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Endless: Roman (German Edition)

Endless: Roman (German Edition)

Titel: Endless: Roman (German Edition)
Autoren: Meg Cabot
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Vater unzählige Menschen quälte und tötete, ohne dass er ihn aufhalten konnte.
    Und er war selbst mit diesem unstillbaren Durst nach Blut infiziert und hatte ebenfalls Menschen getötet.
    Im Gegensatz zu seinem Vater und seinem Bruder jedoch hatte er seine Seele nie aufgegeben. Er konnte es nicht, es war ihm körperlich unmöglich.
    »Euer Vater war äußerst erfreut über mein Geschenk, Mylord«, prahlte Pater Henric. »Und Ihr sollt wissen, dass ich bis zu seinem Ende bei ihm war. Als ich in London vor der Geheimen Garde floh, direkt nachdem sie ihn ermordet hatten, dachte ich trotzdem immer weiter an Euch, Mylord. Ich reiste so weit weg, wie ich konnte, in den Dschungel von Südamerika, wo ich die Lamir entdeckte. Mit ihnen baute ich eine Armee auf, mit der ich zurückkehren und seinen Tod rächen konnte. Ich konnte doch nicht tatenlos danebenstehen, während Ihr Eure geliebte Mutter und dann auch noch Euren Vater und Euren Halbbruder verloren habt. Ich durfte nicht zulassen, dass Ihr gejagt wurdet wie ein Tier. Es musste etwas geschehen. Und deshalb bin ich hier.«
    »Er lügt.«
    Erstaunt wandte Meena den Kopf. Alaric stand mit gezogener Armbrust da und zielte auf Henric. Er wusste zwar, dass der Priester durch Pfeile nicht zu verletzen war, aber anscheinend war das die Macht der Gewohnheit.
    »Er ist nicht unzerstörbar«, sagte Alaric zu Lucien. »Er
hat mir drinnen noch gesagt, es gäbe einen Weg, um ihn zu töten.«
    »Er lügt, Mylord«, warf Henric hastig ein. »Versteht Ihr denn nicht? Sie lügen alle, weil sie die Schönheit unseres Seins nicht verstehen.«
    »An eurem Sein ist nichts Schönes«, sagte Meena wütend. »Was ist denn so schön daran?« Sie wies auf Schwester Gertrude, die von zischenden Lamir umringt am Boden lag. Sie hielten sich nur zurück, weil Abraham, Carolina, Morioka, Santiago und Bruder Bernard sie mit dem SuperStaker und den anderen Utensilien aus Meenas Tasche in Schach hielten.
    »Diese Situation ist unhaltbar geworden, Mylord«, sagte Emil nervös.
    »Da muss ich dir zustimmen«, murmelte Mary Lou.
    Lucien blickte von ihnen zu Henric. Aber er schien keinen von ihnen wirklich zu sehen.
    »Haltet euch heraus«, sagte er. »Es geht keinen von euch etwas an.«
    »Doch, es geht uns alle an«, widersprach Meena ihm. Sie bückte sich, um das Buch aus der Pfütze aufzuheben.
    Es schien gar nicht so schlimm beschädigt zu sein. Sie hatte ganz vergessen, dass die Seiten aus Vellum bestanden, chemisch behandeltem Leder, und somit wasserabweisend waren. Wenn es getrocknet war, war es wahrscheinlich wieder in Ordnung. Wie sie alle vielleicht …
    … wenn sie am Leben blieben.
    »Es gibt nur eine einzige gute Sache, die Pater Henric jemals getan hat«, sagte Meena. »Und damals hatte er keine Ahnung, wohin es führen würde. Als er es jedoch herausfand,
versuchte er alles, was in seinen Kräften stand, um zu verhindern, dass du davon erfährst, Lucien, weil nur das ihn vernichten kann. Deshalb ist er hier. Richtig, Pater Henric?«
    »Bitte, sagt mir, dass Ihr ihr nicht zuhört, Mylord«, protestierte Pater Henric. »Ein Mensch! Sie versuchen doch, uns zu vernichten. Und warum? Warum jagt und hetzt man uns, wo wir doch nur tun, was die Natur für uns vorgesehen hat?«
    »Die Natur?« Meena lachte bitter. »Was ist denn natürlich an dem, was du Lucien angetan hast? Hast du nicht eher gegen die Gesetze der Natur verstoßen?«
    »Sein Vater war mein Fürst«, verteidigte sich Pater Henric. »Ich tat, was er mir befohlen hat.«
    »Hast du nicht auch einem höheren Fürsten gedient?«, wollte Meena wissen. »Hättest du nicht zuerst ihn konsultieren müssen?«
    »Das habe ich doch«, erwiderte Henric triumphierend.
    »Oh«, sagte Meena und schlug das Buch auf Seite vierundsiebzig auf, der Seite aus ihrem Traum. »Meinst du diesen Fürsten?« Sie zeigte auf die Illustration von Luzifer.
    Henrics Grinsen wurde schwächer. »Genau.«
    »Er ist kein Fürst«, sagte Meena. »Du weißt sehr wohl, dass er ein gefallener Engel ist. Und was war Luciens Mutter?«
    »Ei-eine Prinzessin«, stammelte Henric. In seinen Augen stand blankes Entsetzen.
    »Nein.« Lucien schüttelte den Kopf. »Sie war ein Engel.«
    Meena blickte in seine dunkelbraunen Augen. Ihr kamen die Tränen.
    »Ja, Lucien«, sagte sie und hielt ihm das Buch aufgeschlagen hin. »Deshalb hat Henric versucht, dieses Buch von dir fernzuhalten. Ihm war klar, dass es dir vielleicht dabei hilft, dich an das zu erinnern, was deine Mutter dich
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