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Endlich geborgen

Endlich geborgen

Titel: Endlich geborgen
Autoren: Barbara McCauley
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die Veranda. „Es wird so gehen. Ich habe eine Decke im Wagen.”
    Gabriel umfasste das Feuerzeug. Hatte sie womöglich mit ihrem Sohn im Wagen geschlafen? Und wenn, warum? Verdammt, warum sagte ihm bloß niemand etwas?
    „Es macht keine Umstände”, erwiderte er schroffer, als es seine Absicht gewesen war.
    Cara legte Melanie eine Hand auf den Arm. „Du kannst Gabriel vertrauen”, meinte sie ruhig. „Ich würde bleiben, aber ich muss in einer Stunde am Flughafen sein, um meinen Mann von einer Reise nach New Jersey abzuholen. Morgen nach der Besprechung werden wir wieder herkommen. Du musst ihn kennen lernen.” „Das geht nicht. Ich werde frühzeitig aufbrechen.” Cara seufzte. „Du hast meine Karte, und du kannst mich jederzeit anrufen. Und mein Angebot steht noch. Bleib mit Kevin so lange du willst.”
    Melanie lächelte schwach. „Danke, aber wir werden morgen erwartet.”
    Cara drückte ihren Arm. „Du versprichst anzurufen, damit ich weiß, dass es euch beiden gut geht?”
    „Das werde ich”, sagte Melanie leise. „Du warst sehr freundlich. Vielen Dank.”
    Cara zögerte, dann umarmte sie Melanie. Die schien einen Moment überrascht, dann schloss sie die Augen und erwiderte die Umarmung.
    Gabriel trat unruhig von einem Fuß auf den anderen und hoffte, dass keine der Frauen in Tränen ausbrach. Er hasste das. Lieber ginge er barfuß über Glasscherben, als sich mit einer weinenden Frau abzugeben.
    Erleichtert atmete er auf, als Melanie und Cara mit trockenen Augen auseinander gingen.
    „Hast du die Aufstellung?” fragte Cara ihn.
    „Sie liegt auf dem Beifahrersitz.” Er deutete auf ihren Wagen. „Soll ich bis nach der Besprechung warten oder gleich anfangen?”
    „Gleich. Die Besprechung ist eine reine Formsache. Wir müssen alles tun, um es zu verkaufen.”
    Er nickte, und sie beugte sich vor und umarmte ihn. „Behandle sie rücksichtsvoll”, flüsterte Cara ihm ins Ohr. „Und schau nicht so finster drein.”
    Was glaubte seine Schwester, würde er mit ihr tun? Sie im Keller einsperren? Anschreien?
    Und nur, weil er nicht ständig grinste, hieß das nicht, dass er finster dreinblickte.
    Winkend fuhr Cara davon. Er sah ihr nach, bis die Rücklichter ihres Wagens verschwunden waren, und wandte sich dann zu Melanie um. Er wartete darauf, dass sie etwas sagte. Sie verschränkte die Arme und betrachtete den Boden zu ihren Füßen.
    „Ihre Schwester ist eine wunderbare Frau”, bemerkte Melanie nach einer Weile.
    „Sie ist ein wenig bestimmend, aber meine Brüder und ich lieben sie sehr.”
    Melanie sah ihn an. „Danke, dass Sie sie benachrichtigt haben.”
    Verdammt, wer war diese Frau? In welchen Schwierigkeiten steckte sie? All dies hö fliche Getue war ihm unerträglich.
    Er nickte, sagte aber nichts. Die kalte Nachtluft umgab sie. In der Nähe begann eine Nachtigall zu singen.
    Unvermittelt trat sie näher auf ihn zu. „Ihre Wange”, sagte sie und musterte ihn besorgt.
    „Es tut mir so Leid.”
    Er berührte den Kratzer unter seinem linken Auge. Es tat ein bisschen weh, war aber nichts Ernstes. „Das ist nicht Ihre Schuld. Ich habe mich verletzt, als ich durch das Fenster einstieg.”
    „Hätte ich nicht die Türen verriegelt, hätten Sie nicht durch das Fenster steigen müssen.
    Ich … ich bedaure, Ihnen Schwierigkeiten bereitet zu haben.”
    Ich will keine Entschuldigung hören. Erklären Sie mir nur, warum Sie sich in einem leeren Haus verstecken. Vor wem oder was fürchten Sie sich?
    „Keine Sorge. Nur ein Kratzer. Glauben Sie mir, ich habe schon Schlimmeres überstanden.”
    „Ich wusste nicht…” Sie hielt inne und sprach dann leiser weiter. „Ich wusste nicht, ob ich Ihnen trauen kann.”
    Sie traute ihm noch immer nicht, das spürte er, und es ärgerte ihn.
    Warum, verdammt?
    Aber was ging es ihn an? Es war eine Begegnung, und am nächsten Morgen würde sie fort sein, zusammen mit ihrem Sohn. Was immer ihr Problem sein mochte, es ging ihn nichts an.
    Sie wollte seine Hilfe nicht, warum also sollte er mehr als einen flüchtigen Gedanken daran verschwenden? Nach diesem Abend würde er sie nie wieder sehen.
    Hatte sie Geld? Benzin?
    Verdammt.
    Vergiss es, Sinclair. Es ist nicht dein Problem.
    Er sah sie erschauern und bemerkte, dass sie fror.
    „Ich werde heizen”, sagte er ruhig. „Im Haus wird es schnell warm. Brauchen Sie sonst noch etwas?”
    Er war sicher, dass sie ablehnen würde. Zu seiner Überraschung streckte Melanie die Hand aus. „Ich danke Ihnen für
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