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Enders

Enders

Titel: Enders
Autoren: Lissa Price
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Starters …«
    Na endlich. Starters. Genauer .
    Ich ließ meine Blicke umherschweifen. Ging es ihm um eine ganz bestimmte Person?
    »Ist das eine Art Heiß-Kalt-Spiel oder was?«
    Eher heiß, ganz heiß. Nur dass es sich nicht um ein Spiel handelt, wie du bald merken wirst.
    Ich stand in der Mitte der Ladenstraße. Starters und Enders mussten einen Bogen um mich machen. Er wollte, dass ich meine Wahl unter den Starters traf. Es gab genug davon … aber wen genau meinte er? Dann entdeckte ich ein Mädchen, das ich kannte. Ein Mädchen mit langem rotem Haar.
    Reece.
    Die Spenderin, deren Körper meine gesetzliche Betreuerin Lauren gemietet hatte, um nach ihrem Enkel Kevin zu suchen. Für mich war Reece wie eine gute Bekannte, aber sie würde sich natürlich nicht an mich erinnern.
    Ich rief ihren Namen.
    Sie sah in ihrem geblümten Minikleid und den silbernen Pumps mit den kleinen Absätzen umwerfend aus wie immer. Ich schlängelte mich an den Passanten vorbei, um in ihre Nähe zu gelangen. Sie war etwa zehn Schritte vor mir, als sie stehen blieb und sich umdrehte.
    »Ich bin Callie«, sagte ich. Ein paar Shopper schoben sich zwischen uns. »Du kennst mich nicht. Aber ich kenne dich.«
    Sie musterte mich ganz seltsam, mit einem Ausdruck, den ich noch nie an ihr gesehen hatte. Ihre Mundwinkel zuckten zu einem schwachen Lächeln nach oben, aber das wirkte alles andere als fließend. Eher – mechanisch.
    Dann wandte sie sich rasch ab und ging weiter.
    »Warte mal!«, rief ich ihr nach.
    Aber sie blieb nicht stehen. Ein Ender folgte ihr. Ich hätte ihn nicht weiter beachtet, doch er trug ein großes silbernes Tattoo seitlich am Hals. Irgendein Tierkopf, den ich nicht genau erkennen konnte. Ein Leopard vielleicht.
    »Das war doch Reece, oder? Auf sie wollten Sie mich ansetzen?«
    Auf dich kann ich immer zählen, Callie.
    Reece ging schneller, als versuchte sie den Ender mit dem Leoparden-Tattoo abzuschütteln. Sie bog in ein Geschäft ab. Der Ender schlenderte zum nächsten Schaufenster weiter und betrachtete eingehend die Perlenketten, die dort auslagen.
    Als Reece kurz darauf wieder herauskam, nahm er die Beschattung wieder auf. Ich ging ihnen nach und beobachtete sie.
    »Sie ist in Gefahr«, vermutete ich.
    Man wird sehen.
    Nein. Die starre Miene und die merkwürdigen Bewegungen erinnern mich an … natürlich.
    »Hat jemand anderes ihren Körper übernommen?«
    Die Body Bank war dem Erdboden gleichgemacht. Aber der Old Man konnte auf mich zugreifen. Vielleicht galt das auch für die übrigen Spender. Ich spürte, wie sich mein Magen verkrampfte. Die elektronische Stimme. Das Leoparden-Tattoo. Reece unter der Kontrolle eines fremden Gehirns.
    Ein Stück weiter vorn erblickte ich das Schuhgeschäft. Tyler und Michael steuerten eben zum Eingang.
    »Michael!«, rief ich quer durch den Gang.
    Drang meine Stimme über die laute Musik und den Lärm der Kauflustigen hinweg? Michael war sechs oder sieben Läden von mir entfernt. Einen Moment lang blieb er stehen und warf einen Blick über die Schulter. Dann verschwand er im Schuhgeschäft.
    Reece drehte sich um, als habe sie mich gehört, und starrte in meine Richtung. Das genügte dem Mann mit dem Tattoo, um sie einzuholen. Er sprach sie an, und sie schüttelte ruckartig den Kopf. Er fasste sie am Arm, aber Reece – oder wer immer von ihrem Körper Besitz ergriffen hatte – riss sich los.
    »Was geht hier vor?« Ich stand reglos da und beobachtete die Szene.
    Nur weil du Prime Destinations vernichtet hast, gilt das noch lange nicht für mich. Prime war nur ein Gebäude. Ich dagegen kann immer noch auf jeden Chip zugreifen …
    Reece wich vor dem Mann zurück und rannte auf das Schuhgeschäft zu.
    … und ihn in eine Waffe verwandeln.
    »Nein«, schrie ich. Es galt ihm, mir, den Leuten ringsum.
    Die Zeit blieb stehen, als ich den Atem anhielt. Alles geschah blitzschnell. Die Menge ringsum schien zu erstarren und vor meinen Augen zu verschwimmen, als ich auf den Laden zustürmte. Es fühlte sich an, als watete ich durch Wasser. Ich konnte mich nicht schnell genug bewegen.
    Ich war noch zwei Türen vom Eingang entfernt, als sich ein dunkelhaariger Starter mit einer dick wattierten, metallisch schimmernden Jacke auf mich stürzte. Ich sah einen Moment lang sein Gesicht mit dem energischen Kinn und den durchdringenden Augen. Dann schlang er die Arme um mich und zerrte mich rückwärts, so schnell er konnte.
    Ehe ich zur Besinnung kam, erfolgte eine schreckliche, ohrenbetäubende
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