    Sie bemerkte jetzt auch, dass das Cottage nicht völlig dunkel war, wie sie zuerst gedacht hatte. Eine der Küchenlampen war angeschaltet. Jedoch hatte sie dies nicht sehen können, als sie das Haus betreten hatte, da die Küche am anderen Ende lag und die Küchentür geschlossen gewesen war.
    Sie erstarrte.
    Himmel, er hatte sich kein bisschen verändert! Er sah noch genauso gut aus wie früher! Seine Haare waren etwas kürzer als vor vier Jahren, und sie konnte erkennen, dass er sich nicht rasiert hatte. Es dauerte nur wenige Sekunden – genauso lange wie sie brauchte, um zu bemerken, dass ihr der Atem stockte –, bis sie ihn von oben bis unten gemustert hatte. Er war immer noch schlank. Sein Körper steckte in alten Jeans und einem gestreiften Rugby-Pullover, dessen Ärmel bis zu den Ellbogen hochgerollt waren. Seine wundervollen tiefblauen Augen fixierten sie, und ihr begann, schwindelig zu werden.
    Zu ihrem Ärger fühlte sie sich plötzlich wieder genauso wie das junge, naive Mädchen, das sie einmal gewesen war.
    „James! Was zum Himmel tust du hier?“ Als sie nach dem Lichtschalter tastete, bemerkte sie, dass ihre Hand zitterte. „Du hast mir gesagt, dass du gar nicht mehr im Land sein würdest!“
    „Ich sollte bereits in der Luft sein. Aber das Wetter hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht.“ Er machte eine Pause. „Es ist lange her, Jennifer …“
    Die Stille, die daraufhin folgte, war fast unerträglich. Jennifer rang mit sich. Sie spürte, wie ihre Gefühle für James wieder erwachten, all jene kindischen Empfindungen, die sie in den letzten vier Jahren mit aller Kraft bekämpft hatte. Es schien, als wären ihre Anstrengungen umsonst gewesen. Sie hätte heulen können. Die Bitterkeit und Wut, die sie ihm gegenüber immer noch empfand, aber in all der Zeit mehr oder weniger erfolgreich unterdrückt hatte, begannen, sich ihren Weg an die Oberfläche zu bahnen. Jennifer zog ihren vom Schnee durchnässten Mantel aus.
    „Das stimmt. Wie geht es dir?“ Sie zwang sich zu einem steifen Lächeln, während ihr Herz raste.
    „Ich dachte, dass ich besser hierbleiben sollte, bis du da bist“, sagte er. „Um sicher zu gehen, dass alles in Ordnung ist. Ich wusste nicht, ob du mit dem Auto kommst oder mit dem Zug.“
    „I…ich habe den Zug genommen.“ Sie stotterte etwas. Ihr Auto stand immer noch vor dem Haus ihrer Freundin in London. Jennifer wohnte dort jedes Mal, wenn sie in der Stadt war. „Du hättest nicht auf mich warten müssen. Du weißt doch, dass ich gut auf mich selber aufpassen kann.“
    „Darin scheinst du in der Tat sehr talentiert zu sein. Immer, wenn meine Mutter dich erwähnt, scheint man dich wieder befördert zu haben.“
    Jennifer hatte noch keinen Schritt in seine Richtung gemacht. Sie stand immer noch bewegungslos im Flur.
    James war der Erste, der sich rührte. Er drehte sich um und ging in die Küche. Jennifer folgte ihm.
    Er hatte bisher noch kein Wort darüber verloren, wie sehr sie sich verändert hatte. Wie kann er das nur übersehen, dachte sie. Andererseits, war das wirklich eine so große Überraschung? Er hatte ja nie wirklich von ihr Kenntnis genommen.
    „Der Job hat sich als Glücksfall erwiesen“, erklärte Jennifer sachlich. Sie versuchte, Small Talk zu machen, aber es fiel ihr schwer. Die Gelassenheit, die sie früher in James’ Gesellschaft empfunden hatte, war völlig verschwunden. „Ich hätte niemals gedacht, dass ich dort so lange bleiben würde. Aber je mehr Verantwortung ich bekam, desto interessanter wurde meine Arbeit. Es gab keinen wirklichen Grund für mich, die Firma zu verlassen.“
    „So wie du da stehst, wirkst du wie ein Gast im eigenen Haus. Setz dich doch!“, sagte er. „Und denk’ erst gar nicht daran, heute Abend noch mit dem Aufräumen anzufangen. Wir machen morgen einen Plan und listen auf, was alles erledigt werden muss.“
    „ Wir? Ich habe doch schon gesagt, dass ich keine Hilfe brauche. Ich will bis morgen Nachmittag mit allem fertig sein. Übermorgen früh muss ich schon wieder weg.“ Sie war sich bewusst, dass zwei alte Freunde, die sich jahrelang nicht gesehen hatten, nicht so miteinander reden sollten. Aber Jennifer erkannte auch, dass sie keine andere Wahl hatte. Ihr Verhalten war purer Selbstschutz. Sie wusste, dass bereits seine bloße Anwesenheit Gefühle in ihr wecken konnte, mit denen sie nichts mehr zu tun
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