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Endlich Endzeit - ein Baden-Württemberg-Krimi

Endlich Endzeit - ein Baden-Württemberg-Krimi

Titel: Endlich Endzeit - ein Baden-Württemberg-Krimi
Autoren: Silberburg-Verlag GmbH
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Weges waren überall kleine Tafeln zu sehen, die im Boden steckten. Dort hockten Beamte aus Raus Abteilung und fotografierten Fußspuren, kleine Holzstücke und andere Details.
    Als die drei Männer den Platz erreicht hatten, auf den hin die kreisförmig aufgestellten Zelte ausgerichtet waren, sahen sie den Toten vor sich. Ernst hielt kurz den Atem an, Schneider sah fragend zu Rau hin, dann ließ er seinen Blick über die seltsame Szenerie schweifen.
    Das Lagerfeuer schwelte nur noch leicht, der Tote lag rücklings auf den Resten des Feuers. Vom Kopf bis etwa zum Unterleib musste er anfangs im Feuer gelegen haben, er sah fürchterlich aus. Die Kleider waren verbrannt, der ganze Körper war geschwärzt, nur vorne im unteren Bauchbereich und noch etwas deutlicher auf den Oberschenkeln war die Haut ein wenig heller – dunkelbraun bis … nun ja: Schneider kam zunächst ein Grillhähnchen in den Sinn, als er die Farbe der Oberschenkel zu definieren suchte. An den weniger dunklen Stellen waren deutlich Bläschen zu sehen, die sich auf der Haut gebildet hatten. Insgesamt sah die Leiche eher wie eine Mumie oder ein Außerirdischer aus als wie ein Mensch.
    Der Körper war von der Hitze des Lagerfeuers aufgedunsen, die Lippen dick und aufgeplatzt, im ganzen Gesicht war keine natürliche Proportion mehr auszumachen. Die Knie waren gebeugt, als hätte der Tote O-Beine, und die an der Hüfte anliegenden Arme waren durch die von der Hitze erzeugte Körperspannung ebenfalls leicht angeknickt. »Fechterstellung« hatte das ein Rechtsmediziner mal genannt – ein Begriff, der Schneider auch nach Jahren sofort wieder parat war. Feuerleichen boten neben Wasserleichen die schlimmsten Anblicke, das hatte er schon während seiner Zeit bei der Karlsruher Kripo gelernt. So etwas vergaß man nicht so schnell. Leider.
    »Habt ihr irgendwo einen Ausweis oder etwas anderes gefunden, was uns herausfinden lässt, wer das ist?«, fragte er Rau. Durch den bloßen Anblick war dieser Tote nicht mehr zu identifizieren, das stand fest.
    »Bisher nicht, aber falls er so etwas in der Jacke hatte, würde es jetzt auch nichts mehr helfen. Ein Ausweis oder irgendwelche Papiere überstehen so etwas nicht.«
    Schneider nickte enttäuscht.
    »Allerdings sieht es so aus, als würde dort, wo sich vermutlich im Liegen die Jackentasche befunden hat, halb unter dem Leichnam noch etwas befinden, das nicht verbrannt ist. Vielleicht der Teil eines Autoschlüssels, mal sehen. Das könnte helfen.«
    »Tja, dann wie üblich: Zahnprofil machen und mit allen Zahnärzten in der Gegend abgleichen.«
    »Ja«, brummte Rau, »und darauf hoffen, dass der Tote tatsächlich hier in der Gegend zum Zahnarzt gegangen ist.«
    Aus der Brust des Toten ragte ein metallener Spieß empor, eine gut einen Meter lange Stange mit einem mehreckigen Querschnitt, die am einen Ende mit einer Spitze endete – etwa so wie ein überdimensionaler Nagel. Der Spieß war von hinten durch ihn hindurchgetrieben worden, die Spitze ragte etwa zwei Handbreit aus dem Toten.
    Die Haare waren verbrannt, nur ein Teil hatte die Hitze überstanden und war mit etwas verklebt, wahrscheinlich mit den Resten einer Wintermütze aus widerstandsfähigem Synthetikstoff. Ein kleines Stück seitlich der Leiche waren zwei dicke Handschuhe zu sehen, offenbar ordentlich übereinander abgelegt. Die Handschuhe waren mit einem dünnen Schneefilm bedeckt.
    Doch das Seltsamste an dieser Leiche war der Umstand, dass seine Jeans zusammen mit einer langen und einer kurzen Unterhose bis zu den Knöcheln heruntergezogen war – und diese Kleidungsstücke waren auch die einzigen, die der Hitze des Feuers standgehalten hatten, sie waren wohl weit genug davon entfernt gewesen.
    Zwischen den Beinen war zwar noch zu erkennen, dass es sich bei dem Toten um einen Mann handelte, aber mehr war dem verkohlten Stumpen an Information vermutlich nicht mehr zu entlocken. Die Schamhaare waren weg, die Haut verbrannt.
    »Erfroren ist er jedenfalls nicht«, sagte Rau. »Und die Stange, die in ihm steckt, stammt wohl von dem Stapel dort hinten.«
    Er deutete auf einige Eisenpfähle, die zwischen zwei Zelten auf einem kleinen Haufen abgelegt waren.
    »Die nimmt man zum Beispiel auf Baustellen, wenn man eine Befestigung für ein Trassenband braucht, wie wir es auch hier am Tatort verwenden. Sieht ganz danach aus, als sei er mit heruntergelassenen Hosen ermordet worden und dann tot oder sterbend nach hinten aufs Feuer gekippt – wobei das etwas seltsam
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