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Endlich Endzeit - ein Baden-Württemberg-Krimi

Endlich Endzeit - ein Baden-Württemberg-Krimi

Titel: Endlich Endzeit - ein Baden-Württemberg-Krimi
Autoren: Silberburg-Verlag GmbH
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schien, vielleicht auch alle zusammen in einem Raum.

Samstag, 15. Dezember 2012
    Feulner, Schneider, Ernst und Maigerle besprachen sich in einem Konferenzraum der Haftanstalt Stuttgart-Stammheim. Meier saß hier ohnehin in U-Haft, und Häbele und Weißknecht hatten sie einzeln von Streifenwagen herbringen lassen. Mit Kerzlinger und Brams von der Kripo sowie Reezer und Ohser vom Polizeiposten Welzheim machten sie sich schließlich auf den Weg zu den Vernehmungsräumen.
    Kerzlinger und Brams gingen in den Raum, in dem Arnie Weißknecht wartete. Sichtlich nervös kaute er auf seiner Unterlippe herum und erschrak ein wenig, als er Jutta Kerzlinger sah – ihren sportlichen Auftritt, der seinen morgendlichen Fluchtversuch beendet hatte, würde er so schnell nicht vergessen.
    Zu Christa Häbele gingen Maigerle und Katja Ohser; sie bezogen Position neben der Tür und auf einem direkt vor der verspiegelten Glaswand stehenden Stuhl. Häbele wirkte ebenfalls sehr nervös, immer wieder fuhr sie sich durchs Haar und rieb sich das Gesicht. Sie sah müde aus.
    In das dritte Vernehmungszimmer begaben sich Ernst und Reezer, die sich nebeneinander an die Wand lehnten, den recht ruhigen Meier beobachteten, aber kein Wort zu ihm sagten.
    Draußen auf dem Flur ging Dr. Brandt sofort auf Staatsanwalt Feulner zu.
    »So kurzfristig war es mir nicht möglich, zwei Assistenten hierherzubeordern«, sagte er. »Deshalb möchte ich Sie bitten, dass Sie meine Mandanten nacheinander befragen – ich will dabei sein können.«
    »Kein Problem, Herr Brandt«, antwortete Feulner, und Schneider war sicher, dass er den akademischen Titel seines Widersachers absichtlich weggelassen hatte. »Wir hatten das ohnehin so vor. Und wir haben keine Spielchen nötig – Sie hatten ja zu Beginn Ihres ersten Mandats ebenfalls darauf hingewiesen, dass Sie gerne mit offenen Karten spielen. Nun ja … bei uns ist das wirklich der Fall.«
    Damit ließ er Brandt stehen und betrat, gefolgt von Schneider, den Raum mit Weißknecht, Kerzlinger und Brams. Brandt drückte sich hinter ihnen durch die Tür, sah sich nach einem freien Stuhl um, fand aber keinen und stellte sich daraufhin direkt neben seinen Mandanten.
    Die Vernehmungen waren zäh und liefen bei allen dreien nach demselben Muster ab: Die Kommissare fragten, meist führte Schneider das Wort, und fassten nach, doch weder Meier noch Häbele oder Weißknecht sagten mehr als »Weiß ich nicht« oder »Kein Kommentar«. Schließlich wurde Meier wieder zurück in seine Zelle gebracht, und Brandt, der Häbele und Weißknecht selbst nach Hause bringen wollte, verabschiedete sich von ihnen, sichtlich zufrieden mit dem Verhalten seiner Mandanten.
    Sam hatte gesehen, wie Susanne mit Toilettenpapier in den Wald gestiefelt war, nun lehnte er seit zehn Minuten an einem Baum und wartete darauf, dass sie zurückkam. Von seiner Stelle aus war sie nicht zu sehen, aber ein Stück weiter rechts raschelte es im Unterholz, und Sam kam es so vor, als hätte er dort eine geduckte Gestalt auf das Zeltlager zuschleichen sehen.
    Sofort duckte er sich genauso, huschte ein paar Schritte in den Wald hinein, folgte einem parallel zum Waldrand verlaufenden Wildwechsel und hielt auf die Stelle zu, an der er gerade jemanden erspäht zu haben glaubte. Tatsächlich raschelte es wieder, diesmal ein paar Meter näher am Zeltlager. Sam sah sich um, ein Stück weiter im Wald entdeckte er Susanne. Sie hockte neben einem Busch, hatte den Fremden wohl auch bemerkt und sah nun angestrengt in seine Richtung.
    Sam hielt weiter auf den Unbekannten zu und kam dadurch in Susannes Blickfeld. Sie gab ihm Zeichen, deutete auf die Stelle, wo sich der Fremde befinden musste, und Sam gab ihr mit einer Geste zu verstehen, dass er ihn auch schon entdeckt hatte: Er kauerte am Boden und machte Fotos vom Zeltlager und seiner näheren Umgebung.
    Mit zwei Schritten war Sam bei ihm, packte ihn an den Schultern und riss ihn so heftig nach hinten, dass er völlig überrumpelt wie ein Maikäfer auf dem Rücken liegen blieb und erschrocken zu dem muskulösen Sam hinaufsah, der breitbeinig über ihm stand.
    »Wer sind Sie? Und was machen Sie hier mit Ihrem Fotoapparat?«
    Sams Fäuste schlossen und öffneten sich, es war nicht schwer zu erraten, dass mit ihm gerade nicht gut Kirschen essen war. Hasselmann rappelte sich langsam auf, er hielt seine Kamera umklammert und sah Susanne entgegen, die inzwischen herankam und sich neben Sam stellte.
    »Ich bin Journalist, Hasselmann.
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