Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Endstation Oxford

Endstation Oxford

Titel: Endstation Oxford
Autoren: Veronica Stallwood
Vom Netzwerk:
letztes Jahr irgendwo bewundert, und ich muss ihr wohl auch den Namen der Boutique verraten haben, wo man diese Art von Schal bekommen kann. Aber ich glaube nicht, dass sie je dort gewesen ist.«
    Sicher nicht, dachte Kate. Frances’ Budget lässt eher auf einen Besuch bei Oxfam schließen.
    »Den Rest können Sie sich selbst zusammenreimen. Aber jetzt, da Sie hier sind, gibt es eigentlich keinen Grund, länger hierzubleiben. Wenn Frances das nächste Mal die Tür öffnet und uns Milch oder Brot bringt, stürzen wir uns gemeinsam auf sie, drängen sie beiseite und verschwinden.«
    »Ich fürchte allerdings, dass wir auch zu zweit nicht ohne größere Schäden an dem langen, scharfen Messer vorbeikommen, das sie bei sich trägt«, wandte Kate ein.
    »Das ist doch alles nur Bluff. Nie und nimmer würde sie es Ihnen wirklich zwischen die Rippen stoßen. Sie mag verrückt sein, aber sie ist keine Mörderin.«
    »Leider spricht einiges dafür, dass sie sehr wohl eine ist.«
    »Würden Sie mir das bitte näher erklären?« Nun klang sogar Estelle ein wenig verunsichert.
    »Seit Sie verschwunden sind, ist einiges geschehen«, begann Kate.
    »Das glaube ich ganz sicher«, unterbrach Estelle. »Es wäre nett, wenn Sie sich auf das Wichtigste beschränken, Kate. Wen soll Frances Ihrer Meinung nach ermordet haben?«
    »So leid es mir tut, Estelle, aber es ist Myles.«
    »Doch nicht etwa mein hoffnungsloser Schwager?«
    »Doch, genau der. Seine Leiche wurde gestern Morgen in seinem Büro gefunden.«
    »Myles soll tot sein? Der arme Kerl! Das ist doch nicht möglich! Sind Sie ganz sicher?«
    »Über den Mord wurde in den Nachrichten berichtet. Und ein paar Stunden später hat man auch seinen Namen bekannt gegeben.«
    »Wie ist er gestorben?«
    »Man spricht von einem Schlag auf den Schädel.«
    »Wie schrecklich! Nicht, dass ich sehr an ihm hing, aber er ist Peters Bruder, und die beiden standen sich sehr nah. Seine Mutter wird am Boden zerstört sein. Und was ist mit Cathy und den Mädchen? Wie verkraften sie diesen Schlag?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe sie nicht mehr gesehen, seit es passiert ist.«
    »Aber wie kommen Sie darauf, dass es Frances war? Ich kenne die Akins seit Jahrzehnten. Wir funken zwar nicht unbedingt auf der gleichen Wellenlänge, aber ich fand sie eigentlich immer recht nett und vernünftig. Nun ja, bis jetzt jedenfalls. Und das alles wegen eines kleinen Missverständnisses mit Peter, wenn ich die Sache recht verstehe. Wenn Sie aber so sicher sind, dass Frances die Schuldige ist, warum waren Sie dann nicht bei der Polizei, Kate? Ganz ehrlich, was haben Sie eigentlich die ganze Zeit über getan?«
    »Hätte ich handfeste Beweise gehabt, wäre ich sicher zur Polizei gegangen«, sagte Kate, hielt es allerdings für sinnvoll, Estelle nicht darüber zu informieren, dass Peter keine Vermisstenanzeige erstattet hatte und die Polizei Kates Bericht daher nicht ernst genommen hätte. »Auf jeden Fall hasste sie Myles. Es hat mit dem Verkauf ihres alten Ladens zu tun. Wissen Sie vielleicht Näheres darüber?«
    »Die Humes sind schon seit Generationen die Anwälte der Akins. Robert Hume, also der Vater von Myles und Peter, war der Anwalt des Vaters von Frances und Ben. Dennis starb, als Frances ein kleines Mädchen und Ben ein Baby war. Robert Hume sorgte dafür, dass der Buchhandel ordentlich weitergeführt wurde und ein ausreichendes Einkommen für die Familie abwarf, ehe er den Laden schließlich an Ben und Frances übergab. Jetzt schauen Sie nicht so verstört drein, Kate. So kompliziert ist das nun auch wieder nicht.«
    »Ich höre Ihnen aufmerksam zu. Ehrlich!«
    »Leider war Robert schon fast fünfzig, als er Pamela heiratete, und er starb, als Myles noch zur Schule ging. Peter wohnte damals schon nicht mehr zu Hause, sondern lebte in London und lernte den Buchhandel von der Pike auf. Myles war kein guter Schüler. Er ist nicht dumm, sondern einfach nur faul.« Sie brach ab. »War«, korrigierte sie sich. »Trotzdem sollte er Anwalt werden, ob er nun wollte oder nicht. Die Teilhaberschaft an der Kanzlei von Robert Hume war ihm bereits sicher. Man hatte große Stücke auf Robert gehalten und hoffte, dass Myles ganz nach ihm schlagen würde. Aber Myles spielt. Ich glaube, er hatte ziemliche Probleme, weil er seine Spielschulden schon einmal aus der Kanzleikasse beglichen hat. Myles ist es auch zu verdanken, dass die Akins eine Menge Geld verloren haben. Ben und Myles sind einst zusammen zur Schule gegangen,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher