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Endstation Oxford

Endstation Oxford

Titel: Endstation Oxford
Autoren: Veronica Stallwood
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hatte.
    Was sollte er tun? Wenn er jetzt ebenfalls in die Höhle des Löwen eilte, riskierte er das gleiche Schicksal wie Kate und vermutlich auch Estelle. Er musste sich einen Plan zurechtlegen und dabei berücksichtigen, dass Frances nicht nur ein paar Zentimeter größer war als er, sondern vermutlich auch stärker. Craig blickte auf die Uhr. Hatte Jon nicht erwähnt, dass er an diesem Abend nicht allzu spät nach Hause kommen würde? Wenn er ihn davon überzeugen konnte, dass Kate möglicherweise in der Klemme saß, würde Jon sicherlich seine Zweifel in Bezug auf Estelle vergessen und ihm helfen.
    Fünfzehn Minuten später jedoch beschloss Craig, nicht länger zu warten. Er musste Kate finden und würde Jon anschließend per Handy informieren. Vielleicht würde Jons Hilfe auch gar nicht gebraucht. Schließlich waren sie zu dritt, und Frances war auf sich allein gestellt. Möglicherweise konnten sie sie gemeinsam zur Vernunft bringen.
    Gut eingemummelt gegen das kalte Winterwetter und mit einer großen, schweren Taschenlampe bewaffnet verließ Craig das Haus. Er hatte jedoch das Gartentor noch nicht ganz erreicht, als ihm Jon entgegenkam und ihn überredete, mit ihm in die Küche zurückzukehren.
    Es dauerte nicht lange, ihm alles zu erklären.
    »Was zum Teufel soll das heißen?«, fuhr Jon auf. »Hast du Kate wirklich allein zu einer Frau gelassen, die ihr beide für eine Mörderin haltet? Und das nur, um diese herrschsüchtige Agentin zu retten, die sich vermutlich ohnehin nicht dort befindet? Um genau so eine Situation zu vermeiden, habe ich dich doch kommen lassen! Du weißt doch, dass Kate sich ständig von gefährlichen Verbrechern umgeben glaubt und die Welt retten will. Und irgendwann kommt ein armer Kerl von Polizist und muss sie retten.«
    »Aber ich bin der Ansicht, dass sie mit ihren Befürchtungen recht hat.«
    »Was weißt du schon darüber. Deine Kenntnisse der Kriminalistik stammen ausschließlich aus Büchern und haben mit dem echten Leben wenig zu tun.«
    »Dann hör dir mal meine Argumente an, Jon. Beginnen wir mit ihrer SMS.«
    Komme ein bisschen später. Habe in der Stadt einen wirklich netten Blazer gefunden, den ich unbedingt anprobieren muss. Warte nicht auf mich .
    »Na und? Kate kauft sich einen neuen Blazer. Das tut sie nun einmal gern.«
    »Aber sie kauft keinen ›wirklich netten Blazer‹, oder? Hast du sie diesen Ausdruck je benutzen hören?«
    Jon wurde nachdenklich. »Nein, noch nie.«
    »Aber du weißt, wer so redet?«
    »Sag es mir.«
    »Frances Akin.«
    »Diese große, farblose Frau, die zusammen mit ihrem Bruder eine Secondhandbuchhandlung führt?«
    »Genau die.«
    »Wir saßen bei Estelles Hochzeit mit ihr an einem Tisch. Wo wohnt sie?«
    Craig erklärte es ihm.
    »Ist sie bewaffnet?«, fragte Jon. »Und allein?«
    »Ich weiß es nicht. Aber irgendwie muss sie Kate ins Haus gezwungen und Estelle darin festgehalten haben. Ich habe übrigens keine Ahnung, ob ihr Bruder weiß, was diese Frau tut.«
    »Dann sollten wir vorsichtshalber von zwei Gegnern ausgehen.«
    »Ja, willst du denn nicht die Polizei rufen?« Überrascht registrierte Craig, dass Jon offenbar nicht vorhatte, den gesetzestreuen Weg des braven Bürgers zu beschreiten.
    »Du hattest schon ziemlich viel Mühe, mich zu überzeugen, dass da irgendetwas Bedrohliches vor sich geht. Was glaubst du wohl, wie lang es dauern wird, einen Außenstehenden weichzuklopfen? Außerdem braucht die Polizei einen Durchsuchungsbefehl, wenn sie ins Haus der Akins hinein will.«
    »Dann also nur wir beide?«
    Jon lächelte ihn grimmig an. »Ich habe immer noch meine Kontakte.« Er griff nach seinem Handy und ging die Namensliste durch. Craig hielt es für besser, ihn dabei allein zu lassen.
    Nur wenige Minuten später kam Jon zu ihm ins Wohnzimmer. »Wir sind zu viert. Die anderen kommen in etwa einer Viertelstunde.«
    »Super.«
    »Nervös?«
    »Ein bisschen.« Craig fragte sich, wer Jons »Kontakte« wohl sein mochten.
    Jon goss Single Malt Whisky in zwei Gläser, ohne Wasser hinzuzufügen. »Vielleicht hilft das ein bisschen«, meinte er und reichte Craig einen der Drinks. »Vier gestandene Mannsbilder gegen eine Frau. Wir brauchen uns wirklich keine Sorgen zu machen.«
    »Sagen wir lieber drei gestandene und ein eher mittelmäßiges Mannsbild«, korrigierte Craig.
    »Für mich klingt das immer noch okay.«

36
    Die beiden anderen Männer trafen wenige Minuten später nacheinander ein.
    »Das ist Blighton«, stellte Jon einen
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