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Endstation für neun

Endstation für neun

Titel: Endstation für neun
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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See?«
    Forsberg nickte, schien in Gedanken versunken zu sein. »Mochten Sie Nils Erik Göransson?«, fragte Rönn nach einer Weile.
    »Nisse war in Ordnung. Ein guter Junge. Ich war wie ein Vater für ihn.«
    »Trotzdem haben Sie ihn getötet?«
    »Er hat meine Existenz bedroht. Meine Familie. Alles, wofür ich lebe. Alles, was ich besaß, um dafür zu leben. Er konnte nichts dafür. Aber ich habe ihm ein schnelles, schmerzfreies Ende bereitet. Ich habe ihn nicht so gequält, wie Sie mich jetzt quälen.«
    »Wusste Nisse, dass Sie Teresa ermordet haben?«, fragte Rönn. Er sprach stets ruhig und freundlich.
    »Er hat es sich ausgerechnet«, antwortete Forsberg. »Nisse war nicht dumm. Und er war ein guter Kamerad. Nach meiner Heirat habe ich ihm zehntausend Kronen und ein neues Auto geschenkt. Danach haben wir uns für immer getrennt.«
    »Für immer?«
    »Ja. Ich habe nie wieder von ihm gehört, bis letzten Herbst nicht mehr. Da rief er an und erzählte, dass ihn jemand Tag und Nacht verfolge. Er hatte Angst und brauchte Geld. Er bekam Geld. Ich versuchte ihn zu überreden, sich ins Ausland abzusetzen.«
    »Aber das tat er nicht?«
    »Nein. Er war völlig fertig. Und hatte eine Heidenangst. Dachte, das würde verdächtig wirken.«
    »Und dann haben Sie ihn getötet?«
    »Ich musste es tun. Die Situation ließ mir keine andere Wahl. Sonst hätte er meine Existenz zerstört. Die Zukunft meiner Kinder. Mein Unternehmen. Alles. Er wollte das sicher nicht, aber er war schwach und unzuverlässig und hatte Angst. Ich wusste, früher oder später würde er zu mir kommen, Schutz bei mir suchen und mich dadurch ins Verderben stürzen. Oder die Polizei würde ihn aufgreifen und ihn zum Reden zwingen. Er war drogensüchtig, schwach und unzuverlässig. Die Polizei hätte ihn gefoltert, bis er alles erzählt hätte, was er wusste.«
    »Die Polizei foltert niemanden«, sagte Rönn sanft.
    Forsberg bewegte zum ersten Mal den Kopf. Seine Handgelenke und Schienbeine waren mit Lederriemen fixiert. Er sah Rönn an und sagte: »Und wie nennen Sie das hier?« Rönn schlug die Augen nieder.
    »Wo sind Sie in den Bus gestiegen?«, fragte Gunvald Larsson.
    »In der Klarabergsgatan. Vor Ahlens.«
    »Wie sind Sie dort hingekommen?«
    »Mit dem Auto. Ich habe bei meiner Firma geparkt, auf einem reservierten Parkplatz.«
    »Woher wussten Sie, welchen Bus Göransson nehmen würde?«
    »Er rief an und bekam Anweisungen.«
    »Mit anderen Worten, Sie haben ihm gesagt, was er tun solle, um ermordet zu werden«, sagte Gunvald Larsson.
    »Ja, verstehen Sie denn nicht, dass er mir gar keine andere Wahl gelassen hat? Übrigens habe ich es human gemacht, er hat nichts verstanden oder gemerkt.«
    »Human? Wie soll man das denn verstehen?«
    »Können Sie mich nicht endlich in Ruhe lassen?«
    »Noch nicht ganz. Erklären Sie uns erst noch das mit dem Bus.«
    »Ja, ja. Gehen Sie dann? Versprechen Sie es?«
    Rönn warf einen Blick auf Gunvald Larsson und sagte:
    »Jau. Das tun wir.«
    »Nisse rief mich Montagvormittag im Büro an und erzählte, dass dieser Mann ihm folgte, wohin er auch ging. Mir wurde klar, dass er nicht mehr lange durchhalten würde. Ich wusste, dass meine Frau und unsere Hausangestellte an dem Abend außer Haus sein würden. Und das Wetter spielte auch mit. Und die Kinder schlafen immer früh ein, also habe ich…«
    »Ja?«
    »Ich habe Nisse gesagt, dass ich mir den Mann, der ihn verfolgte, gerne einmal persönlich ansehen würde. Dass er ihn nach Djurgärden hinauslocken und dort warten solle, bis ein Doppeldecker kommt. Den solle er dann gegen zehn Uhr nehmen und bis zur Endstation fahren. Eine Viertelstunde vorher solle er mich unter meiner Durchwahl im Büro anrufen. Ich bin kurz nach neun von zu Hause weggefahren, habe den Wagen geparkt, bin ins Büro hinaufgegangen und habe gewartet. Ich habe kein Licht gemacht. Er hat wie abgesprochen angerufen, und ich bin hinuntergegangen und habe den Bus abgepasst.«
    »Hatten Sie die Stelle vorher ausgesucht?«
    »Ich bin die Strecke tagsüber abgefahren. Die Stelle war gut, ich bin davon ausgegangen, dass kaum jemand in der Nähe sein würde, vor allem, wenn es weiter so regnete. Außerdem habe ich damit gerechnet, dass nur wenige Fahrgäste bis zur Endhaltestelle fahren würden. Das Beste wäre natürlich gewesen, wenn nur Nisse, sein Verfolger, der Fahrer und noch jemand im Bus gesessen hätten.«
    »Noch einer?«, warf Gunvald Larsson ein. »Wer sollte das sein?«
    »Egal wer. Um den
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