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Endstation bei Al Wheeler

Endstation bei Al Wheeler

Titel: Endstation bei Al Wheeler
Autoren: Carter Brown
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Mitarbeiterin bei drei bis vier
Werbeagenturen. Ich werde gerufen, wenn man mein bemerkenswertes Talent in
Anspruch nehmen will .«
    »Okay«, sagte ich hilflos.
»Aber um wieder auf die Party zu sprechen zu kommen: Hat außer Toni Carroll sie
noch jemand verlassen, bevor ich hierherkam ?«
    »Nein.« Sie schüttelte den
Kopf. »Alle waren hier .«
    »War jemand eingeladen, der
nicht gekommen ist ?«
    »Nein.« Sie sah mich voller
Kälte an. »Eine Iris-Malone-Party ist ein Ereignis, Lieutenant .«
    »Das glaube ich«, sagte ich
inbrünstig. »Na gut, vielen Dank für den Whisky.«
    »Sie wollen jetzt gehen ?« Ein Ausdruck leichten Schreckens tauchte in den
porzellanblauen Augen auf. »Sie werden mich doch nicht ganz allein in einem
Haus zurücklassen, wo — wo eben ein Mord begangen wurde ?«
    »Vermutlich ja«, sagte ich.
»Wenn Sie so nervös sind, warum bitten Sie dann nicht jemanden, die Nacht hier
zu verbringen ?«
    »Ich weiß im Augenblick niemanden,
von dem ich möchte, daß er die Nacht bei mir verbringt«, sagte sie in scharfem
Ton.
    »Dann ziehen Sie in ein Hotel .«
    »Ich hasse Hotels .«
    »Das Problem müssen Sie allein
bewältigen .« Ich lächelte ihr höflich zu. »Gute Nacht,
Miss Malone.«
    Ich war schon auf halbem Weg
zur Tür, als sie sich vorsichtig räusperte. »Sie sind wohl nicht geneigt, einer
Junggesellin in einer solch stürmischen Nacht Gesellschaft zu leisten,
Lieutenant ?«
    »Geneigt schon«, sagte ich
aufrichtig, darauf bedacht, nicht stehenzubleiben und meinen Kopf zu ihr
umzuwenden. Ein Blick auf diese ergötzlich anzusehenden langen Beine, und
Wheeler wäre verloren gewesen, das wußte ich. »Aber wenn ich es täte, so würde
mich der County Sheriff morgen hinausschmeißen und kein Mensch ist schwerer
wieder zu beschäftigen als ein hinausgeschmissener Polyp .«
    Nachdem ich ihr diese Worte der
Weisheit hatte zukommen lassen, rannte ich beinahe aus dem Haus, bevor ich
stehenblieb, um ihnen selber zu lauschen. Als ich den Portiko erreicht hatte, konnte ich mein brandneues anderes Ich stehen und im Mondlicht
schimmern sehen. Vor zwei Wochen hatte ich mich endgültig entschlossen und
meinen fünf Jahre alten Austin Healey für einen Jaguar vom E-Typ in Zahlung
gegeben, und da stand er nun niedrig und langgestreckt in all seiner üppigen
Pracht. Er war nicht neu — das monatliche Einkommen eines Lieutenants hat seine
Grenzen aber der Bursche, der ihn mir verkauft hatte, hatte mir über einen
Stapel von Finanzierungsverträgen hinweg geschworen, daß die erste Besitzerin
eine alte Lady gewesen sei, die den Wagen lediglich dazu benutzt habe, jedes
zweite Wochenende einmal damit von Pasadena nach New York zu fahren. Bis jetzt
hatte ich erst einmal einen höheren als den zweiten Gang benutzt und dabei
festgestellt, daß ich mich innerhalb einer
Neunzig-Kilometer-Geschwindigkeitsgrenze bereits auf knapp hundertdreißig
befand. Der Gedanke beschäftigte mich noch immer, wieso man dem Wagen
eigentlich einen vierten Gang eingebaut hatte. Ich meine, wozu dient der
höchste Gang überhaupt, ausgenommen für kurze Rollbahnen, auf denen es gilt,
wirklich rasch vom Boden wegzukommen?
    Eine Viertelstunde vorsichtigen
Fahrens brachte mich zum Haus des verstorbenen Dean Carroll, das in dieselbe
opulente Preiskategorie zu gehören schien wie das von Iris Malone. Ein großer
magerer Bursche mit einem bleistiftdünnen Schnurrbart, der einen dunkelgrauen
Anzug trug, öffnete mir, ein paar Sekunden nachdem ich geklingelt hatte, die
Tür und blickte mich nervös an.
    »Oh, hallo, da sind Sie ja
wieder, Lieutenant !« sagte er zögernd.
    »Hallo, Mr. Tallen !« sagte ich. »Sie sehen irgendwie anders aus ohne das
Karnickelkostüm — so untypisch !«
    Er lächelte gezwungen bei
diesem Kompliment. »Was kann ich für Sie tun ?«
    »Nichts«, brummte ich. »Ich
möchte mit Mrs. Carroll sprechen .«
    »Es tut mir leid ,
Lieutenant«, sagte er schnell, »aber sie ruht sich jetzt aus. Sie ist
schrecklich aufgeregt über die Sache. Ehrlich gesagt, ich glaube, es wäre
besser, sie jetzt nicht sprechen zu wollen .«
    »Die einzige Möglichkeit, mich davon
abzuhalten, wäre, mir die eigenhändig unterzeichneten Gutachten zweier Doktoren
vorzuweisen, des Inhalts, daß dies ärztlich nicht zu empfehlen sei«, fuhr ich
ihn an. »Wenn Sie also einen Doktor zur Hand haben und beweisen können, daß es
Zwillinge sind, dann verschwinde ich in der Nacht .«
    »Na gut, Lieutenant, wenn Sie
darauf bestehen.« Der
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