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Endstation bei Al Wheeler

Endstation bei Al Wheeler

Titel: Endstation bei Al Wheeler
Autoren: Carter Brown
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neun und neun Uhr dreißig abends festgelegt
hatte und als Todesursache eine großkalibrige Kugel, die unmittelbar unter dem
rechten Backenknochen hinein und ins Gehirn gedrungen war, ermittelt hatte.
Damit blieben als Ladenhüter lediglich der einsam umherstreifende Al Wheeler
und sein einfältiger Freund Sergeant Polnik da.
    Ich kehrte ins Wohnzimmer
zurück, während Polnik hinter mir hertrottete und aussah, als wünschte er, er wäre im Augenblick wieder in seinem
Naturschutzpark. Beim Anblick der spärlich bekleideten Piratin erhellte sich
seine Miene etwas, und einen Augenblick lang — bis ihm seine Alte einfiel — glimmte ein geradezu prahlerisches Funkeln in seinen Augen
auf.
    »Lieutenant«, sagte die nun
stocknüchterne Iris Malone energisch, »ich kann meine Gäste nicht die ganze
Nacht über hierbehalten. Wann können sie nach Hause gehen ?«
    »Gleich nachdem ich einige
Fragen an sie gerichtet habe und Sergeant Polnik ihre
Namen und Adressen aufgeschrieben hat«, sagte ich. »Sie setzen sich also am
besten für ein paar Minuten .«
    Sie ließ sich auf der Kante
eines Stuhls nieder und zupfte am Saum ihres Piratinnenrocks ,
im Versuch, ihn einen weiteren Zentimeter über das obere Ende ihrer Schenkel
herabzuziehen
    Ich blickte auf die übrigen
Anwesenden, die im Zimmer verstreut herumstanden und saßen, und schauderte
innerlich. Wenn sie schon in Kostümen so aussahen, was für einen Anblick
mochten sie wohl in gewöhnlicher Kleidung bieten ?«
    »Okay«, sagte ich. »Irgendwann
zwischen neun und neun Uhr dreißig heute abend wurde
Dean Carroll im Gästezimmer ermordet .«
    »Wie, Lieutenant ?« fragte Satan interessiert.
    »Er wurde erschossen«, sagte
ich. »Hat jemand um diese Zeit einen Schuß gehört ?«
    Zehn Sekunden später wurde mir
klar, daß, wenn dem so war, sich niemand mir anvertrauen würde. Ich versuchte
es erneut. »Erinnert sich jemand daran, wann er Dean Carroll zum letztenmal gesehen hat ?«
    Darauf erfolgte etwas, das an
das rituale Zusammentreffen primitiver Stämme erinnerte: Jeder tauschte Blicke
mit dem anderen, und eine leise gemurmelte Unterhaltung entspann sich. Einen
Augenblick lang bekam ich einen entnervenden Einblick in das, was in einem Nachtklubkonferencier vorgehen mochte, wenn alles babbelt und
summt und kein Mensch ihm auch nur die geringste Aufmerksamkeit schenkt.
    »Wie steht es mit Ihnen ?« fragte ich Iris Malone verzweifelt. »Wann haben Sie
Carroll das letztemal gesehen ?«
    »Es fällt mir irgendwie schwer,
mich zu erinnern, Lieutenant .« Sie zuckte zusammen und
legte sachte die Hand an die Stirn. »Sehen Sie, die Party begann ziemlich früh
und kam gleich sehr in Schwung .«
    »Erinnern Sie sich, wann er
eintraf ?« knurrte ich.
    »Natürlich!« Sie nickte
erleichtert. »Er und Toni kamen gegen sieben Uhr dreißig hier an .«
    »Ich habe mich eine Weile nach
seinem Eintreffen mit ihm unterhalten«, verkündete die unechte Blonde. »Dann
schlug Larry dieses Spiel vor Erinnert ihr euch ?«
    »Spiel ?« fragte ich.
    Iris Malone zuckte erneut
zusammen. »Das, was man >Mord im Dunkeln< nennt. Ich glaube, wir spielten
etwa eine Stunde lang .«
    »Was dann ?« fragte ich.
    »Dann gingen wir zum
ernsthaften Teil der Party über — zum Trinken«, sagte Satan mit seiner
schneidenden Stimme. »Das Spiel verlor nämlich an Schwungkraft, weil, nachdem
die Lichter einmal gelöscht waren, es keine Spieler mehr gab — nur eine Menge
Paare, die sich in Ecken versteckt hatten, unter dem Tisch, in Schränken
und...«
    »Ja«, sagte Iris Malone
schnell. »Dann tranken wir noch ein bißchen, spielten ein paar Platten und
tanzten — «
    »Wo war Carroll zu dieser Zeit ?« beharrte ich.
    »Ich bin sicher, daß er nicht
mehr hier war .« Die unechte Blonde kicherte gehässig.
»Ich erinnere mich, nach ihm Ausschau gehalten zu haben. Als ich ihn hier drin
nicht sah, dachte ich, er spiele wohl noch immer irgendwo mit einer Partnerin
in einem Schrank .«
    »Erinnert sich jemand, ihn nach
Beendigung des Spiels gesehen zu haben ?« Ich schrie
beinahe.
    Niemand schien sich zu
erinnern. Ich wies Polnik an, sich zu beeilen und
alle Namen und Adressen aufzuschreiben, einschließlich der Carrollschen ,
die ihm Greg Tallen angeben sollte. Etwa eine
Viertelstunde später war der letzte Gast gegangen, und Polnik litt an einem Schreibkrampf. Ich dachte, eigentlich sollte es für ihn etwas
Konstruktives zu tun geben; aber da mir nichts einfiel, wies ich ihn an, nach
Hause zu fahren. Ich wollte
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