Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Endlich Endzeit - ein Baden-Württemberg-Krimi

Endlich Endzeit - ein Baden-Württemberg-Krimi

Titel: Endlich Endzeit - ein Baden-Württemberg-Krimi
Autoren: Silberburg-Verlag GmbH
Vom Netzwerk:
zelten diese Leute denn schon dort hinten?«
    »Seit zwei Wochen stehen die Zelte, aber ob dort drin jemand übernachtet, kann ich Ihnen nicht …«
    Heger verstummte mitten im Satz, Schneider nickte ihm kurz zu.
    »Sehen Sie, Herr Heger, nun sind wir doch schon ein kleines Stück weiter. Sie haben diese Campingfreunde also schon eine Weile beobachtet, und vermutlich wollten Sie zum Abschluss Ihrer Runde durch den Wald auch noch nach diesen Leuten sehen. Das Feuer war zu diesem Zeitpunkt schon so weit heruntergebrannt, dass Sie es von hier auf gar keinen Fall sehen konnten. Ich bin kein Jäger, aber ich nicht blöd.«
    Heger biss sich wütend auf die Lippe.
    »Sie wollten also nachsehen, was die Leute im Zeltlager dort hinten gerade machten. Ist das so richtig, Herr Heger?«
    »Ja. Gleich, nachdem die ersten Zelte hier standen, habe ich sie dabei erwischt, wie sie an meinem Hochsitz rumgemacht haben. Beim ersten Mal konnte ich sie noch wegscheuchen, aber inzwischen sind die meisten Bretter abgerissen – die werden wohl auch noch die Stützen verheizen.«
    »Haben Sie sie angezeigt?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Ich hab sie vor ein paar Tagen mal zur Rede gestellt, da haben sie mich nur ausgelacht und von ihrem Weltuntergang gefaselt, auf den sie sich hier vorbereiten.«
    »Aha?«
    »So ein langer Lulatsch, der sich sehr wichtig vorkommt und wohl so eine Art Anführer ist, hat mir das erklärt. Er hat mir seinen Namen genannt, irgendetwas Exotisches, aber mit diesem Firlefanz fang ich nichts an. Sie haben mir Tee angeboten, und ich dachte schon, wir könnten nun vielleicht mal vernünftig miteinander reden – na ja, gebracht hat’s letztlich nichts. Diesem Typen und seinen Leuten ist eh alles wurscht: Am einundzwanzigsten Dezember geht seiner Meinung nach die Welt unter, und vor einer Anzeige hätte er deshalb auch keine Angst – seine Zeit auf Erden sei ohnehin begrenzt, und dann hätte hier niemand mehr Macht über ihn.«
    Heger schüttelte den Kopf und lachte freudlos auf.
    »Wahrscheinlich war der nicht einmal betrunken, als er mir den Quatsch erzählt hat. Ich saß mit ihm und zwei seiner durchgeknallten Kumpels in einem der Zelte, es stank nach Räucherstäbchen und alten Klamotten, und überall lagen leere Dosen herum.«
    »Ein Zelt mit Vordach?«
    »Ja, und unter dem Vordach steht eine Biergarnitur.«
    »Xumucane … Nannte sich der Mann so?«
    »Kann sein, weiß nicht.«
    »Sie haben also mit ihm geredet – und warum hat’s nichts gebracht, wie Sie sagen?«
    »Weil die stur geblieben sind. Die wollten weder ihre Zelte abbrechen noch wollten sie meinen Jägerstand in Ruhe lassen. Und weil sie ständig diesen einundzwanzigsten Dezember erwähnten, bin ich schließlich raus und hab sie sitzen lassen mit ihren Spinnereien und ihrem Tee. Hat übrigens scheußlich geschmeckt, eine fürchterliche Brühe mit viel Kräuterzeugs drin und all so etwas. Bäh!«
    Heger verzog angewidert das Gesicht.
    »Und dann hab ich mir gedacht: Wart ich halt noch die paar Tage.«
    »Worauf?«
    »Na, auf den Weltuntergang, von dem diese Freaks faseln. Und wenn sie dann am zweiundzwanzigsten Dezember aufwachen und merken, dass die Welt nicht untergegangen ist und sie noch immer mitten im arschkalten Winter im Schwäbischen Wald hocken, dachte ich mir, dann werden sie sich schon trollen. Und danach bau ich mir halt einen neuen Jägerstand – was soll’s, ist wirklich nicht der erste, den mir irgendwelche Deppen kaputt gemacht haben. Und hier ist es eh ganz praktisch.«
    Er deutete auf das Bauernhaus, das nicht weit von ihnen ein paar Meter vom Feldweg zurückgesetzt stand.
    »In der linken Hälfte des Gebäudes und in dieser Scheuer daneben ist das Depot des Forstamts untergebracht. Neue Hochsitze bauen wir direkt hier am Weg und bringen sie dann an ihren Bestimmungsort – da hab ich’s ja in dem einen Fall wirklich nicht weit.«
    »Und was wollten Sie dann heute früh bei diesen Leuten? Bis zum einundzwanzigsten Dezember ist es ja noch ein paar Tage hin.«
    »Ich … Da war …«
    »Ja?«
    Heger dachte nach, es war offensichtlich, dass er sich fast wieder verplappert hätte, und nun suchte er händeringend nach der rettenden Idee.
    »Ich … Ich hab das Feuer gesehen, das habe ich Ihnen doch schon erzählt. Also bin ich hin, um nachzusehen.«
    »Das hatten Sie schon erwähnt, ja. Aber im Schnee wäre ein fast heruntergebranntes Feuer doch wohl keine Gefahr mehr für den Wald gewesen, oder?«
    »Nein, das nicht, aber
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher