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Emotionen. Gefühle literarisch wirkungsvoll einsetzen

Emotionen. Gefühle literarisch wirkungsvoll einsetzen

Titel: Emotionen. Gefühle literarisch wirkungsvoll einsetzen
Autoren: Susanne Konrad
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steigert sich dabei ins Unermessliche und führt eine Katastrophe herbei. In einer anderen Geschichte geht es um eine Umweltkatastrophe in Borneo, die durch Entwicklungshilfe verursacht wurde.
Anregung
    Sie können als Erzähler unter zynischem Blickwinkel an Ihren Stoff herangehen. Sie haben die Möglichkeit, über einen Zyniker zu schreiben und ihn agieren zu lassen.
    1.Stellen Sie sich einen absolut kalten, unbarmherzigen und gefühllosen Menschen vor. Was tut er?
    2.Stellen Sie sich eine gefühlsbeladene Situation vor, z.B. eine Hochzeit, einen Geburtstag oder ein Weihnachtsfest. Schreiben Sie eine garstige Geschichte!

Komische Gefühle
    Komische Gefühle beinhalten etwas Heiteres, einen vergnügten Kitzel. Sie haben eine Ventilfunktion. Sigmund Freud sagte über den Witz, dass er durch die Beseitigung von Hemmungen Lust freimachen kann. Das Erzählte hat oftmals einen ernsten Hintergrund, es gibt Probleme, die man nicht so einfach lösen kann, aber beim Humor wird etwas Skurriles beigesteuert, sodass alles in einem harmloseren Licht erscheint. Der Witz hilft, Tabus zu brechen, ohne dass darauf ein Schamgefühl folgt. Man lacht, weil unerwartete Aussagen zusammentreffen und auf einen tieferen Sinn verweisen, den man durch diese Aussagen an die Oberfläche hervorholt und plötzlich der distanzierten Beobachtung preisgibt.
    In der Satire werden kritikwürdige politische Verhältnisse überspitzt. Man lacht beim Lesen oder Hören der Satire, weil man sich freut und merkt, dass man mit jemand anderem (dem Autor und dem Publikum oder der angenommen Mitleserschaft) seine Kritik teilen kann. Satire appelliert an unser Leben in Gesellschaft und Gemeinschaft. Sie spricht uns an als Teil eines sozialen Miteinanders und weckt unsere Verantwortung. Wir lachen, weil wir es besser wissen als die Autoritäten, denen wir ausgeliefert sind. Dazu ist es notwendig, Tabus zu brechen, und genau das tut die Satire, indem sie sich über Konventionen hinwegsetzt und sie bloßstellt.
    Ironie offenbart immer, dass man ein wenig »über den Dingen« steht. Ironie gilt als Zeichen von Intelligenz. Auch kann gerade in der Heiterkeit viel Anrührendes liegen, wie in tragikomischen Geschichten. Das zeigt die Groteske. Jenny Wozilka bemerkt treffend: »Während die Komik vom Gegenstand abstrahiert und er im Lachen auf maximale Distanz gebracht wird, fordert das Groteske zur Anteilnahme heraus, weil es betroffen macht.(…) « Die Groteske arbeitet mit Übertreibungen und Verzerrungen, die Gefühle zwar nachvollziehbar lässt, ihnen aber auch einen Zug des Lächerlichen geben, weil sie unverhältnismäßig erscheinen.
    Für die Groteske sind die Geschichten von Franz Hohler ein Beispiel. Der Schweizer Schriftsteller wählt häufig Handlungsträger, die eigentlich nicht handeln können: »Ein Misthaufen und ein Eichhörnchen schlossen einmal Freundschaft …« oder »… Eine Badewanne und eine Hausapotheke hatten ihren freien Tag …« Wenn diese Gegenstände dann in eine problematische Lage kommen, so haftet der Situation etwas Komisches an: Der Misthaufen möchte das Eichhörnchen besuchen, wird aber auf der Straße überfahren und der Bauer muss ihn wieder zusammentragen. Daraufhin besucht er das Eichhörnchen nicht mehr, aber Freunde bleiben sie trotzdem. Die Gegenstände werden Gefahren ausgesetzt, die sie eigentlich nicht bewältigen können (tun es aber doch), und haben Gefühle, die ihnen eigentlich nicht zustehen.
Anregung
    Suchen Sie einen ernsten Text heraus, den Sie in der letzten Zeit geschrieben haben. Worum ging es da? Formulieren Sie Ihren Text noch einmal neu, aber nun mit ironischer Distanz! Ihr Ziel ist ein heiterer Text, bei dem Sie selbst lachen müssen, wenn Sie ihn lesen.

Identifikation und Emotion
    Statt eines Nachworts, hier ein Zitat aus dem Klassiker Literarisches Schreiben von Lajos Egri zum Thema Figurenbildung:
    »Im Gespräch mit Autoren wird hin und wieder beiläufig das Phänomen der Identifikation erwähnt, aber keiner kann so richtig erklären, was er genau damit meint und wie es zustande kommt. Das ist wirklich schade, denn wer nicht weiß, wie man die Voraussetzungen für Leseridentifikation schafft, schreibt in einem Vakuum – und fragt sich, warum er niemanden erreicht. Das Handwerk des Schreibens allein genügt nicht, der Autor muss vor allem die Figurenbildung für seine Geschichten beherrschen.
    Identifikation lautet das Stichwort. Darum muss der Schriftsteller zunächst dafür sorgen, dass der Leser
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